Justiz | Nachdem die Oberwalliser Hundehalterin ihr Hund verletzte
Frau führt Polizei nach Hundebiss an der Nase herum
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Fake-Anruf. Nachdem eine junge Frau vom eigenen Hund verletzt wurde, legte sie bei der Polizei mit einer Fake-Story eine falsche Fahndungsspur.
Foto: SYMBOLFOTO keystone
Die Staatsanwaltschaft hat eine Oberwalliserin wegen Irreführung der Rechtspflege verurteilt. Sie täuschte vor, von einem fremden Hund gebissen worden zu sein, dessen Besitzer flüchtete. Mit der Fake-Anzeige löste die Frau umfangreiche polizeiliche Ermittlungen aus.
Die 18-jährige Frau aus der Region Brig meldete sich Mitte April 2017 telefonisch bei der Kantonspolizei in Visp. Sie hätte sich wegen eines Hundebisses zur Behandlung ins Spital Visp begeben müssen. Beim Wartehäuschen einer Bushaltestelle in der Region Brig sei ein brauner Jagdhund auf sie losgegangen und hätte sie ins Bein gebissen. Der Hundehalter habe den Hund daraufhin zu sich gerufen und sei wortlos und ohne sich um sie zu kümmern davongefahren.
Fahndung auf Facebook
Noch am selben Abend postete die Mutter der jungen Frau auf Facebook einen Fahndungsaufruf. Dieser verbreitete sich im Internet in Windeseile und schlug hohe Wellen. Aufgrund der Anzeige der jungen Frau führte die Polizei anderntags umfangreiche Ermittlungen am Ort des Vorfalls durch. Dabei überprüfte sie auch etliche Hundebesitzer, die in etwa dem beschriebenen Hund und dem flüchtigen Fahrzeug entsprachen. Dabei wurden der jungen Frau auch Fotos von möglichen Tätern vorgelegt, die sie jedoch allesamt als flüchtigen Hundebesitzer ausschloss.
Tagelange Ermittlungen der Polizei
Die Polizei intensivierte in der Folge die Ermittlungen in den darauffolgenden Tagen nochmals. Unter anderem wurde auch die zerbissene Hose der jungen Frau zur biologischen Spurenauswertung herangezogen, nachdem das Opfer keine näheren Angaben zum flüchtigen Hundehalter machen konnte.
Eine Woche nach Aufnahme der polizeilichen Ermittlungen hegte die Polizei mehr und mehr Zweifel an der Geschichte der jungen Frau. Diese aber hielt an ihrer Version fest und verweigerte weitere Aussagen, verzichtete nun aber auf eine Strafanzeige gegen unbekannt. Sie wolle nicht, dass dem Hund und dem Hundehalter etwas passiere, wenn die Polizei die beiden schnappen würde.
Verurteilung trotz Reumütigkeit
Wenige Tage danach korrigierte die junge Frau ihre Aussagen bei der Polizei und rückte reuig mit der Wahrheit heraus. In Tat und Wahrheit sei ihr der Biss in den Oberschenkel vom eigenen Familienhund bei einem Spaziergang zugefügt worden. Als sich ihrem angeleinten Hund ein anderer feindselig angenähert habe, habe sie sich zwischen die beiden Tiere gestellt, wobei sie ihr Hund unabsichtlich ins Bein biss.
Obwohl sich die junge Frau mehrmals bei den Beamten entschuldigte und sich reuig zeigte, verurteilte sie die Staatsanwaltschaft Oberwallis Ende August 2017 wegen Irreführung der Rechtspflege. Sie wurde mit einer auf zwei Jahre bedingten Geldstrafe von 20 Tagessätzen zu je 30 Franken bestraft. Weiter muss sie eine Busse von 100 Franken und die Verfahrenskosten von 400 Franken bezahlen.
zen
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