Abstimmung | Zum ersten Mal seit 20 Jahren
Gewerkschaften unterstützen AHV-Reform
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«Vernunftsentscheid». Johann Tscherrig, German Eyer und Doris Schmidhalter-Näfen halten die Altersvorsorge 2020 für einen guten Ansatz.
Foto: Walliser Bote
Die Gewerkschaften Unia und Syna sprechen sich zum ersten Mal in zwanzig Jahren für ein doppeltes Ja zur Altersvorsorge 2020 aus. Warum?
Eine Reform sei dringend nötig und dürfe nicht aufgeschoben werden, wie dies im Fall einer Ablehnung der Vorlage geschähe, so Toni Biderbost, Präsident der Syna Oberwallis. Bisher habe man zur Überarbeitung der Altersvorsorge nur Abbaumassnahmen vorgestellt. Nun werden diese durch regelmässige Erhöhungen der AHV und Stärkung der beruflichen Vorsorge zumindest stark geschwächt. Die Verschiebung von einer Milliarde aus der IV in die AHV sowie die Senkung des Mindestumwandlungssatzes sollen ausserdem verhindern, dass die Finanzierung auf die Jungen gewälzt werde. Der aktuelle Vorschlag stelle derzeit den besten Kompromiss dar, um die Lage bis zur nächsten Revision in etwa einem Jahrzehnt zu stabilisieren. «Es wird Leute aus allen Schichten etwas kosten, aber auch allen nützen», fasst Johann Tscherrig, Koordinator der Syna Oberwallis, zusammen.
Auch aus Sicht der Frauen sei die Vorlage mit Opfern wie mit Vorteilen verbunden, erklärt Doris Schmidhalter-Näfen, Präsidentin der Unia Wallis und Grossrätin. Die Erhöhung des Rentenalters sei definitiv ein Rückschritt. Allerdings würde dieser durch eine bessere Absicherung der Teilzeitarbeit – die mehrheitlich von Frauen geleistet wird – etwas ausgeglichen. Auch die Erhöhung der AHV komme vor allem den Frauen zugute, die oft nur über die erste Säule versichert seien, so Schmidhalter-Näfen. Unter dem Strich stelle die Vorlage einen guten Kompromiss für alle Generationen und Geschlechter dar und bilde eine solide Basis für die nächsten Reformen, die man im nächsten Jahrzehnt angehen wolle, schliesst German Eyer als leitender Gewerkschaftssekretär der Unia Oberwallis.
leh
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