Wetter | Winterausrüstung auf Oberwalliser Strassen erforderlich
Schnee und Glätte hielten Autofahrer und Bahnreisende in Atem
![Schnee bedeckt. Hier die Briger Bahnhofstrasse.](/site/assets/files/0/76/01/49/452/schnee.650x0n.jpg)
Schnee bedeckt. Hier die Briger Bahnhofstrasse.
Foto: Walliser Bote
Heftige Schneefälle haben am Sonntag im ganzen Wallis zu Behinderungen im Strassen- und Bahnverkehr geführt. Auf einigen Streckenabschnitten im Oberwallis besteht ein Kettenobligatorium. Aufgrund der grossen Neuschneemengen herrscht im Oberwallis erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3). Im Unterwallis wurde die Gefahrenstufe auf 4 angehoben.
Gemäss aktuellem Lawinenbulletin des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF haben nach einer mehrheitlich klaren Nacht am frühen Sonntagmorgen aus Westen rasch Niederschläge eingesetzt. Bis am Sonntagnachmittag hat es im Wallis 15 bis 30 Zentimeter Neuschnee gegeben. Am westlichen Alpennordhang, in den Vispertälern und im Simplongebiet lag die Neuschneemenge bei 5 bis 15 Zentimeter.
Aufgrund der schneebedeckten Strassen in der Region war bei Verkehrsteilnehmern am Sonntag erhöhte Aufmerksamkeit im Strassenverkehr geboten. Die Strecken Gampel – Goppenstein, Fiesch – Fürgangen sowie Guldersand – Lax sind schneebedeckt, es besteht ein Kettenobligatorium. Auch für die Simplonpassstrasse wurde ein Kettenobligatorium ausgesprochen, für Anhängerzüge und Sattelschlepper ist die Simplonstrecke gesperrt.
Ferner fielen am Sonntagabend zwei Shuttle-Züge der MGBahn auf der Strecke Täsch – Zermatt aus. Grund für den Ausfall war eine Lawinensprengung. Bahnreisende mussten auf die nächsten Verbindungen ausweichen. Zwischen Leuk und Lausanne ist die Bahnstrecke seit Sonntagabend, 18.00 Uhr wegen vereister Bahnanlagen unterbrochen. Gemäss Bahnverkehrsinformation der SBB fallen die Fernverkehrszüge IR 90 Genf-Flughafen - Brig zwischen Lausanne und Leuk aus. Die Züge IR 90 Genf-Flughafen - Brig halten ausserordentlich in Turtmann - Gampel-Steg - Raron. Reisende von Genf-Flughafen sowie Genf und Lausanne nach Visp und Brig müssen einen Umweg via Bern in Kauf nehmen. Die Dauer des Unterbruchs ist derzeit unbestimmt.
Auch im Unterwallis kam es zu vorübergehenden Störungen im Strassen- und Schienenverkehr. Unter anderem konnten die Züge zwischen Aigle VD und Monthey nicht fahren, weil die Weichen wegen Schnee und Wind blockiert waren. Die Fahrgäste konnten auf Ersatzbusse umsteigen. Am Sonntagnachmittag meldete die Waadtländer Kantonspolizei auf Twitter, dass die Autobahn zwischen Aigle und St-Maurice in Richtung Wallis geschlossen werden musste. Die Wetterverhältnisse seien «sehr schwierig». Zudem musste für zahlreiche Streckenabschnitte im Unterwallis ein Kettenobligatorium ausgesprochen werden, teilweise wurden Strassen für den Verkehr wegen Lawinengefahr ganz gesperrt.
Gemäss MeteoSchweiz sind im Wallis am Sonntag meist mit nassen oder mit Schneematsch bedeckten Strassen zu rechnen. Im Laufe des Abends und in der Nacht auf Montag bis gegen 1000 Meter sind meist nasse Fahrbahnen zu erwarten.
Prognosen bis Montag
In der Nacht auf Montag lassen die Niederschläge am Alpennordhang allmählich nach. Am Montagnachmittag setzen aus Westen und Süden neue Niederschläge ein. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 1800 m und 2500 m. Gegen Abend sinkt sie deutlich. Am Alpenhauptkamm und südlich davon schneit es ganztags. Am Nachmittag intensivieren sich die Niederschläge. Die Schneefallgrenze liegt unter 1000 m.
Von Sonntag- bis Montagabend sind gemäss SLF im westlichen Unterwallis, entlang des Alpenhauptkamms vom Grossen St. Bernhard bis zum Lukmanierpass in hohen Lagen 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, in den übrigen Gebieten weniger als 20 Zentimeter, in den Föhngebieten des Alpennordhanges und Nordbündens bleibt es meist trocken.
Im Westen gebietsweise grosse Lawinengefahr
Durch die Neuschneemengen ist die Lawinengefahr im Oberwallis auf Gefahrenstufe 3 (erheblich) gestiegen. An schneearmen Stellen sowie in den schneearmen Gebieten, vor allem im südlichen Oberwallis, ist die Altschneedecke vielerorts kantig aufgebaut und locker bis zum Boden. In allen Gebieten enthält die Altschneedecke stellenweise Schwachschichten, die in Stabilitätstests leicht auslösbar sind. Lawinenauslösungen im Altschnee sind möglich. Einzelne Wintersportler können leicht Lawinen auslösen. Einzelne spontane Lawinen sind möglich. Touren und Variantenabfahrten erfordern Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr.
Im Unterwallis herrscht mit Stufe 4 grosse Lawinengefahr. Die frischen Triebschneeansammlungen sind störanfällig. Einzelne Wintersportler können leicht Lawinen auslösen. Lawinen können vielerorts bis auf den Boden durchreissen und gefährlich gross werden. Es sind spontane Lawinen möglich. Die Verhältnisse für Touren und zum Freeriden sind sehr kritisch. Schneesportler, die wenig Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr haben, sollten auf den geöffneten Pisten bleiben.
sda / pan
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