Geldpolitik | Kanton Thurgau profitiert am stärksten von SNB-Ausschüttung
Tiefer Aufwand pro Einwohner im Wallis
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Jeder Kanton erhält pro Einwohner 159,24 Franken
Foto: Keystone
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird dank einem Rekordergebnis den Kantonen in Bälde 1,3 Milliarden Franken überweisen. Der Effekt in den Kantonskassen fällt dabei trotz eines genau austarierten Verteilschlüssels unterschiedlich aus.
Die SNB hat zwar erst am Dienstag bekannt gegeben, wie viel Geld sie an Bund und Kantone ausschütten wird. Wie viel die einzelnen Kantone erhalten, ist jedoch vorbehältlich der Zustimmung der SNB-Generalversammlung bereits absehbar. Die Eidgenössische Finanzverwaltung hat am Dienstag eine entsprechende Tabelle publiziert.
So erhält jeder Kanton pro Einwohner 159,24 Franken. Für den einwohnerstärksten Kanton, den Kanton Zürich, macht das zum Beispiel 235,2 Millionen Franken. Uri als kleinster Kanton soll 5,7 Millionen Franken erhalten.
Trotz dieses Verteilschlüssels profitieren Urnerinnen und Urner vom Geldsegen der SNB aber nicht gleich stark wie Zürcherinnen und Zürcher. So machen die rund 6 Millionen Franken für Uri 1,5 Prozent des Kantonsaufwands aus dem Jahr 2015 aus, im Kanton Zürich sind es 1,8 Prozent. Zürcherinnen und Zürcher profitieren demnach stärker vom Zustupf der SNB als die Bewohner von Uri, die einen grösseren Anteil des Aufwands mit Steuern decken müssen.
Tiefster Deckungsgrad in Genf und Basel
Der Kanton Uri bildet mit seinem Anteil aber nicht das Schlusslicht, sondern markiert die Mitte. Die 1,3 Milliarden Franken der SNB entsprechend 1,5 Prozent aller Kantonsaufwände. Deutlich darunter liegen Basel-Stadt, das nur gerade 0,7 Prozent des Aufwands decken kann, sowie der Kanton Genf mit einem Anteil von 0,9 Prozent.
Am andere Ende der Skala findet sich der Kanton Thurgau, der mit dem Nationalbankgeld 2,2 Prozent des Aufwands decken kann. Ähnlich gross ist der Beitrag der SNB Ausschüttung in den Kantonen Luzern, Aargau (je 2,1 Prozent) Obwalden und in Appenzell Ausserrhoden (je 2,0 Prozent).
Diese Unterschiede sind kein Zufall, sondern direktes Abbild davon, wie viel ein Kanton pro Einwohner ausgibt. Je höher dieser Betrag ist, desto geringer fällt auch der SNB-Anteil am Aufwand aus. Dabei sind Gruppen und Gründe für die Ungleichheit identifizierbar.
Röstigraben beim Aufwand
Es besteht ein Röstigraben: Welsche Kantone geben in der Tendenz mehr Geld pro Einwohner aus als Deutschschweizer Kantonen. In beiden Landesteilen gibt es aber auch erkennbare Unterschiede zwischen Rand-, Agglomerations- und Zentrumskantonen.
So ist es zum Beispiel nicht erstaunlich, dass in den Kantonen Thurgau, Aargau, Obwalden, in Appenzell, Schwyz und Schaffhausen der Anteil der Ausschüttung am Aufwand hoch ist. Diese Kantone profitieren von Leistungen der Zentrumskantone und können als Agglomerationskantone so Kosten sparen.
Keine solche Kostendämpfungsmöglichkeit dagegen haben Randregionen oder Kantone, die auf sich gestellt sind. Graubünden, Jura, Uri, Neuenburg sowie Bern und die Waadt weisen unter anderem darum höhere Ausgaben pro Einwohner aus. Die Stadtkantone Basel-Stadt und Genf gehören ebenfalls zu dieser Gruppe, wobei Basel-Stadt sich politisch gewollt eine sehr leistungsstarke Infrastruktur leistet.
Eine Ausnahme von diesen sichtbaren Regeln bildet das Wallis. Obwohl der Kanton eine Randregion darstellt, ist der Aufwand pro Einwohner fast so tief wie im Kanton Zürich.
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