Gesundheitspflege | Erster privater Dienst im Oberwallis
Konkurrenz für öffentliche Spitex
Statt wieder an der Berufsschule oder als freischaffender Dozent zu lehren, entschied sich Benno Meichtry für den Schritt in die Selbstständigkeit. Sein privater Pflegedienst «Spitex365» wurde am Samstag eröffnet.
«Ich war immer schon der Meinung, dass es eine Ergänzung zur öffentlichen Spitex braucht», sagt Benno Meichtry am Tag der offenen Tür seiner neueröffneten privaten Spitex365. Er selbst ist seit über dreissig Jahren im Gesundheitsbereich tätig, ist diplomierter Pflegefachmann und war als Dozent tätig. Seit dem 1. Juni bietet er einen Dienst für spitalexterne Pflege aus seinem Hauptquartier in Susten an.
Beständigkeit und Rund-um-Paket
Spitex365 startet mit einem dreiköpfigen Team, bestehend aus Meichtry selbst als Geschäftsführer und Leiter Abteilung Pflege, seiner Stellvertreterin und einer Leiterin für den Bereich Betreuung und Hauswirtschaft. Er sei zurzeit nicht auf mehr Angestellte angewiesen, da die Kundenkartei von Grund auf aufgebaut werden müsse.
Um sich gegen die starke Konkurrenz des Sozialmedizinischen Zentrums Oberwallis (SMZO) behaupten zu können, setzt Meichtry auf zwei Grundpfeiler: Beständigkeit und ein Rund-um-Paket. «Im Moment erlebe ich das Gesundheitssystem als sehr zerstückelt.» Dass die Aufgaben auf so viele verschiedene Dienste verteilt sind, sei für die Patienten unvorteilhaft. Deshalb wolle er mit seinem Rund-um-Paket möglichst alle Dienstleistungen unter einen Hut bringen. Auch im personellen Bereich möchte Meichtry für Beständigkeit sorgen. «Für Pflegebedürftige ist die Hilfe durch eine externe Person am Anfang etwas spezielles, deshalb wird sich nach Möglichkeit auch immer die selbe Pflegefachperson zur möglichst gleichen Tageszeit um den Klienten kümmern“, sagt er.
Nicht in allen Bereichen konkurrenzfähig
Benno Meichtry ist sich bewusst, dass Spitex365 finanziell nicht in allen Bereichen konkurrenzfähig sei. «Durch bezahlte Freiwilligenarbeit in der Betreuung können wir zumindest in diesem Punkt attraktivere Preise anbieten. Wir garantieren für die Qualität unserer Dienstleistungen und entscheiden von Fall zu Fall, ob der Einsatz durch Freiwillige oder durch das Personal der Spitex 365 abgedeckt werden muss.»
Laut Esther Waeber-Kalbermatten decke die Spitex des SMZO den Bedarf im Oberwallis momentan zwar ab, aber «Spitex365 hat alle Auflagen erfüllt und die Bewilligung erhalten», sagt sie. Dazu gehöre aber auch die Verbindlichkeit, jeden Patienten anzunehmen, der sich meldet – egal wie schwer der Fall und wie weit der Weg ist.
awo
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