Energie | Gesamtinvestitionen von 36 Millionen Franken
Kraftwerk Gere soll im Sommer 2020 in Betrieb genommen werden
![Der Voreinschnitt des Stollenportals in Oberwald](/site/assets/files/0/76/01/31/113/voreinschnitt_stollenportal_oberwald.650x0n.jpg)
Der Voreinschnitt des Stollenportals in Oberwald
Foto: zvg
Nach langwierigen Verhandlungen ist der Arbeitsstart zum Kraftwerk Gere im September erfolgt. Mit der Inbetriebnahme wird im Sommer 2020 gerechnet.
Im Jahr 2009 wurde das Konzessionsprojekt zur hydroelektrischen Nutzung der beiden Bäche Gerewasser und Gonerliwasser in Oberwald bei den kantonalen Stellen eingereicht. Die Umweltverbände WWF, Pro Natura und Stiftung Landschaftsschutz erhoben gegen die kantonale Bewilligung Einsprache und zogen diese nach langwierigen Verhandlungen bis ans Bundesgericht weiter. Laut Bundesgerichtsentscheid vom 2. April 2014 darf das Gonerliwasser nicht gefasst und damit auch nicht genutzt werden. Darum galt es, das ursprüngliche Konzessionsprojekt unter Verzicht auf die Nutzung des Gonerliwassers anzupassen.
In der Folge wurde durch die KWOG ein neues Projekt für ein Kraftwerk mit der Nutzung des Gerewassers geplant. Die Umweltverbände unter der Federführung des WWF und die KWOG setzten sich im Frühling 2015 gemeinsam an den Tisch und einigten sich einvernehmlich und aussergerichtlich auf ein ökologisch vertretbares Projekt. Der Walliser Staatsrat genehmigte am 22. Juni 2016 die neue Konzession auf der Basis dieser Einigung und erteilte am 21. Dezember 2016 die Baubewilligung.
Energiebedarf von rund 5000 Haushalten
Das Gerewasser wird im Gebiet Schärlichwang auf einer Höhe von ca. 1645 Metern über Meer gefasst, über einen Entsander geleitet und danach in einem rund 2,5 Kilometer langen Schrägstollen durch eine Leitung bis zum Portal in Oberwald geführt. Dies heisst, dass ein Zugangsstollen mit einer im Stollen verlegten Leitung vorgesehen ist. Von hier gelangt das Wasser durch eine rund 0,15 Kilometer lange eingeerdete Druckleitung zur Zentrale auf 1390 Metern über Meer, die sich am Fusse des Hungerbärgs befindet.
Zwei Maschinengruppen nutzen das Gefälle von 255 Metern aus und verarbeiten das anfallende Wasser bis zu einer Ausbauwassermenge von 3000 l/s. Nach der Turbinierung wird das Wasser direkt wieder in das Bachbett der Goneri eingeleitet. Das Kraftwerk Gere wird über eine Leistung von 6.25 MW verfügen und jährlich rund 22 Millionen kWh produzieren. Dies entspricht dem Energiebedarf von rund 5000 Haushaltungen und die Energiemenge entspricht ungefähr der Jahresproduktion einer Photovoltaikanlage mit einer Oberfläche von 120‘000 m2 (ungefähr zwölf Fussballfelder).
Die produzierte Energiemenge wird ins Netz des Elektrizitätswerks Obergoms EWO eingespiesen. Als Ersatzmassnahme für das Kraftwerk Gere verpflichtet sich die KWOG, die Goneri vor der Einmündung in die Rhone bei Oberwald aufzuwerten. In einem ersten Schritt wird die Fischgängigkeit hergestellt, später wird das Bachbett erweitert und renaturiert. Neben den ökologischen Zielen wird im gleichen Zug auch der Hochwasserschutz für Oberwald verbessert.
Arbeitsstart erfolgte im September
Alle Bewilligungen liegen vor und die Vergabe der Baumeisterarbeiten für das Los Wasserfassung / Entsander sowie das Los Stollen und Druckleitung ist erfolgt. Der Start der Arbeiten bei der Fassung in Schärlichwang und der Portaleinschnitt für den Stollen in Oberwald sind im Verlaufe des September 2017 erfolgt. Ab Januar 2018 wird mit dem Vortrieb am Stollen begonnen.
Das abzulagernde Ausbruchmaterial des Stollens wird als Fortsetzung des bereits bestehenden Ablagerungskörpers Grie eingebracht. Es wird eine definitive Ablagerung vorgesehen und diese soll sich durch eine entsprechende Gestaltung in das bestehende Landschaftsbild einfügen. Mit der Inbetriebnahme des neuen Kraftwerkes wird im Sommer 2020 gerechnet.
Die Gesamtinvestition für das Projekt Kraftwerk Gere beträgt rund 36 Millionen Franken. In diesen Kosten sind sämtliche Planungs-, Erstellungs- und Finanzaufwände enthalten. Sie beinhalten auch die Umsetzung der Ersatzmassnahmen.
pd/map
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