Bergsteigen | Norbu Sherpa und Andrea Zimmermann helfen in Nepal
Liebesgeschichte aus dem Wallis
Vor sieben Jahren wurde die preisgekrönte SRF-Dokumentation «Sherpas – die wahren Helden am Everest» gezeigt. Der Hauptprotagonist Norbu Sherpa bekam Jahre später im Rahmen der DOK-Serie «Fortsetzung folgt» Besuch von Moderatorin Mona Vetsch, die ihn und seine Freundin im kleinen Unterwallis Dorf Vérossaz erneut trifft.
Geplant war eine Tour zum Mount Everest; doch ohne es zu ahnen, gerieten der heute 36-jährige Norbu Sherpa aus der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu und die als Anwältin im Sportrecht tätige und Mit-Gründerin einer eigenen Trekking- und Expeditionsagentur, 38-jährige Andrea Zimmermann aus dem solothurnischen Aetikofen in eine der traurigsten Katastrophen, die Nepal je heimgesucht haben. Der Traum vom Gipfel wich ganz schnell dem Drang, Hilfe zu leisten. Noch bis Mitte Juni plant das Paar, in Nepal zu bleiben und zu helfen
Andrea Zimmermann lernte Norbu Sherpa 2011 während der Cho Oyu Expedition in Tibet kennen, wie die beiden gegenüber 1815.ch erklären. Vor drei Jahren besuchte er Andrea Zimmermann das erste Mal in der Schweiz. Die gebürtige Solothurnerin und der Nepalese sind seit vier Jahren ein Paar. Norbu Sherpa kennt dank seiner neuen Heimat im Wallis auch ein paar Walliser Berge aus Klettersicht. «Es sind zwar noch nicht viele, doch habe ich bisher das Breithorn in Zermatt bestiegen, sowie ein paar kleinere, andere Gipfel», so Norbu Sherpa.
Zusammen mit seiner Partnerin plante der nepalesische Bergsteiger eine Tour zum Mount Everest. Das Unternehmen löste bei Zimmermann sofort Begeisterung aus. «Ich machte auch keine besondere Vorbereitungen, da ich als Leistungssportlerin seit Jahren fleissig für Skitouren und Berglauf-Wettkämpfe trainiere. »
Doch das Erbeben in Nepal sollte ihre Pläne zunichte machen: «Wir waren für die Cho Oyu und Everest-Besteigung auf dem Weg nach Tibet, als wir das Erdbeben am 25. April miterlebt haben. Wir waren daraufhin vier Tage lang in einem engen Tal blockiert gewesen, da wegen der ununterbrochenen Steinschläge und Erdrutsche keine Zufahrt mehr möglich war», erklärt Zimmermann.
Als die beiden das Ausmass der Katastrophe begriffen, war für sie klar, in Nepal zu bleiben und zu helfen. «Kurze Zeit später wurden wir bereits grosszügig von unseren Familie, Freunden und Bekannte durch unsere Assoziation ‚The Butterfly Help Project’ (www.butterflyhelpproject.org) unterstützt.»
Die Hauptprobleme seien in der ersten Woche nach dem Erdbeben vom 25. April 2015 die Suche nach genügend Nahrung gewesen, da fast alle Lebensmittel-Geschäfte geschlossen waren. «Dann gab es Problem mit Zelten und sonstigen Blachen, da nichts mehr in Nepal produziert wurde. Das dritte und grösste Problem waren die Zufahrtswege zu den abgelegenen Dörfer, zu denen wir gelangen wollten.»
Diese Dörfer seien meistens in engen Täler mit komplizieren Zufahrtsstrassen gelegen, welche aufgrund der Erdrutsche und Steinschläge permanent durch die vielen Nachbeben bedroht waren. «Als das zweite schwere Erdbeben der Stärke 7.3 am 12. Mai 2015 ausbrach, waren wir gerade auf dem Weg, Lebensmittel in einer weit entfernten Gegend zu verteilen.»
Das Epizentrum sei dabei wieder ganz nahe gewesen. «Wir hatten gerade eine Pause gemacht und fanden uns in einem kleinen Ort. Als das Erdbeben ausbrach, fielen wieder Häuser zusammen; die Menschen brachen in totale Panik aus.»
Zimmermann und ihr Freund waren auch in diesem Tal eine Nacht lang blockiert, weil die Strasse nicht mehr befahrbar war. Trotz dieser Schwierigkeiten ist dem Paar wichtig, weiterzumachen und ihr Versprechen zu den Leute dieser abgelegenen Gegenden nicht zu brechen: den Kontakt zu halten.
«Fortsetzung folgt»: Erdbeben am Mount Everest (8/8)
Freitag, 29. Mai 2015, 21.00 Uhr, SRF 1
rul
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