Forschung | Naturforschende Gesellschaft Oberwallis vergibt Preise – für beste Maturaarbeiten
Livia Guntern erhält ersten Preis
Brig-Glis. Die Naturforschende Gesellschaft Oberwallis (NfGO) hat am Donnerstagabend die besten Maturaarbeiten in den MINT-Fächern ausgezeichnet. Die Preisträger heissen Livia Guntern, Tatjana Zurbriggen, Anna Stoffel und Thomas Weber. Das Preisgeld wurde von SRP Ingenieur AG in Brig gesponsert.
Vier Maturaarbeiten in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik schafften es dieses Jahr in die Endauslosung. Ausschlaggebend für die Preisvergabe war neben der schriftlichen Arbeit vor allem die Präsentation vor dem Publikum.
Die Jury wurde vom Vorstand der NfGO sowie Peter Seiler, Mitglied der Geschäftsleitung der SRP Ingenieur AG, gebildet. «Einmal mehr bin ich beeindruckt über die hohe Qualität der Arbeiten», lobte Seiler die Maturandinnen und Maturanden bei der Preisübergabe. «Das Wallis und die Schweiz brauchen junge Leute wie Sie!»
Augenkrankheit Retinitis pigmentosa auf der Spur
Der erste Preis ging an Livia Guntern für ihre Arbeit über die genetisch bedingte Augenkrankheit «Retinitis pigmentosa». Die junge Forscherin hat zwei Familien untersucht, in denen jeweils eine Person davon betroffen ist, wobei zwei unterschiedliche Genmutationen zur Krankheit führten.
In einem Praktikum in einem Labor am Inselspital in Bern war es ihr Ziel, zu beweisen, dass es möglich ist, mittels biomedizinischer Untersuchungen von DNA-Proben das Vererbungsmuster von Retinitis pigmentosa innerhalb einer Familie zu erkennen und auf den Genotyp der einzelnen Familienmitglieder zu schliessen. So konnte Livia Guntern nachweisen, bei welcher Familie welche Genmutation für die Augenkrankheit verantwortlich war.
Resistente Bakterien in Fliessgewässern
Mit dem zweiten Platz belohnte die Jury Tatjana Zurbriggen, welche die Walliser Fliessgewässer auf antibiotikaresistente Bakterien untersuchte. In 50 Fliessgewässern von Oberwald bis Martinach sammelte sie Wasserproben und untersuchte diese biochemisch.
Das Resultat: In 14 der 50 Gewässer fand sie sogenannte Extended-Spectrum-β-Lactamasen-bildende Bakterien, welche die Fähigkeit besitzen, die Wirksamkeit vonβ-Lactam-Antibiotika zu beeinträchtigen. Dabei war das Unterwallis mehr betroffen als das Oberwallis, aber auch in einem Bergbach auf 1500 Meter über Meer fand sie antibiotikaresistente Bakterien. «Meine Arbeit soll zeigen, dass Handlungsbedarf besteht», schloss Tatjana Zurbriggen ihre Präsentation.
Dritter Rang geteilt
Der dritte Platz ging ex aequo an Anna Stoffel und Thomas Weber. Anna Stoffel hatte das Ziel, der visuellen Wahrnehmung und den optischen Täuschungen auf neurobiologischer Ebene auf den Grund zu gehen. Dabei interessierte sie auch die alte philosophische Frage, wie wahr unsere Wahrnehmung eigentlich ist. Mit verschiedenen Versuchsanordnungen untersuchte sie, inwieweit sich unser Wahrnehmungsvermögen mit dem Alter, der Erfahrung und dem Wissensstand verändert.
Thomas Weber nahm das japanische Kartenspiel «Yu-Gi-Oh» und seine Wahrscheinlichkeiten unter die Lupe. Mit dem Ziel, beim Kartenspiel die Gewinnchance zu erhöhen, hat er konkrete Wahrscheinlichkeiten für das Ziehen von Karten hergeleitet und ausgerechnet. Das Resultat ist ein Wahrscheinlichkeitsrechner in Form einer Excel-Tabelle, in welcher möglichst viele Variablen frei veränderbar bleiben, sodass die Tabelle in einer verallgemeinerten Form auch für andere Kartenspiele verwendet werden kann.
wb
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar