Tourismus | Widerstand seitens Umweltorganisationen
Luftseilbahn-Projekt in Aminona weiter in der Schwebe
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Die geplante Bergbahn steht nicht mehr auf der Tagesordnung.
Foto: zvg
Der Bau der für den Winter 2017-2018 angekündigten Luftseilbahn in Aminona ist weiterhin ungewiss. Gegenüber der russischen Gruppe, die das Projekt finanzieren soll, wächst derweil das Unverständnis.
Im April 2016 verschickte das Walliser Bergbahnunternehmen Crans-Montana-Aminona SA (CMA) eine Mitteilung mit dem Titel «Eine Luftseilbahn in Aminona 2017». Ein Jahr später steht die geplante Bergbahn – sie hätte die 2014 demontierte Bahn ersetzen sollen – nicht mehr auf der Tagesordnung. Seit der Mandatsvergabe an den Seilbahnbauer Garaventa und dem Einreichen des Dossiers beim Bundesamt für Verkehr (BAV) 2016 steht das Projekt still. Ein Fertigstellungsdatum wurde nicht kommuniziert.
«Nonchalance» beklagt
CMA-Geschäftsführer Philippe Magistretti nennt zwei Gründe für die Verzögerung: Der Widerstand seitens zweier Umweltorganisationen und die russische Gruppe «Aminona Luxury Resort & Village» (ALRV), welche sich vom rund 13 Millionen teuren Projekt distanziere. Man habe zwar von Zeit zu Zeit Kontakt mit den russischen Partnern, doch es gebe weder Terminplan, Arbeitsgruppen noch festgelegte Sitzungen, sagt Magistretti. Neben dieser «Nonchalance» erkenne man seitens der ALRV aber auch keine Absicht, das Projekt zu beerdigen.
Für die CMA und die Gemeinde Crans-Montana ist die Realisation der Seilbahn, die Aminona an das Skigebiet anbindet, eng mit dem rund 700 Millionen Franken teuren und ebenfalls von der ALRV finanzierten Luxus-Resort Aminona verknüpft. Ohne dieses sei die Luftseilbahn nicht überlebensfähig.
1100 Betten
Das Grossprojekt, dessen Bau 2014 begonnen hat, soll dereinst 1100 Betten umfassen. Falls die erste, 250 Millionen teure Etappe erfolgreich abgeschlossen werde, komme das Seilbahn-Projekt sicher schnell wieder auf die Agenda, sagt der Gemeindepräsident von Crans-Montana, Nicolas Féraud.
Die ALRV wiederum setzt andere Prioritäten. «Wir können es uns nicht erlauben, einen Hotelkomplex ohne Seilbahn zu eröffnen», sagt ALRV-Projektmanagerin Anna Pozdnyakova. Deshalb sei es wichtig, dass beide Projekte parallel zustande kämen. Die aktuelle Verzögerung sei dem Widerstand von WWF und der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) und der Behandlung von deren Beschwerde geschuldet.
Die Umweltorganisationen stellen sich gegen die auf dem neuen Verlauf der Seilbahn geplante Mittelstation in Colombire. WWF und SL haben aber Entgegenkommen signalisiert für den Fall, dass die zuführende Strasse im Sommer für Autos gesperrt wird. Diese Kompromisslösung sei den zuständigen Behörden schon vor Monaten vorgeschlagen worden, sagt Marie-Thérèse Sangra, Sekretärin der WWF-Regionalsektion Wallis gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
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