Tourismus | Bettmer Hotel bringt Natur direkt ins Zimmer

Mehrere Mondholz-Zimmer geplant

Neue Idee. Ernest, Daniela und Vreni Berchtold wollen auch in ihren Hotelzimmern auf Nachhaltigkeit setzen.
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Neue Idee. Ernest, Daniela und Vreni Berchtold wollen auch in ihren Hotelzimmern auf Nachhaltigkeit setzen.
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 19.09.16 15
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Wie nachhaltiger Tourismus auch funktionieren kann, demonstriert ein geplantes Umbauprojekt auf der Bettmeralp. Im kommenden Jahr sollen im Hotel Waldhaus vier bis acht Zimmer aus Mondholz entstehen. An Unterstützung scheint es der Hotelierfamilie Berchtold dabei nicht zu mangeln.

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Das Hotel und Restaurant Waldhaus auf der Bettmeralp setzt auf Natur pur in seinen Zimmern. Als erster Walliser Hotelbetrieb plant es gleich mehrere seiner Schlafräume nach dem Holz100-Konzept umzubauen. Dabei rückt eine ökologische Bauweise mit massivem Holz in den Mittelpunkt. «Schon länger legen wir grossen Wert auf eine enkeltaugliche Waldhaus-Philosophie und bemühen uns, eine regionale und biologische Küche anzubieten. Nun möchten wir den Gedanken der Nachhaltigkeit auch in unseren Hotelzimmern verankern», erklärt Daniela Berchtold gegenüber 1815.ch.

Nach einem Vortrag zum Thema im Briger Zeughaus im vergangenen Frühjahr war für die Hotelierfamilie Berchtold rasch klar, dass das Holz100-Konzept auch bei den Hotelgästen auf der Bettmeralp Anklang finden wird. Sie sieht in dieser natürlichen Bauweise eine Gelegenheit für das Hotel Waldhaus, die im Betrieb gelebte Naturverbundenheit unmittelbar in den Zimmern für die Besucher spürbar zu machen. Deshalb seien nun ein Umbau und eine Vergrösserung von vier bis acht Zimmern geplant. Ein Grund dafür sei auch, dass «die bestehenden Räume mit ihren 15 Quadratmetern nicht mehr den Qualitätsansprüchen des heutigen Gastes entsprechen».

Vor Neumond geschlagen

Das patentierte Holz100-System wird seit den 90er-Jahren von Erwin Thoma im österreichischen Neukirchen entwickelt. Weil sein Sohn an den Folgen von giftigen Ausdünstungen erkrankte, habe Thoma auf eine natürliche Bauweise mit Holz gesetzt, beschreibt Berchtold die Hintergründe. «Je ursprünglicher das Holz, umso besser die Wirkung auf den Menschen», laute dabei die Devise. Angewendet werden Materialien wie Lehm, Kalk, Isolationen aus Flachs und Schafwolle sowie Mondholz für einzelne Bauelemente oder ganze Häuser. Auf Chemie durch Leime und Holzschutzmittel hingegen wird bewusst verzichtet.

Beim Mondholz handelt es sich um Holz von Bäumen, die dem Mondkalender folgend zumeist zur Weihnachtszeit oder Anfang März bei abnehmendem Mond kurz vor Neumond geschlagen werden. Ihm werden spezielle Eigenschaften wie etwa eine längere Haltbarkeit, eine besondere Härte und eine bessere Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge nachgesagt. Auch auf der Bettmeralp soll Mondholz von verschiedenen Nadelbäumen eingesetzt werden – in jedem Zimmer eine andere Holzart. Dadurch würden die einzelnen Räume laut Berchtold eine individuelle Wirkung erhalten. Lärchenholz zum Beispiel soll zu einer unbeschwerten Atmung verhelfen, während die Föhre die Lebensfreude steigere.

Auch Privatprojekte im Oberwallis

Nach Fertigstellung wird das Waldhaus das erste Hotel mit Holz100-Zimmern im Wallis sein. Mit dem Umbau wolle sich der Betrieb auch als Nischenprodukt positionieren und «Synergien im Marketing mit der Aletsch Arena als befreiendstem Naturerlebnis der Alpen nutzen». Während es bislang in der Schweiz nur einen Hotelbetrieb in Lauterbrunnen gibt, der ein solches Angebot bereits anbietet, haben gemäss Berchtold in Österreich, Deutschland und Belgien mehrere Hotels grossen Erfolg damit. «Im privaten Bereich wurden im Oberwallis ebenfalls bereits Umbauten in Holz100 realisiert, so zum Beispiel die Alpenapotheke auf der Bettmeralp. Zudem wird in Bitsch ab Oktober ein Haus in dieser Bauweise errichtet.»

«Wenn alles klappt, wollen wir im Frühling 2017 mit dem Umbau starten und die neuen Holz100 Zimmer auf Mitte Sommer in Betrieb nehmen», beschreibt Berchtold das weitere Vorgehen. Dazu muss allerdings noch die Finanzierung gesichert werden. Die neuen Zimmer werden teils durch Beteiligung von Stammgästen und teils durch Crowdfunding finanziert. Über die Plattform wemakeit.com kamen so bereits gegen 40'000 der angepeilten 50'000 Franken zusammen. Im Gegenzug erhalten Unterstützer je nach Betrag unterschiedliche Belohnungen als Gegenleistung, wie verschiedene Gutscheine für eine Übernachtung, für einen Töpferkurs, für eine geführte Wanderung durch den Aletschwald oder eine Teilnahme an einer Mondholz-Ernte.

Sehr grosszügiger Unterstützer

Ein Unterstützer scheint vom Projekt sehr angetan zu sein und hat gleich stolze 30'000 Franken Unterstützung zugesichert. «Es war das erste Mal, dass auf der Plattform eine Belohnung in dieser Höhe gekauft wurde», freut sich Daniela Berchtold. Laut den Betreibern der Plattform ist wemakeit.com immerhin eine der grössten ihrer Art in Europa und hat seit 2012 fast 2'000 Projekte ermöglicht. Als Dank winkt dem spendablen Unterstützer nun die freie Nutzung eines der neuen Zimmer während eines ganzen Jahrs. Nicht zuletzt aufgrund dieser Zusage ist die Betreiberfamilie optimistisch, das Crowdfunding in den drei noch verbleibenden Wochen erfolgreich abschliessen zu können.

pmo
19. September 2016, 07:00
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Kommentare

  • Eso-Tante - vor 9 Jahre ↑4↓0

    Ich freue mich auf die Holz100 Zimmer und bin gerne eine Eso-Tante, wenn auf die Bäume und die Natur Rücksicht genommen wird. ...wenn das den überhaupt als Esoterik bezeichnet werden kann, wenn Bäume gefällt werden, wenn sie nicht im vollen Saft sind und dadurch ohne Pestizide und Lacke auskommt! An alle unwissenden Esoterik- und Mondholz-Schimpfer lest das neue Buch von Ernst Züricher "Die Bäume und das Unsichtbare"

    antworten

  • Robert - vor 9 Jahre ↑9↓2

    Warum auch nicht. Grundsätzlich ein interessanter Ansatz. Andere machen gar nichts und warten auf Gäste. Bleibt zu hoffen dass die Arbeiten mit regionalen Partnern umgesetzt werden und nicht wie so oft in andere Kantone oder sogar ins Ausland vergeben werden.

    antworten

  • Andrea - vor 9 Jahre ↑15↓6

    Bravo - mit neuen Ideen vorwärts. Ich wünsche dem Walhaus Team viel Erfolg mit ihrem Projekt. Aus den negativen Kommentaren (von Einheimischen?) - spricht da etwa der Neid?
    Ich freue mich auf den nächsten Aufenthalt im Waldhüs.

    antworten

    • Baer - vor 9 Jahre ↑7↓9

      Neid auf was?

  • Pius Söder - vor 9 Jahre ↑11↓16

    Die Betreiber des Waldhauses erheitern die Gemeinde bereits seit längerem mit ihren verrückten Ideen. Jetzt haben sie den Vogel endgültig abgeschossen.

    antworten

  • Regular bellwald - vor 9 Jahre ↑8↓18

    Müssen denn die Medien solche verrückten Sachen publizieren? Das wirft kein gutes Licht auf unsere Region, die doch auf den Besuch von Touristen angewiesen ist. Solche "Spinnereien" schaden unserem Ruf insgesamt.

    antworten

    • Werner Winkelmeier - vor 9 Jahre ↑9↓0

      Spinnereien?
      Wenn ich in meinem Leben das ganze Jahr Wert auf Nachhaltigkeit und hohe Ansprüche auf mein Umfeld lege möchte ich das auch im Urlaub nicht vermissen. Das ist es was die Familie Berchtold erkannt hat. Und die Bettmeralp und ihre Umgebung ist dafür garantiert der richtige Ort!

    • Aus der Ferne - vor 9 Jahre ↑14↓3

      Finde das interessant. Ist ja eine Nische, für die es Nachfrage zu geben scheint. Mal nicht 0815-Betonklotz-Gähn-Hotel-Tourismus. Warum man darüber nicht berichten sollte, ist mir schleierhaft. Wer redet den hier von Rettung der Walliser Hotelerie? Spezielles bereichert die Region ...

    • Regular Bellwald - vor 9 Jahre ↑4↓14

      @Andrea/Daniela/Vreni/Ernest, womöglich findest du das. Schlimm genug. Für den Rest deiner Artgenossen ist das aber Hokuspokus und mit Nichten ein Weg aus der Kriese.
      Ihr dürft auch gerne tun, was ihr für richtig haltet Mich stört die Berichterstattung mit dem ernsten Duktus zu einem solchen Unfug. Soll die Welt das Wallis für einen Hort von Spinnern halten?

    • Andrea - vor 9 Jahre ↑15↓8

      Ich finde, dass es ein innovotives Licht auf die Bettmeralp wirft!

  • van hamm, Hans-Peter - vor 9 Jahre ↑15↓5

    Bravo, da hat sich jemand Gedanken gemacht und diese konsequent umgesetzt. Wandern, Töpfern, Mondholz ernten - passt alles hervorragend zusammen, und vor allem auch ins Wallis.
    Ob uns der Rest der Welt dafür belächelt oder gar verspottet kümmert uns wenig. Wir machen unseren Weg.

    antworten

    • Baer - vor 9 Jahre ↑7↓7

      ... wir machen unseren Weg ... mit immer weniger Gästen ;-).

  • Baer - vor 9 Jahre ↑7↓11

    Früher ging man in die Kirche, heute wohnt man in vor Neumond geschlagenem Holz.
    Der Bedarf an Esotherik bleibt konstant.

    antworten

  • Ramona Bühl, z.Zt. Fiesch - vor 9 Jahre ↑18↓7

    Was der Ernest und seine Mädels da auf die Beine stellen, ist eine super Sache!!! Ich würde mir mehr derartige Projekte für die Region wünschen, die auf Nachhaltigkeit und Resourcenschonung , statt mit neuen Lift- und Beschneiungsanlagen die Natur zu zerstören. In der Ausrichtung auf Esoterik ist noch viel Potential zu erschließen!!!!

    antworten

  • Heiliger Bimbam - vor 9 Jahre ↑8↓16

    Ist das alles schräg. Das wird im Leben keine Erfolgsgeschichte werden. Wenn das die Antwort der Schweizer auf die rückläufigen Besucherzahlen sein soll, wird die Zukunft ganz bitter aussehen.

    antworten

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