Coronavirus | Werbung in Krisenzeiten – Damian Constantin, Direktor von Valais/Wallis Promotion (VWP), sagt:
«Müssen bereit sein, wenn es wieder losgeht»
Sitten | VWP-Direktor Damian Constantin spricht über Marketing in ungewissen Zeiten. Und er fordert vom Bund mehr Unterstützung für die Destinationen nach der Krise.
Damian Constantin, wie bewirbt man eigentlich in diesen Tagen das Wallis?
«Wir haben unsere Kommunikation in drei Phasen unterteilt. In einer ersten Phase ging es darum zu informieren, was im Wallis noch in Betrieb ist und was nicht. Dies betraf vor allem die Bereiche Bergbahnen und Hotellerie. Auch die Informationen des Bundes haben wir auf unserer Homepage veröffentlicht. Die zweite Phase, in der wir uns aktuelle befinden, befasst sich mit der Kommunikation während der Krise.»
Wo setzen Sie jetzt die Schwerpunkte?
«Generell unterstützen wir die Botschaft, dass die Leute zu Hause bleiben sollen. Gleichzeitig richten wir unseren Fokus verstärkt auf das Lokale. Das heisst, wir pushen via wallis.ch unsere Plattformen, auf denen einheimische Produzenten ihre Produkte anbieten. Und schliesslich sind emotionale Geschichten über das Wallis über die sozialen Medien zu entdecken.»
Und die dritte Phase beinhaltet folglich die Kommunikation nach der Krise?
«Ja, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir planen eine Kampagne, die möglichst saisonneutral ist. Denn Stand heute weiss keiner, wann die Krise endet. Wir müssen bereit sein, wenn es wieder losgeht. Was wir jetzt planen, muss nicht nur für den Sommer, sondern auch für den Herbst oder den Winter Gültigkeit haben. Wir werden uns dann auf jene Märkte konzentrieren, in denen zuerst wieder das freie Reisen möglich ist. Das wird in erster Priorität der Heimmarkt Schweiz sein.»
Wie wirkt sich die aktuelle Situation auf Ihre Organisation aus?
«Die Mitarbeiter befinden sich im Homeoffice. Wir haben uns schon früh auf diese Arbeitsweise eingestellt und den Rhythmus inzwischen gefunden.»
Die Auswirkungen der Coronakrise auf die Wirtschaft sind enorm. Und noch kaum abschätzbar. Der Bund gibt mit Liquiditätshilfen in Milliardenhöhe oder vereinfachter Kurzarbeit Gegensteuer. Reichen diese Massnahmen aus?
«Zum heutigen Zeitpunkt sind diese Massnahmen sinnvoll. In der Funktion als Präsident der regionalen Tourismusdirektoren fokussieren wir uns jetzt aber auf Massnahmen, die es nach der Krise braucht. Denn die Destinationen brauchen, vor allem was das internationale Marketing betrifft, schon jetzt eine Ausrichtung für 2021. Denn die Planung startet schon diesen Mai.»
Die Schweiz und ihre Regionen sollen also auch nach der Krise auf internationaler Ebene kräftig die Werbetrommel rühren können. Was fordern Sie hierfür konkret?
«Aus Sicht der Regionen und der Destinationen braucht es zusätzliche Unterstützung des Bundes. Im Grundsatz geht es darum sicherzustellen, dass Schweiz Tourismus auch 2021 im Ausland Werbung machen kann. Und hier fordern wir, dass die doch hohen Partnerbeiträge, die von den Destinationen an Schweiz Tourismus fliessen, sistiert und vom Bund auf der Basis von 2019 übernommen werden.»
Was ist der Grundgedanke dahinter?
«Die Destinationen verlieren derzeit gewichtige Einnahmen aus den Kurtaxen. Diese finanziellen Mittel fehlen, um 2021 auf den Märkten zu investieren. Wir wollen durch den Bundesbeitrag erreichen, dass die Schweiz national und international auch im nächsten Jahr ein starkes Standortmarketing hat und sich rechtzeitig gegenüber der Konkurrenz behaupten kann.»
Matthias Summermatter
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