Sozialhilfe | Neue Massnahme für die soziale Eingliederung
«Gesteigertes Wohlergehen» kommt gesamter Gesellschaft zugute
2016 ist ein Programm für Sozialhilfeempfänger lanciert worden, für die eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt nicht realistisch ist. Um allerdings die Eingliederung in die Gesellschaft zu fördern, ist das Bereitstellen angemessener Tätigkeiten wichtig. Die beobachteten Ergebnisse zeigen für die Teilnehmer eine positive Entwicklung auf.
Im Wallis beziehen 5900 Personen Sozialhilfeleistungen, was einem Anteil von 1,8 Prozent an der Bevölkerung entspricht, während der nationale Durchschnitt 3,3 Prozent beträgt. Von den 1200 Nichterwerbstätigen unter ihnen haben etliche nur geringe oder gar keine Aussichten auf eine Beschäftigung, namentlich aufgrund einer grossen sozialen Verletzlichkeit. Erwiesenermassen kann eine angemessene Tätigkeit für diese Personen jedoch in mehrfacher Hinsicht nützlich sein, insbesondere in Bezug auf ihre Gesundheit oder auf das Ausbrechen aus ihrer sozialen Isolation. Folglich trägt dies auch zu ihrer gesellschaftlichen Eingliederung bei.
Bisher war das kantonale Dispositiv der Eingliederungsmassnahmen hauptsächlich auf die berufliche Eingliederung der Sozialhilfeempfänger ausgerichtet. Um die vorhandene Lücke an angemessenen Massnahmen zu füllen, ist am 1. Oktober 2016 ein neues auf diese Personengruppe gezieltes Eingliederungsprogramm lanciert worden.
Dieses Programm ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen dem Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK), welches durch seine Dienststelle für Sozialwesen (DSW) eine finanzielle Beteiligung und die konzeptuelle Unterstützung gewährt, die Stadt Sitten, die durch ihr sozialmedizinisches Zentrum alle aus der Region Sitten stammenden Teilnehmer begleitet, das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH Wallis, welches die Teilnehmer aufnimmt und betreut, und der HES-SO Valais-Wallis, die ihrerseits mit der Sicherstellung der wissenschaftlichen Überwachung während der Pilotphase des Projekts beauftragt worden ist.
Aktiver und selbstbewusster
Das durch das SAH Wallis entwickelte und geleitete Programm namens «Praktikum der aktiven sozialen Eingliederung» soll auch als Verankerungsort und als soziale Mobilisierung dienen. Die rund 15 Personen, die gleichzeitig aufgenommen werden können, finden durch künstlerische Tätigkeiten ein gemeinsames Umfeld und eine Gruppendynamik vor, welche vor allem zur (Wieder-)Aufnahme einer sozialen Bindung förderlich sind. Es soll auch ein Ort sein, an dem Meinungen ausgetauscht, Verantwortung übernommen und gemeinsame Projekte verwirklicht werden können. Dies widerspiegelt sich in Gesprächen mit Teilnehmenden. Insbesondere bestätigen diese, dass sie sich aktiver und selbstbewusster in ihren Handlungen fühlen und wieder von Menschen umgeben sind.
Auch die durch die HES-SO Valais Wallis sichergestellte Beurteilung hat den bedeutenden Nutzen für alle Teilnehmenden an diesem Programm aufgezeigt. Sei dies auf Ebene ihres Gesundheitszustands, ihres persönlichen Lebens oder auch ihrer sozialen Beteiligung. Dieses «gesteigerte Wohlergehen» komme der gesamten Gesellschaft zugute. So haben beispielsweise die von den Teilnehmenden verursachten medizinischen Kosten während der Dauer der Massnahme um über 50 Prozent abgenommen.
Die HES-SO Valais Wallis folgert, dass dieses Programm mit Blick auf die sowohl für die Teilnehmer als auch für die Gesellschaft positiven Ergebnisse eine geeignete spezifische und wirtschaftlich vernünftige Antwort auf die Bedürfnisse eines Teils der Sozialhilfeempfänger ist. Die HES-SO Valais Wallis ist beauftragt worden, die Beurteilung der Massnahme fortzusetzen, um die langfristigen Auswirkungen einschätzen zu können.
pd/map
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