Olympia | Überparteiliches Bürgerkomitee kritisiert Olympia-Pläne
Eine Frage der Prioritäten
Finanzielle Risiken, mangelndes Vertrauen ins Internationale Olympische Komitee (IOC), kein wirtschaftlicher Nutzen: In Sitten hat am Dienstag ein Überparteiliches Bürgerkomitee die Olympia-Kandidatur «Sion 2016» arg zerpflückt.
Dem Komitee gehören Vertreter der SP Unterwallis, der Walliser Bürgerbewegung, der Vereinigung Entremont-Autrement sowie Unabhängige an. Die Gruppierung aus dem französischsprachigen Kantonsteil hat keinen Präsidenten und kein Budget, aber viele Argumente gegen eine Olympia-Kandidatur. Nach dem Motto «Eine Frage der Prioritäten» zeigten die Widersacher auf, dass die vorgesehenen Mittel für Winterspiele im Wallis letztlich in anderen Bereichen fehlten.
Was bleibt von Olympischen Spielen? Gewiss, einige Medaillen und Erinnerungen an sportliche Höchstleistungen. Und sonst? Eine teure Rechnung, glaubt etwa Olivier Bender von Entremont-Autrement. «Sie kommen, kassieren und verschwinden, und lassen uns für alles bezahlen», befürchtet der Gemeinderat von Vollèges. Die finanziellen Risiken für den Kanton seien beträchtlich, jene des IOC dagegen gleich null. Tatsächlich beteiligt sich das IOC nur antemporären Bauten, kassiert aber jährlich rund 1,2 Milliarden Franken aus Fernsehrechten und Marketingprogrammen.
Für Mathias Reynard ist das IOC kein vertrauenswürdiger Partner. Vor allem aber stört sich der SP-Nationalrat an der Haltung verschiedener Politiker in Bern und Sitten, die in Bereichen wie Bildung, Sozialwesen, Entwicklungshilfe oder Kultur einen rigorosen Sparkurs vertreten, für Olympische Spiele aber enorme Summen bereitstellen möchten.
Auch Jean-Marie Bornet von der Bürgerbewegung läutete die Alarmglocken. Der Kanton müssen zuerst seine touristischen Strukturen reformieren, anstatt sich in das olympische Abenteuer zu stürzen, sagte er.
fm
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar