Weinbau | Statt 820 will Provins bald 1000 Hektaren Rebland bewirtschaften
Provins will weiter wachsen
Der seit Jahren sinkende Weinkonsum in der Schweiz macht auch vor Provins nicht Halt. Doch trotz eines Umsatzminus von fast vier Millionen Franken gelang es Provins den Gewinn um 130 000 Franken auf 1,35 Millionen Franken zu steigern.
Heute fand die Generalversammlung von Provins, der grössten Winzergenossenschaft Europas statt. Rund 800 der insgesamt 3200 Genossenschafter nahmen daran teil. Dabei wurden Verwaltungsratspräsident Pierre-Alain-Grichting und Vizepräsident Léonard Perraudin glanzvoll für vier weitere Jahre im Amt bestätigt. Provins ist im Weinbau der unbestrittene Branchenprimus der Schweiz: jede 10. in der Schweiz produzierte Flasche, das sind 22% der Walliser Produktion, wird von Provins hergestellt. Die Walliser Genossenschaft produziert rund halb so viel Wein, wie im ganzen Kanton Tessin hergestellt wird.
Die Lagerbestände geraten gehörig unter Druck
Normalerweise liegt die jährliche Produktionsmenge bei durchschnittlich 7,5 Millionen Liter. Davon war man in den letzten Jahren weit entfernt. Bisheriger Tiefpunkt war 2015, als man nur 6,5 Millionen Liter vinifizieren konnte. Was Provins dazu zwang, in beträchtlichem Masse auf die Lagerbestände zurückzugreifen, um den Umsatz einigermassen zu stabilisieren sowie wichtige Märkte halten zu können. Die grosse Ernte des Jahre 2016 lag zwar über dem Durchschnitt der letzten Jahre, verschaffte aber nur geringe Erleichterung, wie VR-Präsident Pierre-Alain Grichting mitteilte. So lag der Lagerbestand im Jahre 2013 noch bei 11,1 Millionen Litern, heute liegen nur noch 5,4 Millionen Litern in den Tanks und Fässern der Genossenschaft.
Investitionen in den Rebberg
Die Lagerbestände dürften kurzfristig noch stärker sinken, denn Provins hat im unheiligen Frostjahr 2017 38 Prozent weniger Ernte eingefahren. «Um unsere Kundenbedürfnisse und langfristigen Verträge zu befriedigen, müssten wir eigentlich acht Millionen Litern auf Lager haben», hob Grichting hervor. Um die Kunden dennoch beliefern zu können, hat Provins dieses Jahr für drei Millionen Franken Weine aus dem Wallis aufgekauft. Nicht zuletzt aufgrund der tiefen Lagerbestände will Provins seinen Weinberg vergrössern. Dieser umfasst derzeit 820 Hektaren, wovon 275 von Vertragswinzern bewirtschaftet sind. «Trotz des schwierigen Umfelds auf dem Weinmarkt fahren wir eine Vorwärtsstrategie. Erst am Montag konnten wir 6000 Quadratmeter in Chamoson dazukaufen», betont Pierre-Alain Grichting. Ziel sei es die magische Marke von 1000 Hektaren zu erreichen.
Erfolgreiches Duo
Als der Verwaltungsratspräsident im Jahre 2012 sein Amt übernahm, schrieb Provins rote Zahlen. Grichting besetzte mit Raphael Garcia den Direktionsposten neu. Das erfolgreiche Duo hat seither den Turnaround geschafft. Allmählich erholten sich die Zahlen. Der Gewinn stieg von 200 000 Franken (2013) nadisna auf 1,23 Millionen Franken im Jahre 2016. Und dieses Jahre legte die Genossenschaft eine Schippe drauf: trotz Umsatzrückgang von 55,7 auf 51,7 Millionen Franken konnte ein Cashflow von 4,37 Millionen Franken ausgewiesen und der Gewinn auf 1,35 Millionen Franken gesteigert werden. «Unser Ziel ist klar: wir wollen die Nummer 1 in allen Bereichen werden. Ich denke, wir sind dazu auf bestem Kurs», sagt der VR-Präsident.
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