«Sion 2026» | Kantonale Polizeidirektoren sagen Unterstüzung zu. Aber:
Keine Gratis-Polizisten für «Sion 2026»
Falls Sitten die Olympischen Winterspiele 2026 erhält, werden die Kantone voraussichtlich keine Polizisten gratis entsenden. Das zeigte sich an einer Zusammenkunft der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) in Genf.
Am 6. November informierte eine Delegation des Walliser Staatsrats über die kantonale Finanzierung von möglichen Winterspielen 2026. Besonders im Bereich der allgemeinen Sicherheit blieben jedoch wichtige Fragen ungeklärt.
Diese konnten nun an der Herbstversammlung der Polizeidirektoren in Genf beantwortet werden. Die Direktoren hielten die Gewährleistung der Sicherheit während der Spiele für möglich, bestätigt der mit dem Olympia-Dossier betraute Staatsrat Frederic Favre. Auch zeigten sich die Polizeidirektoren einstimmig gewillt, Polizisten für den Anlass zu entsenden. Geteilt waren die Meinungen hingegen bei der Frage der Kosten. Das Wallis hatte die anderen Kantone vor anderthalb Wochen um die gleiche Regelung wie beim Fussballturnier EURO 2008 gebeten.
Damals entsandten sämtliche Kantone Polizisten, rechneten die in der Vereinbarung über die interkantonalen Polizeieinsätze (IKAPOL) vorgesehenen Kosten von 600 Franken pro Polizist und Tag aber nicht ab.
Gemäss einer Studie des Bundesamtes für Sport brauche es für die ganzen Winterspiele 190'000 Tageseinsätze von Polizisten, mitsamt einer Reserve von 30 Prozent. Davon müssen 133'000 Tageseinsätze bei den Kantonen beantragt werden, in welchen es keine Austragungsorte gibt. Das ergibt gemäss den IKAPOL-Tarifen Kosten von 79 Millionen Franken. Weil der Bund 20 Prozent der Kosten übernimmt, beläuft sich die Rechnung auf maximal 63,8 Millionen Franken.
Kantone haben letztes Wort
Nach Ansicht der KKJPD müssen nun die Organisatoren und der Bund eine Lösung suchen. Zudem wurde von den fünf Austragungskantonen Wallis, Waadt, Bern, Freiburg und Graubünden eine detaillierte Analyse beantragt. Diese soll bis am 23. März vorliegen.
Dann kommt die Konferenz der Kantonsregierungen (KDK) zusammen, welche ebenfalls über die Frage der Kostenübernahme entscheiden wird. Allerdings handelt es sich bei den Entscheiden der KKJPD und der KDK nur um Empfehlungen. Letztendlich entscheiden die Kantonsregierungen und allenfalls auch die Kantonsparlamente, ob sie die Polizisten gratis entsenden oder nicht.
sda/mas
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