Affäre Cleusix | Staatsrat folgt Empfehlungen der Arbeitsgruppe
«Transfer zum Mittelschullehrer als ausreichende Strafe»

Dem Vorsteher des Departements für Bildung und Sicherheit soll auf Empfehlung der Arbeitsgruppe jährlich ein Bericht über das Verhalten Cleusix' übergeben werden.
Foto: Walliser Bote
Die Arbeitsgruppe, die infolge der Demission von Jean-Marie Cleusix einberufen wurde, hat im Zusammenhang mit dem Verhalten des ehemaligen Chefs der Dienststelle für Unterrichtswesen gewisse Probleme festgestellt. Der Transfer von Cleusix zum Mittelschullehrer bilde eine angemessene Sanktion. Der Staatsrat folgt diesen Empfehlungen.
Infolge der Demission von Jean-Marie Cleusix hat der Staatsrat eine Arbeitsgruppe beauftragt, die Vorwürfe, die im Zusammenhang mit seinem Verhalten formuliert wurden und eventuelle Unstimmigkeiten innerhalb der Dienststelle für Unterrichtswesen zu untersuchen.
Vorwürfe zu Persönlichkeit und Führungsstil
Im Anschluss an die Untersuchungen und gemäss den Informationen, die der Arbeitsgruppe anvertraut wurden, konnten verschiedene Mängel festgestellt werden, die Persönlichkeit und Führungsstil von Jean-Marie Cleusix betreffen – darunter zwischenmenschliche Probleme, Konflikte, Manipulationen, unangemessenes Verhalten gegenüber Mitarbeitern und Einschüchterungen. Es sei zudem zu einer übertriebenen Unterstützung einer Mitarbeiterin durch den Dienstchef gekommen. Gemäss Informationen, die der Arbeitsgruppe vorliegen, könnte Cleusix zu privaten Zwecken nachts das Büro dieser Mitarbeiterin durchsucht haben.
Sein Verhalten und seine Arbeitsleistungen hätten sich seit dem Frühling 2016 verschlechtert. Vorwürfe auf Ghostwriting und unerlaubte Gesprächsaufnahmen innerhalb der Pädagogischen Hochschule, die ebenfalls erhoben wurden, konnten nicht erhärtet werden.
Auch innerhalb der Dienststelle für Unterrichtswesen hat die Arbeitsgruppe Unstimmigkeiten festgestellt, die direkt im Zusammenhang mit dem Verhalten des Dienstchefs stünden. Seine Probleme auf der zwischenmenschlichen Ebene hätten die Personalführung und den Informationsfluss innerhalb der Dienststelle beeinträchtigt und die Zusammenarbeit mit sämtlichen Partnern erschwert.
Beschlüsse des Staatsrats
Im Anschluss an die Schlussfolgerungen und Empfehlungen der Arbeitsgruppe schätzt der Staatsrat den Transfer von Jean-Marie Cleusix von seinem Posten als Dienstchef zum Mittelschullehrer als ausreichende Strafe ein. Dies sei eine untergeordnete Funktion, mit tieferer Lohnklasse, in der er keine Führungsfunktion mehr habe und die er bereits während 27 Jahren ausübte. Eine Sanktion, die angesichts der Vorwürfe gerechtfertigt sei. Im Fall von erneuten Verhaltensproblemen werde Jean-Marie Cleusix fristlos entlassen. Der Mittelschulinspektor wird in Zusammenarbeit mit den direkten Vorgesetzten von Cleusix dem Vorsteher des Departements für Bildung und Sicherheit jährlich einen Bericht über sein Verhalten übergeben.
Was die Massnahmen zur Verbesserung der Funktionsweise der Dienststelle angeht, hat der Staatsrat das Departement für Bildung und Sicherheit beauftragt, die Vorschläge der Arbeitsgruppe umzusetzen. Die Rekrutierung eines neuen Dienstchefs soll unverzüglich erfolgen.
pd/map
Artikel
Kommentare
petschi - ↑13↓0
Einfach lächerlich diese "Strafe" O.F. und SVP nennt man dies ORTNUNG SCHAFFEN . Sicher nicht so!!
antworten
christian - ↑13↓7
das schöne ist ja, das ein svp staatsrat das veranlasst. genau jene partei die immer über die eliten flucht und leute im staatsdienst verunglimpft, die unseren behörden jede fähigkeit absprechen sobald sie nicht spuren...
antworten
Andres - ↑17↓3
Einfach nur skandalös! Solche Leute lässt man unsere Kinder unterrichten. Da gibt es nur eine Möglichkeit: nicht durchfüttern!!
antworten
Maria - ↑23↓2
Herr Stünzi! So ist es; Sie sagen, was Sache ist. Nebenbei - Herr Lovey bekommt ja wieder einen "brauchbaren" Job.
mimi! Genau! Ein Mittelschullehrer ist ein Strafgefangener, der unter dem täglichem Prügel seiner Schüler wartet, bis er am Abend wieder eingesperrt wird.
antworten
Charles Stünzi - ↑31↓1
Wenn sich jemand in der Privatwirtschaft so aufführt wie Cleusix, dann wird er entlassen und muss sich selbst um eine neue Stelle kümmern, und das ist richtig so. Für sogenannte "Staatsdiener" scheint dies nicht zu gelten. Denen besorgt man als "Dank" für ihr Fehlverhalten einen neuen Job, natürlich auf Kosten des Steuerzahlers (s. Mandat in der Sporthandelsschule des Kollegiums Brig). Das war schon bei Jean-Francois Lovey so. Ich finde das so was von daneben!
antworten
Walliser - ↑33↓1
Probleme auf der zwischenmenschlichen Ebene? Dann ist der Job eines Mittelschullehrers, der tag täglich mit Schülern zu tun hat, genau richtig. Lächerlich, einfach nur lächerlich.
antworten
mimi - ↑36↓3
eine schande, dass man den mittelschullehrerberuf als strafe bezeichnet! anscheinend leiden einige politiker selbst an bildungsmangel!!!
antworten