Update | Mord in Briger Villenviertel
Vieles deutet auf ein Beziehungsdrama hin
Neues im Briger Mordfall: Recherchen des «Walliser Boten» zufolge hat der mutmassliche Täter*, ein 53-jähriger Akademiker und Oberstleutnant der Schweizer Armee, seit Jahren mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Ist das der Grund, warum es am Freitag zum Drama kam?
Im Quartier reiht sich eine Villa an die andere. Kindervelos und Spielsachen sind sorgfältig in den breiten Einfahrten abgestellt. Hier wohnt die Briger Oberschicht.
Umso erstaunter zeigten sich die Nachbarn, als am vergangenen Freitagnachmittag nicht nur Rettungskräfte vor einem Einfamilienhaus parkierten. Sondern auch Einsatzkräfte der Polizei, der Rechtsmedizin sowie weitere Fachpersonen. Am Abend auch ein Leichenwagen.
Er sei zuerst von einem Herzversagen oder ähnlichem Vorfall ausgegangen, meint ein Nachbar gegenüber dem «Walliser Boten». Am Samstagmorgen dann die traurige Gewissheit: Aufgrund der vorgefundenen Situation im betreffenden Einfamiliehaus sowie den ersten Erkenntnissen, gehe man von einem Tötungsdelikt aus, teilte die Kantonspolizei mit. Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung eingeleitet. Eine tatverdächtige Person wurde festgenommen.
Eigene Firma ging konkurs
Wie Staatsanwalt Rinaldo Arnold auf Anfrage bestätigt, habe diese mit dem Opfer, eine 39-jährige Schweizerin, im gleichen Haushalt zusammengelebt – was auf ein Beziehungsdrama hindeutet. Denn der Verhaftete, für den die Unschuldsvermutung gilt, war seit Jahren pleite, pumpte auch Leute für Kleinstbeträge an, wie mehrere Personen aus seinem Umfeld bestätigen.
Lange Jahre hatte er gut dotierte Beratungsmandate inne. Bis er – in der Zwischenzeit selbstständig – immer mehr in eine Schuldenspirale geriet. Er war beim RAV gemeldet, suchte einen Job. Gleichzeitig engagierte er sich in mehreren Institutionen der Region, unter anderem bei der CVP-Ortspartei.
Die finanzielle Schieflage dürfte derweil auch das Familienleben schwer beeinträchtigt haben. Im vergangenen November wurde über seine Firma der Konkurs eröffnet. Als Inhaber haftet er dabei mit dem ganzen Vermögen, auch mit dem Haus. Seine Partnerin, das Opfer, war in der Lifestyle-Branche tätig. Gemeinsam hatten sie zwei Kinder.
Über den mutmasslichen Tathergang wollte sich Staatsanwalt Arnold nicht äussern. Der aufgebotene Notarzt konnte am Freitagnachmittag nur noch den Tod der 39-jährigen Frau feststellen. Ob der Oberstleutnant allenfalls von seiner einstigen Dienstwaffe Gebrauch machte, werden die Ermittlungen zeigen.
*Name der Redaktion bekannt
David Biner
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