Grossraubtiere | Gerissene Schafe auf der Moosalpe

Vermutlich der Augstbord-Wolf als Angreifer

Rolf Kalbermatten (links im Bild) lässt sich ob der Schafrisse in einer elektrifizierten Weidekoppel nicht beirren und will das Umtriebsweiden-Projekt auf den Burgeralpen von Törbel und Bürchen weiterziehen.
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Rolf Kalbermatten (links im Bild) lässt sich ob der Schafrisse in einer elektrifizierten Weidekoppel nicht beirren und will das Umtriebsweiden-Projekt auf den Burgeralpen von Törbel und Bürchen weiterziehen.
Foto: 1815.ch

Quelle: 1815.ch /zen 15.07.15 16
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Innerhalb einer elektrifizierten Weidekoppel nahe der Moosalp in der Augstbord-Region sind zwei Schafe gerissen worden. Die Wildhüter können einen Wolf als Angreifer nicht ausschliessen.

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«Die beiden toten Tiere, welche wir am 14. Juli innerhalb der ersten Koppel beim Tschongbach zwischen Törbel und Embd fanden, wiesen äusserlich keine Verletzungen auf. Erst glaubten wir an natürliche Abgänge, wie es auf den Schafalpen vorkommt. Trotzdem benachrichtigen wir die Wildhut, sich die Tiere näher anzuschauen. Diese stellte bei einer Begutachtung am Mittwoch Bisswunden fest», sagt Rolf Kalbermatten, der das Umtriebsweidenprojekt auf den Schafalpen der Burgergemeinden von Törbel und Bürchen leitet. Zusätzlich zu den Koppeln schaut eine Hirtin mit Hund zu den 450 Tieren von 20 Züchtern.

Bisswunden an Nacken und Hals

Peter Scheibler, Chef der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere, bestätigt den Vorfall auf der Moosalpe. «Unser Wildhüter kann aufgrund der Bissverletzungen am Hals und Nacken der Tiere einen Wolf als Angreifer nicht ausschliessen. Sicherheit werden allerdings erst die in Auftrag gegebenen DNA-Analysen bringen.» Einen Hinweis auf einen Wolf gibt allerdings eine Analyse eines Kotfundes im Gebiet der ersten Koppel, welche kurz vor dem Auftrieb der Schafe gefunden wurde. «Der Kot stammte von einem Wolf italienischer Abstammung.»

Rolf Kalbermattten lässt sich ob des Vorfalls nicht beirren. Er hat immer betont, dass es sich beim Projekt auf den Schafalpen ob Törbel und Bürchen nicht um klassischen Herdenschutz handelt. Dies auch darum, weil der Einsatz von Herdenschutzhunden in dem beliebten Wandergebiet nicht möglich ist. «Sicherlich sind wir besorgt. In Panik auszubrechen, macht in dieser Situation keinen Sinn. Wir fahren mit unserem Konzept wie geplant weiter. Bereits in den nächsten Tagen werden die 450 Tiere in die dritte Koppel ins Törbeltälli geführt. Wir hoffen, dass wir den Schaden in Grenzen halten können.»

Keine Spur von Jungwölfen

Die kantonale Jagdabteilung geht nach wie vor davon aus, dass sich in der Augstbord- Region eine oder gar zwei Tiere aufhalten. Im Rahmen von nächtlichen Kontrollgängen in der Augstbord-Region, die derzeit in erhöhtem Intervall durchgeführt würden, «haben die Wildhüter aber bislang keinerlei Spuren von Jungwölfen festgestellt», so Scheibler. «Wenn dass Wolfspaar tatsächlich Junge hat, müssten diese im Juli/August auf ersten Ausflügen aus der Wolfshöhle zu beobachten sein.» Das zeigten die Erfahrungen beim bündnerischen Calandarudel.

Mindestens einer der beiden im Augstbord-Gebiet vermuteten Wölfe hat aber deutliche Spuren hinterlassen, als er am 25. Juni im Ginals oberhalb Unterbäch etliche Schafe tötete. «Die Resultate der DNA-Analysen des Angriffs stehen noch aus. Somit kann nicht gesagt werden,e um welchen der Wölfe es sich handelt.»

Weitere Risse im Val d’Anniviers

Hinweise über den Aufenthalt der Augstbord-Wölfe könnte natürlich auch ein genetischer Nachweis jenes Wolfes geben, der im Unter- und Mittelwallis vor einigen Wochen im Val d’Illiez, bei Evolène und später im Val de Réchy Schafe riss. «Es ist theoretisch möglich, wenn auch unwahrscheinlich, dass einer der beiden Wölfe sein Streifgebiet ins Mittelwallis verlegt hat. Sicherheit werden letztendlich nur DNA- Analysen bringen. Denn ebenso gut könnte es sich um einen abgewanderten Jungwolf aus dem Calandarudel oder ein Tier aus der italienischen Wolfspopulation handeln, das bislang in der Schweiz noch nie nachgewiesen wurde», so Scheibler.

Die Riss-Serie in den Südtälern des Mittelwallis reisst im Übrigen nicht ab. Erst am vergangenen Wochenende wurden bei einem Angriff im Val d’Anniviers , wo traditionell viele Oberwalliser Schäfer ihre Schwarznasen sömmern, fünf Tiere getötet und zwei verletzt. Der betroffene Schäfer Rolf Leiggener aus Ausserberg holte darauf seine restlichen 46 Tiere von der Alp, um weitere Schäden zu vermeiden. «Bei dieser Hitze die Tiere in Herbst- und Frühjahrsweiden zu halten, ist sicher alles andere als optimal.»

15. Juli 2015, 17:15
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Kommentare

  • max zahner - vor 10 Jahre ↑8↓14

    Schafe und Ziegen haben keine Zukunft mehr, darum sollte man diese Tiere zum
    Abschuss freigeben. Wenn es keine Schafe und Ziegen mehr gibt, dann wird auch
    der Wolf das Land verlassen.

    antworten

    • Romi - vor 10 Jahre ↑9↓1

      @max zahner....glaubst Du noch an den Storch! Wenn er keine Schafe und Ziegen mehr hat glaubst dann wird er vegetarier! Der holt sich was er fressen kann!!

  • Betroffen? - vor 10 Jahre ↑26↓6

    Ganz einfach: schreiben wir auf einem Blatt die Punkte auf, was uns der Wolf (Raubtier) Gutes bringt und stellen dem gegenüber, was uns das Schaf (Nutztier) Gutes bringt. Dann entscheiden wir uns für eines von beiden und es wird richtig sein. Entscheiden wir uns für den Wolf, brauchen wir unsere Wiesen und Weiden nicht mehr zu bewirtschaften (wässern bei dieser Trockenheit, heuen bei dieser Hitze), denn der Wolf frisst kein Gras! Wir bekommen dann zwar keine Subventionen für die Schafe mehr, aber es fällt auch die ganze Arbeit weg, welche die Schafe geben. Wenn wir Schafbesitzer bei diesem schönen Wetter dann alle im Ausland an einem See oder am Meer im Liegestuhl sitzen, können dann die Wolfsbefürworter ihre Ferien dann wieder in den wilden und ursprünglichen Alpen verbringen, statt wie jetzt im Ausland. Es diskutieren so viele Leute bei diesem Thema mit, die gar nicht betroffen sind.

    antworten

  • ArtH - vor 10 Jahre ↑18↓3

    *Ironie an* Ja, es ist eine wahre Tragödie. Da weiss einer ganz genau Bescheit und kennt DIE Lösung und keiner hört auf ihn *Ironie aus*

    antworten

  • Wismer Daniel - vor 10 Jahre ↑12↓38

    Die ganze Berglandwirtschaft ist doch ein Auslaufmodell ( inklusive Yaks) da zu teuer.Doch keiner von den Politikern und die, die es gerne werden möchten, getraut es so zu sagen, da sie ja gewählt werden wollen!

    antworten

    • Markus - vor 10 Jahre ↑1↓2

      Im Wallis will man die Realität oft leider nicht sehen - schon damals als die Planwirdsc. in der Schweiz aufgehoben wurde stellte man sich im Wallis noch ziemlich sturr und trotzig dagegegen.

  • Wismer Daniel - vor 10 Jahre ↑15↓41

    ....weil der Einsatz von Herdenschutzhunden in dem beliebten Wandergebiet nicht möglich ist...
    1.Eine Hirtin ist ja da um für die Hunde zu schauen. 2.Der Wolf ist meistens nachtaktiv also in der Zeit, wo praktisch keine Touris unterwegs sind (das heisst: Freigang für die Hunde analog wie in anderen Wolfsgebieten). 3.Das heisst für die Hirtin: auch in der Nacht aktiv zu sein und schlafen wenn der Wolf schläft. 4. endlich mal einen Hirten-Profi aus Rumänien oder Bulgarien einladen ! 5.wurde die Hirtin mit "Verbrämungs- Material" ausgerüstet?

    antworten

    • et_cetera - vor 10 Jahre ↑12↓5

      Wie immer... Alle machen alles falsch - nur einer kennt die Lösung :-)

    • R.Schmid Glis - vor 10 Jahre ↑20↓7

      Gott sei Dank gibt es Wismer Daniel und seine super Vorschläge. Offenbar sind die Yaks wolfssicher. Müsste er sich in Sachen Wolf Sorgen machen und alle seine Vorschläge betreffend Wolfsschutz bei seinen Tieren ebenfalls anwenden, würde er sich seine Yaks vermutlich auch bald nicht mehr leisten können.

  • walliser bauer - vor 10 Jahre ↑58↓17

    Die einfachste und billigste variante ist den wolf zu schiessen. Dann hört das gejammer auf und alle sind glücklich ausser ein paar " grüne" und "Tierschützler"aber das kann man verkraften

    antworten

  • Miriam B. - vor 10 Jahre ↑34↓68

    Haben eigentlich die Leute des Kanton Wallis keine anderen Sorgen und Themen. Seit bald 15 Jahren ist es Jahr für Jahr dasselbe Gejammer und Lied. Entweder kann man sich jetzt aufraffen richtigen Herdenschutz aufzubauen und zu betreiben oder löst das Problem anderweitig. Subventionen werden ja von den Bauern genug kassiert.

    antworten

    • R.Schmid Glis - vor 10 Jahre ↑17↓9

      Offenbar neidisch, aber wie viel Arbeit dahinter steckt keine Ahnung, Hauptsache man hat seinen Senf zur "Wurst" gegeben. Aspirin hilft manchmal die Hirnzellen besser durchbluten zu lassen, dann verschwinden auch die Kopfschmerzen.

    • schneehase - vor 10 Jahre ↑21↓6

      Wissen Sie eigentlich wovon Sie reden?
      Der Begriff: Subventionen! Was sprechen Sie damit genau an?
      Aus meiner Sicht rufen Sie da was in den Wald wovon Sie keine Ahnung haben!
      Aber was solls hüten Sie Ihr Wölflein damit es keinen Schaden verursacht sonst müssten das Andere für Sie tun!

    • schäferin - vor 10 Jahre ↑30↓7

      du sagst es sollte der Herdeschutz mit Hunden und Hirten und Abzäunung nichts bringen löst man das Problem anderweitig .

    • Romi - vor 10 Jahre ↑35↓12

      @Miriam B.
      Du hast leider null Ahnung!hast keine Ahnung wie viel uns diese Tiere bedeuten!Und zu deiner information werden viele Alpen bewacht,was leider dem Wolf am A.....vorbeigeht!Werde Bauer dann bekommst auch Subventionen!!!!

    • Zuhörer - vor 10 Jahre ↑45↓11

      @Miriam B: Was wollt ihr noch mehr als Einzäunung+Hirtin? Genug ist genug!!!!

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