Grossraubtiere | Schadensbilanz mit 46 toten Nutztieren im gesamten Kanton
Walliser Wölfe reissen deutlich weniger Schafe
![Fotofallenbild. Ein Wolf in der Augstbordregion im Frühjahr 2017 (Archivbild).](/site/assets/files/0/76/01/06/379/14_vs_6_4c_32.650x0n.jpg)
Fotofallenbild. Ein Wolf in der Augstbordregion im Frühjahr 2017 (Archivbild).
Foto: DJfW
Die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) hat für die Zeit zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober 2017 eine Schadensbilanz der Wolfpräsenz im Wallis erstellt. In diesem Zeitraum sind im Kanton formell fünf Wölfe identifiziert worden.
Im Oberwallis wurden zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober 2017 insgesamt 34 Nutztiere getötet. Zusätzlich sind laut Medienmitteilung zur diesjährigen Schadensbilanz des Kantons bei den Angriffen ausserdem sechs Nutztiere verletzt worden - sie mussten im Anschluss gepflegt werden. Die Risse erfolgten dabei ausschliesslich auf den Sömmerungsweiden im Alpgebiet.
Im Mittelwallis wurden im selben Zeitraum ebenfalls 12 Schafe im Alpgebiet gerissen. Von den 46 im gesamten Kanton registrierten Nutztieren sind zehn Tiere in Situationen getötet worden, die gemäss den Herdenschutzvorgaben von Bund und Kanton als genügend geschützt gelten. 28 Tiere wurden auf behirteten Alpen mit freiem Weidegang und acht Tiere auf Alpen ohne Schutzmassnahmen gerissen.
200 Arbeitsstunden für Schadensaufnahme
Der Schaden aller Risse belaufe sich auf eine Gesamtsumme von 28‘709 Franken, heisst es weiter. 22‘309 Franken davon entfallen auf die Schäden im Oberwallis und 6'400 Franken auf solche im Mittelwallis. Für die Schadensaufnahme und das Entschädigungsverfahren hätten die dafür zuständigen Mitarbeiter der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) ungefähr 200 Arbeitsstunden aufgewendet.
Bei den Wildtieren wurden in den verschiedenen Regionen vor allem Rot- und Rehwild sowie in einzelnen Regionen auch Gämsen gerissen. Die Risszahlen seien jedoch nicht signifikant. Allerdings hätten die Wildhüter in verschiedenen Gebieten ungewöhnliche Verschiebungen von Wildtieren festgestellt, was teilweise die Schutzfunktionen der Banngebiete in Frage stelle. Der tatsächliche Einfluss der Wolfspräsenz lasse sich aber erst mittelfristig beurteilen, lautet die Einschätzung der Jagdbehörde.
Kein Rudel-Nachweis im Augustbordgebiet
Bereits berichtet wurde, dass im Mittelwallis mit Fotofallen mindestens zwei Jungwölfe festgestellt worden sind, was auf die Präsenz eines Rudels schliessen lässt. Die Zusammensetzung dieses Rudels ist gemäss Informationen des Kantons nach wie vor Gegenstand von laufenden DNA-Analysen. Genetisch konnte bisher in diesem Gebiet einzig der bereits seit längerem bekannte männliche Wolf M73 nachgewiesen werden.
Auch im Augstbordgebiet sind zwar im Jahresverlauf mehrere Wölfe festgestellt worden (formell identifiziert wurden M59, F23, F24 und F28), eine erneute Fortpflanzung konnte in diesem Zeitraum jedoch nicht nachgewiesen werden. Weder im Augstbordgebiet noch im Mittelwallis wurden innert der Frist von drei Monaten zudem 15 Nutztiere in geschützten Situationen gerissen. Die Voraussetzungen für einen Regulationsantrag seien damit nicht erfüllt.
Herdenschutzmassnahmen greifen
Die verglichen mit dem letzten Jahr (217 Fälle im Gesamten) tieferen Risszahlen hängen laut der Jagdbehörde vermutlich mit der veränderten Struktur der Wolfsbestände und dem Herdenschutz zusammen. Die ergriffenen Herdenschutzmassnahmen der Landwirte hätten zu einem entsprechenden Schutz der Nutztiere beigetragen. Zwischenzeitlich seien die zumutbaren Herdenschutzmassnahmen weiter ausgearbeitet und an die neuen technischen Richtlinien der Agridea vom Herbst 2016 angepasst worden.
pd / pmo
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Kommentare
Peter Fux, St. Niklaus VS - ↑19↓22
Kein Appetit mehr auf Schaffleisch????
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