Bergrettung | Ein Überlebender und sein Vater erzählen vom Unglück
«Wach geblieben, um nicht zu sterben»
Sechs Opfer hat die Schlechtwetterfront in der Region Pigne d’Arolla bereits gefordert. Einer der Überlebenden, der Architekt und Alpinist Tommaso Piccioli, berichtete der italienischen Nachrichtenagentur ANSA von der «eisigen Nacht».
«Es geht mir gut, sie haben mich soeben aus dem Krankenhaus entlassen», sagte Piccioli gegenüber der ANSA. Tommaso Piccioli war einer der Teilnehmer der tragisch zu Ende gegangenen Expedition auf der Haute Route zwischen Chamonix und Zermatt.
«Er hat mich gestern angerufen und gesagt, es gehe ihm gut», sagte sein Vater Stefano der italienischen Tageszeitung «Corriere della Sera». Weiter habe er seinem Vater erzählt: «Es ist eine grauenvolle Sache passiert und ich habe nur dank meiner Erfahrung überlebt.»
Die eisige Nacht sei Tommaso Piccioli sehr lang vorgekommen und es sei sehr finster gewesen. Er habe sich mit Gymnastikübungen warm gehalten und partout nicht einschlafen wollen. «Er ist die ganze Nacht wach geblieben. Ich weiss nicht, wie er das geschafft hat. Er spornte auch die anderen Kollegen an, sich zu bewegen und nicht zu schlafen, aber in dieser Dunkelheit konnte er sie nicht sehen. Er wusste nicht, wo sie waren», sagte Vater Stefano.
Als es dämmerte hätten er und ein deutscher Tourenkollege auf der anderen Seite des kleinen Tales zwei Tourengänger erblickt und laut um Hilfe geschrien. So gut, es ihre Kräfte noch zuliessen.
awo/rlr
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