Gleitschirm | Nötiges Quäntchen Glück für Weltrekord fehlte
Zehn Stunden und über 500 Kilometer am Stück in luftigen Höhen
In den vergangenen zwei Wochen befanden sich sechs Piloten der Schweizer Gleitschirm-Liga – darunter der Visper Jan Sterren – gemeinsam mit zwei Brasilianischen Piloten im Nordosten von Brasilien auf Weltrekord-Jagd im Streckenfliegen. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 564 Kilometern und wird von den Brasilianern gehalten.
Vor Ort herrschen während dieser Jahreszeit konstant gute Verhältnisse, die mit Rückenwind weite Flüge über 400 Kilometer ermöglichen. Als Startort für die Flüge wählten die Piloten den Flugplatz in Caicó im Gebiet Rio Grande do Norte aus. Mit zwei Winden konnte sie sich morgens auf eine Höhe von bis zu 900 Metern über Grund hochschleppen, um dann mit der Thermik den Flug fortzusetzen.
Für einen Rekordflug braucht es einerseits viel Wind, um mit Rückenwind eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen und andererseits einen frühen Startzeitpunkt, um möglichst lange in der Luft zu bleiben – hierfür starteten die Piloten je nach Thermikbeginn zwischen 06:30 und 08:00 Uhr am Morgen und flogen bis zu elf Stunden am Stück. Geflogen wird spätestens bis abends um 18:00 Uhr, da um 17:40 Uhr die Sonne untergeht und es 20 Minuten später dunkel ist. Auf 50 erflogene Kilometer folgt circa eine Stunde Rückfahrt, was bei 500 Kilometern schon 10 Stunden bedeutet und somit erst am nächsten Tag erfolgt.
Der weiteste Flug gelang mit 533 Kilometern dem Berner Oberländer Michael Sigel. Er verpasste so den Weltrekord um 31 Kilometer. Allerdings ist er aber 100 Kilometer weiter, als der bislang längste Flug eines Schweizers (420 Kilometer). Dem 27-jährigen Jan Sterren gelang ebenfalls ein Flug über 500 Kilometer, was bislang nur acht Piloten weltweit schafften. Nach zehn Stunden und 515 Kilometern landete Sterren in der Nähe von Pedro II. Bei den Landungen wurde die Piloten oftmals von unzähligen schaulustigen und hilfsbereiten Brasilianern empfangen, die Verpflegung oder einen Transport zum nächstgelegenen Ort anboten. Für den Weltrekord fehlte schlussendlich das nötige Quäntchen Wetterglück, da generell eher windschwache Tage herrschten.
pd/map
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar