Wirtschaft | Wirtschaftsregion Oberwallis im Vergleich
Oberwallis mit sehr gutem BIP-Wachstum pro Kopf
Eine Studie der BAK Economics AG im Auftrag des Vereins Wirtschaftsforums Oberwallis hat ein wenig überraschendes Ergebnis hervorgebracht. Das Oberwallis ist beim nominalen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf den hinteren Rängen. Überraschend positiv ist hingegen, wie sich das Bruttoinlandprodukt pro Kopf entwickelt. Es ist in den vergangen Jahren durchschnittlich um 0,8 Prozent gewachsen.
Im nationalen Benchmarking der gesamtwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hat die BAK Economics AG im Auftrag des Vereins Wirtschaftsforum Oberwallis die Region Oberwallis mit anderen Bergregionen (Berner Oberland, Kanton Wallis und Region Chur) sowie mit wirtschaftlichen Schwergewichten wie den Agglomerationen Zürich und Basel verglichen. Dabei schneidet das Oberwallis gegenüber den wirtschaftlich erfolgreichen Regionen Basel und Zürich wie erwartet dürftig ab. Gegenüber den strukturell ähnlich aufgestellten Bergregionen sieht die Situation hingegen relativ gut aus. Und beim wichtigsten Mass für die Erfassung der wirtschaftlichen Entwicklung, dem pro Kopf erzielten Wirtschaftswachstum, erreicht die Region in den letzten Jahren einen für Schweizer Verhältnisse sehr guten Wert. Die 0,8 Prozent reichen unter den neun Vergleichsregionen für den guten 3. Platz.
Bei der Leistungsfähigkeit der regional spezialisierten Branchen sticht die chemische Industrie hervor, die eine enorm hohe Bedeutung für die Regionalwirtschaft aufweist. Aufgrund des sehr hohen Anteils der chemischen Industrie an der Gesamtwirtschaft dürfte sich deren erwartete überdurchschnittliche Wachstumsrate äusserst positiv auf das gesamtwirtschaftliche Wirtschaftswachstum auswirken. Die weiteren Branchenspezialisierungen vermögen der Region nicht mehr annähernd soviel Schub zu geben oder bremsen die Region momentan sogar eher aus, wie z.B. die Beherbergungsbranche.
Bei der regionalen Standortattraktivität erreicht die Region Oberwallis im international sehr kompetitiven Schweizer Umfeld bescheidene Vergleichswerte. Verhältnismässig gut ist die Positionierung bei der Besteuerung der natürlichen Personen, die nur leicht über dem Schweizer Mittel liegt. Auch bei der Patentintensität ist der Rückstand auf den hohen Schweizer Durchschnitt nicht allzu gross. Bei den anderen Indikatoren besteht hingegen deutliches Aufholpotential.
Das internationale Tourismus-Benchmarking der fünf Destinationen Aletsch, Goms, Leukerbad, Saastal und Zermatt bescheinigt den Oberwalliser Destinationen insgesamt eine hohe Attraktivität, welche in den letzten Jahren jedoch nicht in eine gute Ertragslage umgemünzt werden konnte. Das massive Erstarken des Schweizer Frankens hat dabei eine wesentliche Rolle gespielt. Zwischen den Oberwalliser Destinationen liegen Welten, wie die Unterschiede zwischen der sehr gut performenden Destination Zermatt und dem Schlusslicht Goms zeigen. Im breiten Vergleich mit den kompetitiven Schweizer und internationalen Tourismus-Regionen ist das Oberwallis im hinteren Mittelfeld rangiert. Bei der Betrachtung der ähnlich strukturierten Bergregionen schneidet das Oberwallis hingegen relativ gut ab.
mas
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