Wolfsmonitoring | Weit über die Hälfte der Tiere waren nicht geschützt

Wölfe reissen 2018 im Wallis 269 Nutztiere

Im Kanton Wallis wurden 2018 insgesamt neun verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen.
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Im Kanton Wallis wurden 2018 insgesamt neun verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen.
Foto: Gruppe Wolf Schweiz

Quelle: 1815.ch 05.12.18 0
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Die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) hat für die Zeit zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober 2018 eine Bilanz der Wolfpräsenz im Wallis erstellt. Im besagten Zeitraum wurden im Kanton neun verschiedene Wölfe, darunter auch vier neue identifiziert.

Im Oberwallis wurden zwischen dem 1. Januar und 31. Oktober 2018 79 Nutztiere (Schafe) auf den Alpen und 26 auf den Frühjahrs- und Herbstweiden getötet. Im Mittelwallis wurden 91 Schafe im Alpgebiet und 17 auf den Frühjahrs- und Herbstweiden gerissen. Im Unterwallis wurden 56 Schafe auf den Alpen gerissen.

Die für den Herdenschutz zuständige kantonale Dienststelle für Landwirtschaft hat die jeweilige Herdenschutzsituation beurteilt und die Nutztierhalter beraten. Aus den Berichten dieser Herdenschutzfachstelle ist ersichtlich, dass 98 Nutztiere in geschützten, 70 Nutztiere in sogenannt nicht schützbaren und 101 Nutztiere in ungeschützten Situationen gerissen wurden.

118‘450 Franken Schaden

Der bisher beurteilte Schaden der Risse, inklusive der angefallenen Tierarztkosten beläuft sich auf eine Summe von 118‘450 Franken. Hiervon entfallen 61‘250 Franken auf das Oberwallis und 57‘200 Franken auf das Unterwallis. Der Bund beteiligt sich mit 80 Prozent am Umfang des ausbezahlten Schadens. Wie vorgenannt aufgezeigt entfallen 63,5 Prozent aller Schäden auf ungeschützte (37,5 Prozent), respektive nicht schützbare Nutztiere (26 Prozent).

Schaden am Wild

Bei den Wildtieren wurden in den verschiedenen Regionen vor allem Rot- und Rehwild sowie in einzelnen Regionen Gämsen gerissen. Die Risszahlen (37) sind jedoch nicht repräsentativ, da ein Grossteil des gerissenen Wildes im Winter in den nicht zugänglichen Gebieten unentdeckt bleibt, Jungtiere während der Setzzeit komplett genutzt oder die Kadaver von anderen Aasfressern verwertet werden und damit nicht erfassbar sind.

Die Wildhüter konnten jedoch wie schon im Vorjahr in verschiedenen Gebieten ungewöhnliche Verschiebungen des Schalenwilds und das Nachfolgen des Grossraubwilds feststellen. Dies kann sich auf die Schutzfunktion der Banngebiete sowie auf die Jagdresultate negativ auswirken. Der tatsächliche Einfluss der Wolfspräsenz wird in jenen Gebieten spürbar, in denen diese permanent ist. Eine zuverlässige Beurteilung wird erst mittelfristig möglich sein.

Wolfspräsenz im Kanton

Im Kanton wurden im Jahre 2018 mittels der DNA-Analysen neun verschiedene Wölfe nachgewiesen. Zu den bereits früher kommunizierten Wölfen M59, M73, M82, M88, M89, F24, F28 kommen neu die beiden Wölfinnen F40 im Val d’Illiez und F41 im Val d’Entremont hinzu. Beide Wölfinnen wurden Ende November 2018 erstmals in der Schweiz festgestellt.

Somit wurden 2018 fünf bekannte und vier neue Wölfe formell identifiziert. Ende Oktober und anfangs November stellte die Dienststelle auf zwei Fotofallen in der Region des Vallon de Réchy erstmals in diesem Jahre drei respektive vier Wölfe gleichzeitig fest. Dabei handelt es sich nicht um Jungwölfe dieses Jahres. Die genaue Zusammensetzung dieser Gruppe und ob es sich dabei um ein Rudel gemäss Definition im Anhang 4 des Konzepts Wolf Schweiz handelt, wird das Monitoring in den nächsten Monaten zeigen.

Neben der Augstbordregion und dem Mittelwallis zwischen Anniviers und Val de Dix wurden nun auch im Val d’Entremont im Jahresverlauf ein weiblicher und ein männlicher Wolf nachgewiesen. Es ist somit wahrscheinlich, dass sich im nächsten Jahr in diesen Kantonsteilen Rudel bilden und erneute Reproduktionen erfolgen.

Abschussbewilligungen nicht umgesetzt

Die beiden anfangs September für das Ober- und Mittelwallis erteilten und auf den Bestimmungen der eidgenössischen Jagdgesetzgebung gestützten Abschussbewilligungen konnten trotz Einbezug der Jäger während der Hochjagd nicht umgesetzt werden. Die Wölfe wurden zwar auf der Jagd verschiedentlich von Jägern gesichtet, jedoch ausserhalb der für den Abschuss gemäss geltender Gesetzgebung festgelegten Perimeter. Nach Abschluss der Hochjagd wurden die meisten Nutztiere von den Alpen abgetrieben, weshalb die Bewilligungen auf diesen Alpen in Ermangelung des Schadenpotenzials nicht mehr vollzogen werden konnten.

Arbeitsaufwand

Für die Monate Januar bis Ende Oktober 2018 wurden von der Wildhut für Rissaufnahmen, Monitoring und Abschussbewilligung 3180 Arbeitsstunden erbracht. Der Grossteil dieser Stunden entfällt auf die Aufnahme der Rissereignisse und die Erstellung der erforderlichen Dokumente im Rahmen des Entschädigungsverfahrens. Für die administrative Bearbeitung der mit dem Wolf zusammenhängenden Dossiers inklusive Kommunikation wendeten die spezialisierten Mitarbeiter der Dienststelle über 600 Arbeitsstunden auf.

Herdenschutzberatung

Die kantonale Herdenschutzberatung berät und unterstützt die Landwirte in der herausfordernden Situation mit Grossraubtieren. 2018 wurden 114 spezifische Beratungen auf Alpen und Heimbetrieben durchgeführt. Die Beratungen umfassten die Koordination, die technische Hilfestellung vor Ort und die lösungsorientierte Einführung von zumutbaren mittel- und langfristigen Massnahmen auf den jeweiligen Heim- und Alpbetrieben. Der Arbeitsaufwand der Herdenschutzberatung beläuft sich für 2018 auf zirka 2100 Arbeitsstunden. Die ergriffenen Herdenschutzmassnahmen der Landwirte in den betroffenen Regionen haben zu einem entsprechenden Schutz der Nutztiere beigetragen. Die Dienststelle für Landwirtschaft hat die Zusammenarbeit mit der Herdenschutz GmbH durch ein dreijähriges Mandat verlängert und gefestigt.

pd / zen
05. Dezember 2018, 09:08
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