Grossraubtiere | Wölfe ohne Nachwuchs

Fünf neue Wölfe im Wallis

Bilanz 2018: Anzahl Wölfe im Wallis innert eines Jahres verdoppelt. Ausserdem wurden mehr Nutztiere gerissen. 2017 waren es 61, letztes Jahr 296.
1/1

Bilanz 2018: Anzahl Wölfe im Wallis innert eines Jahres verdoppelt. Ausserdem wurden mehr Nutztiere gerissen. 2017 waren es 61, letztes Jahr 296.
Foto: WB/Archiv

Quelle: SDA 12.03.19 0
Artikel teilen

Im Kanton Wallis hat sich die Zahl der bestätigten Wölfe innert Jahresfrist von fünf auf zehn verdoppelt. Nachwuchs haben die Wildhüter keinen festgestellt, dafür markant mehr Risse von Nutztieren.

Artikel zum Thema

  • «Der Wolf stand zehn Meter vor mir»
  • Wolf Schweiz widerspricht und freut sich

Seit November wurde im Zentralwallis in der Region Leuk/Siders mehrmals eine Gruppe von drei bis vier Wölfen beobachtet, wie die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere des Kantons Wallis am Dienstag mitteilte. Die Tiere leben offensichtlich in sozialer Einheit. Sie fressen und ziehen gemeinsam umher.

Nach Definition des Wolfskonzepts stellt diese Gruppe somit ein Rudel dar. Basierend auf Fotofallen und DNA-Analysen besteht das Rudel aus mindestens den Wölfen M59, M73 und F24.

Es handle sich dabei wahrscheinlich um ein bereits etabliertes, altes Rudel in neuer Zusammensetzung, sagte Sascha Wellig, Wildbiologe bei der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere des Kantons Wallis (DJFW), der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Im Mittelwallis sei schon in früheren Jahren ein Rudel festgestellt worden.

Fünf Wölfe zugewandert

Fünf neue Tiere kamen seit Anfang 2018 dazu, zwei Männchen und drei Weibchen: M89 im Goms, F41 im Val d'Entremont und M88, F40 und F43 im Chablais. Ob die Tiere zugewandert sind oder ob es ich um Nachkommen von bereits in der Schweiz ansässigen Rudeln handelt, lässt sich laut Wellig auch mittels genetischen Analysen nicht mit Sicherheit sagen.

Die bereits bekannten Individuen wurden mehrfach beobachtet: M59, M73 und F24 in den Regionen Augstbord und Zentralwallis, M82 und F28 im Goms.

Während des Wolf-Monitorings vom 1. Januar 2018 bis 28. Februar 2019 werteten die Wildhüter insgesamt 392 Daten aus, die den Wolf betreffen. Dazu gehören Sichtungen, Fotos, Spuren sowie Kadaver von Beutetieren.

Mehr Nutztiere gerissen

Im Vergleich zu 2017 haben die Wölfe im Wallis deutlich mehr Nutztiere gerissen. Die Zahl der erlegten Tiere stieg von 61 auf 296. Der Schaden an Nutztieren ist grundsätzlich jährlichen Schwankungen unterlegen. Bereits 2016 hatten Wölfe im Wallis deutlich mehr Nutztiere gerissen als vorletztes Jahr.

«Die Wolfspräsenz kann sich in den einzelnen Regionen im Laufe der Zeit verändern, ist aber nur einer von mehreren Faktoren», erklärt Wellig. «Auch die Anzahl der Nutztiere, die sich während der Sömmerung auf den Alpen befindet, ist nicht in jedem Jahr gleich.»

Der Gesamtbetrag der Entschädigung für 2018 beträgt rund 125'000 Franken. Davon trägt der Bund 80 Prozent.

Aufruf zu Herdenschutz

Der Kanton rät den Viehzüchtern dringend davon ab, Vieh auf Weiden und Alpen in Regionen zu halten, in denen die permanente Anwesenheit von Wölfen bestätigt wird, ohne angemessene Schutzmassnahmen zu ergreifen.

Hauptsächlich ernährt sich der Wolf von Hirschen, Rehen und Gämsen Insgesamt wurden 44 tote Tiere gezählt. Diese Zahl sage jedoch nicht viel aus über die Risse von Wildtieren, weil ein grosser Teil der Kadaver unentdeckt bleibt, sagen die Wildhüter.

Gerade im Winter sind viele Gebiete, in denen der Wolf jagt, schwer zugänglich. Hirschkälber und Rehkitze werden teilweise vollständig verschlungen. Zudem werden Kadaver von Aasfressern verstreut.

Ereignisse in Leuk-Susten werden untersucht

Die im untersuchten Zeitraum gemachten Feststellungen hätten ein normales Verhalten des Wolfs gegenüber Menschen gezeigt: Nähert sich ein Mensch an, entfernt sich der Wolf. Zudem seien keine Tiere beobachtet worden, die problematische Verhaltensmuster aufzeigten.

Die Ereignisse des letzten Wochenendes in Leuk-Susten, wo ein Wolf im Siedlungsgebiet aufgetaucht ist und Nutztiere attackierte, würden zurzeit untersucht.

pd/tma
12. März 2019, 10:40
Artikel teilen

Artikel

Infos

Personalaufwand DJFW 2018

Im letzten Jahr wendeten die Wildhüter im Zusammenhang mit dem Wolf insgesamt 3800 Arbeitsstunden auf, wie der Kanton Wallis mitteilt. Hinzu kommen die Stunden der Direktion sowie der im Büro tätigen spezialisierten Mitarbeiter für Information, Monitoring und Entschädigungsverfahren im Umfang von mehr als 800 Arbeitsstunden.

 

Die kantonale Herdenschutzberatung berät und unterstützt die Landwirte in der herausfordernden Situation mit Grossraubtieren. 2018 wurden 114 spezifische Beratungen auf Alpen und Heimbetrieben durchgeführt. Die Beratungen umfassten die Koordination, die technische Hilfestellung vor Ort und die lösungsorientierte Einführung von zumutbaren mittel- und langfristigen Massnahmen auf den jeweiligen Heim- und Alpbetrieben. Der Arbeitsaufwand der Herdenschutzberatung beläuft sich für 2018 auf ungefähr 2100 Arbeitsstunden.

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Der Physiotherapeut
  2. Ins Herz des UNESCO-Welterbes Jungfrau-Aletsch
  3. 18. Meistertitel für den FC Basel
  4. Novartis wächst in neuer Struktur
  5. Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  6. Die Welt verstädtert: Migranten treiben Urbanisierung voran
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Sofia Agnes SchnydrigNelio KuonenMalea Zeiter
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Fünf neue Wölfe im Wallis | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Wallis
    • Aktuell
    • Fünf neue Wölfe im Wallis

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich