Finanzen | Die Bankfilialen werden sich in Zukunft stark verändern

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Wie im Wohnzimmer. Die Raiffeisenbank in Gampel ist eine der ersten Begegnungsbanken.
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Wie im Wohnzimmer. Die Raiffeisenbank in Gampel ist eine der ersten Begegnungsbanken.
Foto: zvg

«Die Schweiz wird ganz lange ein Bargeld-Land bleiben»
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«Die Schweiz wird ganz lange ein Bargeld-Land bleiben»
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Quelle: 1815.ch 05.10.18 0
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Wallis | Immer mehr Leute bezahlen bereits kleine Beträge mit der Karte. Und der Besuch am Bankschalter wird zur Seltenheit. Wird die Schweiz in Zukunft vermehrt auf Bargeld verzichten?

«In Dörfern auf dem Land funktionierte das Bankenwesen früher ganz anders. Der Bankleiter war ein Kassierer. Und in der eigenen Stube hatte er einen Tresor.» So beschreibt der heutige Bankleiter der Raiffeisenbank Belalp-Simplon, Erhard Salzmann, die Bank von damals. «Nach der Messe gingen die Leute zum Bankier und haben 20 Franken einbezahlt. Oder sich 10 Franken auszahlen lassen», sagt er.

Und das Erstaunliche daran: Heute entwickeln sich die Banken wieder in diese Richtung zurück. Nachdem die Banken die ersten Gebäude gebaut haben, wurden sie zu Sicherheitsfestungen. Die Bankarbeiter standen hinter dem Schalter. Zwischen dem Kunden und dem Bankier ein dickes Panzerglas. «In den meisten Banken ist das Panzerglas bereits heute verschwunden. Nur noch in Simplon Dorf hat es eine Trennwand mit Panzerglas», sagt Salzmann.

Jugend braucht Bargeld

Dass sich die Banken so stark gewandelt haben, hängt besonders mit der Digitalisierung des Geldes zusammen. Immer mehr Leute bezahlen in Geschäften und Restaurants mit einer Karte. Und der Gang an den Bankschalter wird zur Seltenheit. Dies belegen auch die Zahlen der Walliser Kantonalbank und der Raiffeisenbank. «Weniger als zehn Prozent unserer Kunden kommen einmal pro Monat an den Bankschalter», sagt Albert Gaspoz, Presseverantwortlicher der WKB. Die Anzahl der Transaktionen am Bankschalter sei in den letzten fünf Jahren wieder um einen Drittel gesunken.

Beide Experten der Banken sagen aber auch, dass die Transaktionen an den Bancomaten in den letzten Jahren zurückgehen. Wird sich das Bargeld also in den nächsten Jahren noch behaupten können? «Die Schweiz wird ganz lange ein Land des Bargeldes bleiben», sagt Salzmann. «Die Leute vom Bargeld wegzubringen ist sehr schwer.» Das liege auch an dem Vorteil des Bargeldes: Es hinterlässt keine Spuren. «Zahlt jemand überall mit der Karte, auch im Internet, hinterlässt man Spuren und bekommt zwangsläufig ständig Angebote, die man gar nicht will», sagt Salzmann.

Auch der Trend, dass sich die Jugend vom Bargeld entfernt, ist im Moment noch nicht abzusehen. Dies zeigt eine Studie zum Finanzverhalten von rund 1000 Lernenden in der Schweiz vom Forschungsinstitut Prognos im Auftrag des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken. Obwohl die junge Generation technikaffin aufwächst, zeigen sich Parallelen zum Verhalten früherer Generationen. Denn nach wie vor spielt Bargeld für die Lernenden als Zahlungsmittel eine zentrale Rolle. Ein Viertel der Befragten nutzt beim Zahlen in Geschäften überhaupt nicht oder nur selten eine Bankkarte.

Hier kommen aber die mobilen Bank-Apps ins Spiel. Während die älteren Generationen noch selten über das Smartphone Geld transferieren, nutzt fast jeder zweite Jugendliche Apps wie Twint. «Der Anteil von Twint-Zahlern ist im Gesamten gesehen zurzeit noch verschwindend klein», sagt Salzmann.

Begegnungsbank in Gampel kürzlich eröffnet

Und wie sieht die Bank der Zukunft aus, wenn immer weniger Leute an den Bankschalter gehen? Die Filiale der Raiffeisenbank in Gampel, die erst kürzlich eröffnet wurde, könnte dafür ein Beispiel sein.

«Als man den Kunden die Idee zunächst vorstellte, reagierten viele mit Skepsis», sagt der Vorsitzende der Bankleitung, Karl Bregy. Denn viele meinten, man könne in der dortigen Filiale überhaupt kein Bargeld mehr beziehen. «Wir sind eine bargeld-begleitende, aber keine bargeldlose Bank», sagt Bregy.

Einen klassischen Bankschalter findet man in der Bankfiliale in Gampel aber nicht mehr. Am Eingang hat es einen Service-Desk und einen Empfang. Im Anschluss gibt es verschiedene Zimmer, die ganz gemütlich im Stile einer Lounge eingerichtet sind. «Es geht wieder in die Richtung, wie die Raiffeisenbank einst als Stubenbank begonnen hat», sagt Bregy. Auch für die Mitarbeiter sei dies am Anfang gewöhnungsbedürftig gewesen. Jedoch hätten die Mitarbeiter so mehr Zeit für ihre Kunden.

Diese Entwicklung bestätigt auch Erhard Salzmann. «In Zukunft werden die Filialen so ausgestattet, dass sich der Kunde immer wohler fühlt. Die Diskretion bleibt aber sehr wichtig. Man trifft den Kunden in persönlichen Beratungsgesprächen», sagt er. Es gehe mehr um den Austausch und nicht mehr um die Geldtransaktion an sich. Vielleicht komme dazu in Zukunft in einigen Filialen auch der gastronomische Teil hinzu. So gebe es in der Deutschschweiz bereits einige Filialen, die, ganz wie zu Hause, ein kleines Café betreiben.

Mathias Gottet
05. Oktober 2018, 02:00
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