Frontal | Matti Alatalo, Trainer EHC Visp

«Ich will mehr Teamspirit und Aggressivität»

EHC Visp-Trainer Matti Alatalo.
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EHC Visp-Trainer Matti Alatalo.
Foto: EHC Visp/Michael Salzgeber

Matti Alatalo gibt im Training Anweisungen an die Spieler.
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Matti Alatalo gibt im Training Anweisungen an die Spieler.
Foto: EHC Visp/Michael Salzgeber

Quelle: RZ 0

Am Wochenende startet die Swiss League in die neue Meisterschaft. Mittendrin: der EHC Visp. Trainer Matti Alatalo spricht über die Vorbereitung, die Motivation des neuen Hallenbaus und seine Hoffnung in der neuen Saison.

Matti Alatalo, diesen Sommer gab es einen heissen Monat Juli. Inwiefern haben die ­hohen Aussentemperaturen die Vorbereitung Ihrer Mannschaft beeinflusst?
Nein, beeinflusst haben die hohen Temperaturen unsere Vorbereitung nicht. Es ist im Sommer in der Schweiz oft heiss und demnach sind die Spieler diese Aussentemperaturen gewohnt. ­Natürlich hätten wir aber lieber ein bisschen kühlere Temperaturen, wenn es im August aufs Eis geht.

Bevorzugen Sie als Finne eigentlich eher die Kälte?
Ja und nein. Ich geniesse die Wärme im Sommer. Doch wenn es kühler wird, heisst das für mich meist auch, dass die nächste Saison ansteht. Demnach mag ich es natürlich auch, wenn das Thermometer sinkt.

Inwiefern nehmen Sie die Aussentemperaturen wahr, wenn Sie auf dem Eisfeld stehen?
Das ist sekundär. Wir müssen grundsätzlich auf alles vorbereitet sein. Jeder weiss, dass es in der Schweiz bis in den Herbst hinein heiss sein kann. Demnach müssen wir damit umgehen können. Doch auf meine Arbeit hat das keinen Einfluss.

Am Samstag startet der EHC Visp in die neue Meisterschaft. Wie fällt Ihr Fazit aus der ­Vorbereitung grundsätzlich aus?
Meine Bilanz aus der Vorbereitung ist zweiseitig: Wir haben gute Vorbereitungsspiele gezeigt, in denen man gesehen hat, woran wir arbeiten. ­Andererseits hatten wir auch schlechte Spiele. Demnach fällt die Bilanz zwiespältig aus.

Was bereitet Ihnen denn am meisten ­Kopfschmerzen?
Das ist die Konstanz. Wir haben ein neues Team und sind nun damit beschäftigt, zueinander­zufinden. Hinzu kommt, dass ich ein paar neue Dinge in unser Spiel gebracht habe. Es braucht Zeit, bis die Automatismen greifen. Und natürlich auch ein bisschen Geduld.

Welche neuen Dinge haben Sie ins Team ­gebracht?
Wir wollen aggressiver spielen und im Spiel nach vorne aktiver sein. Grundsätzlich geht es jedoch auch darum, unsere Intensität und Laufbereitschaft weiterzuentwickeln. Darin sehe ich den nächsten Schritt. Doch das Ganze ist ein laufender Prozess.

Dennoch müssen gleich zum Saisonauftakt schnell Punkte her, damit Sie in Ruhe weiterarbeiten können.
Ja, das ist richtig. Die Resultate werden ausschlaggebend sein. Ich kann Anfang Saison gut damit leben, wenn noch nicht alles passt, dafür aber die Resultate stimmen. Wichtig wird dann sein, dass wir uns von Spiel zu Spiel steigern können.

… wenn die Resultate stimmen, können Sie während der Woche ruhig mit der Mannschaft weiterarbeiten.
Wenn wir positive Resultate erzielen, ist alles einfacher. Die Stimmung im Team ist automatisch gut. Die Spieler haben mehr Selbstvertrauen. Das sind Faktoren, die wichtig sind. Dieser mentale Aspekt ist sehr entscheidend.

Eine Eishockey-Meisterschaft wird stets im Frühling entschieden. Ist es einfach, die ­Spieler im September zu motivieren, Höchstleistungen zu bringen?
Nein, das ist ein Teil, den die Spieler selbst mitbringen. Dieses Feuer, die innere Motivation und Begeisterung muss vom Spieler selbst kommen. Das kann der Coach nur bedingt beeinflussen. Dazu ist jeder Einzelne für sich selbst verantwortlich.

Nichtsdestotrotz, der Trainer wünscht sich ja diese Leidenschaft.
Ja, es gibt schon Dinge, die der Coach beeinflussen kann. Das ist von Moment zu Moment unterschiedlich. Aber noch mal: Das allergrösste Feuer muss vom Spieler selbst kommen.

Ganz konkret: Hat Ihr Team genügend Feuer, um einen guten Saisonstart hinzulegen?
Ja. Wir haben einen guten Mix zwischen jungen und erfahrenen Spielern. Das stimmt mich bezüglich Saisonauftakt zuversichtlich.

Der EHC Visp spielt seine letzte Saison in der altehrwürdigen Litternahalle. Parallel entsteht nur wenige Meter vom Eisstadion die neue Lonza Arena. Ist er Neubau in der Mannschaft ein Thema?
Ja, natürlich sprechen wir über die neue Arena. Die Spieler reden miteinander darüber, wie fortgeschritten das Projekt ist. Wir diskutieren auch darüber, was in einem Jahr sein wird. Die Vorfreude darauf ist natürlich sehr gross. Zwischendurch gibt es den einen oder anderen Spieler, der das Bauprojekt auch besichtigt, sofern das möglich ist. Unser Interesse an der neuen Arena ist riesig.

Sind Sie auch froh, wenn Sie als Trainer ­endlich in eine neue Arena einziehen können?
Ganz ehrlich: So weit blicke ich noch nicht. Der Sport ist kurzlebig und deshalb interessiert mich das Hier und Jetzt. Aber ich freue mich grundsätzlich für die Region, das Umfeld, unsere Fans, dass sie eine neue, moderne Infrastruktur erhalten. Das hat Visp – sowohl der Verein wie auch die Gemeinde – einfach verdient.

Kann die neue Halle auch einen Motivationsschub auslösen, indem ein Spieler nun viel Engagement zeigt, um einen langfristigen Vertrag zu erhalten und auf alle Fälle in der neuen Halle dabei zu sein?
Das kann ich mir vorstellen. Es wäre natürlich positiv, wenn wir diese Entwicklung feststellen würden. Gerade für junge Menschen, die sich in Visp wohlfühlen, wäre das eine tolle zusätzliche Motivationsspritze.

Reden wir über die Swiss League, die zweithöchste Liga in der Schweizer Eishockeyszene. In den vergangenen Jahren war die Meisterschaft oft sehr ausgeglichen. Was braucht es in dieser Saison, um vorne dabei zu sein?
Da sind verschiedene Dinge ausschlaggebend. Erstens ist für mich klar, dass es unheimlich viel Arbeit braucht, um in dieser Liga über eine ganze Saison erfolgreich zu sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass der EHC Visp bei Weitem nicht dieselben Ressourcen hat wie manch anderer Verein in dieser Liga. Deshalb gilt für uns, sportlich das ganze Potenzial auszuschöpfen.

Was kann Ihr Team besser als andere?
Wir müssen zu jedem Zeitpunkt, wirklich immer als Team auftreten und eine tolle Atmosphäre rund um unsere Mannschaft schaffen. Wir ­müssen ein Miteinander schaffen, nicht ein Gegeneinander, ich bin überzeugt, dass wir dadurch schon sehr viel kompensieren können. Doch zurück zur Frage, was es braucht, um während einer Saison erfolgreich zu sein.

Bitte?
Die Einstellung muss stimmen. Wir müssen uns überwinden, wenn wir etwas erreichen wollen. Das heisst, wir müssen bereit sein, die eigene Leistungsgrenze zu überschreiten und sozusagen zu «leiden». Das ist nicht einfach, doch eine ­solche Mentalität kann Berge versetzen. Unsere Einstellung wird entscheiden, wo wir Ende Saison stehen.

Der EHC Visp wird sich wohl mit einer ­Platzierung im Mittelfeld zufriedengeben müssen. Teilen Sie diese Einschätzung?
Nein, das muss nicht sein. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es immer wieder ein Überraschungsteam gegeben hat. Jede Saison ist neu. Alles kann passieren. Die Liga ist ausgeglichen, wir wollen uns nicht schon vor der Saison ins Mittelfeld schreiben lassen. Ich bin überzeugt, dass alles möglich ist.

Demnach liebäugeln Sie damit, dass der EHC Visp das Überraschungsteam der Liga wird?
Ich denke, es gibt kein schlechtes Team in der Liga. Zahlreiche Teams können gegen andere Punkte sammeln, aber auch Punkte liegen ­lassen. Nun aber zu Ihrer Frage: Ich hoffe, dass wir das Überraschungsteam sein werden, jedoch gilt zu sagen, dass durchaus auch andere Mannschaften die Möglichkeit haben, als Überraschungsteam für positive Schlagzeilen in dieser Saison zu sorgen. Aber wir wollen definitiv etwas bewegen.

Wer ist Favorit in der anstehenden Meisterschaft?
Das sind immer wieder ähnliche Vereine: Diejenigen, die von den Möglichkeiten ganz andere Mittel zur Verfügung ­haben als wir.

Konkret?
Zu den Favoriten gehören der HC La Chaux-de-Fonds, Absteiger Kloten, aber auch Langenthal und bestimmt auch Olten und Ajoie. Gerade die Jurassier gehören für mich in dieser Saison zu den Mitfavoriten. Doch auch alle anderen Teams müssen wir respektieren. Jedes kann gefährlich sein.

Simon Kalbermatten

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Infos

Vorname Matti
Name Alatalo
Geburtsdatum 29. Oktober 1958
Familie verheiratet, zwei Kinder
Beruf Eishockeytrainer EHC Visp
Hobbies Sport allg., Lesen, Architektur
Visp gefällt mir besser als mein Heimatort Oulu. Ja
Unser Team ist diese Saison besser besetzt als in der letzten Saison. Joker
Die Swiss League ist qualitativ besser
als die zweite finnische Liga.
Ja
Der Joker darf nur einmal gezogen werden.  

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