Leukerbad | Der ehemalige Dorfführer Hermann Allet erzählt
«Der Geisstrog hat Symbolcharakter für Leukerbad»
In der Kreuzgasse inmitten des alten Dorfteils befindet sich der «Geisstrog». Der Brunnen aus Bronze soll an das Leben anno dazumal im Bäderdorf erinnern.
Der Brunnen wurde 1988 vom Natischer Künstler Anton Mutter geschaffen und zeigt eine sich gleichzeitig um zwei Kinder kümmernde Mutter und eine Ziege. Ein Sinnbild für die damalige Zeit: Bis in die 1950er-Jahre hütete jeweils ein Hirtenbub die rund 100 Ziegen der einheimischen Bevölkerung. Gleichzeitig wurden die Kinder von den Müttern behütet. Für den ehemaligen Dorfführer Hermann Allet hat der Brunnen gerade deshalb entsprechenden Symbolcharakter. «Er zeigt sehr gut auf, wie es damals war. Das tägliche Leben stand ganz im Zeichen von Hüten und Behüten», sagt er. Ein zentrales Element des Brunnens ist das Wasser. Schon Kardinal Matthäus Schiner hat im 16. Jahrhundert die Wichtigkeit des Wassers für Leukerbad erkannt und es entsprechend vermarktet. «Kardinal Schiner gilt deshalb bis heute als erster Badner Tourismusdirektor», sagt Allet. Am Standort des «Geisstrogs» stand auch vorher schon ein Brunnen. Dieser bestand aus Holz und war gedeckt. Daneben sind insbesondere im alten Dorfteil noch weitere Brunnen zu finden, an welchen früher das Vieh getränkt wurde.
Zahlreiche Dorfführungen
«Auch das zeigt auf, wie zentral die Landwirtschaft in der damaligen Zeit war.» Solche und weitere Geschichten über Leukerbad erzählte Allet auf seinen zahlreichen Dorfführungen, welche er während zwölf Jahren durchführte. Dabei habe er Gäste aus aller Welt durch die Gassen und versteckten Winkel des Bäderdorfs geführt und dabei durchwegs gute Erfahrungen gemacht. «Die Gäste waren immer sehr interessiert und wollten entsprechend viel über das Dorf wissen», sagt Allet.
Peter Abgottspon
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