Wallis / Kandergrund | Eringer kämpfen im Kandertal
Berner halten an Ringkuhkampf fest
Jahrelang fanden am Fusse der Eigernordwand Ringkuhkämpfe statt. Doch das ist nun vorbei. Nächsten Sonntag dafür erstmals im Kandertal.
Ringkuhkämpfe sind und bleiben ein Walliser Kulturgut, erfreuen sich aber auch ausserhalb der Kantonsgrenzen immer grösserer Beliebtheit. So gab es etwa schon Ringkuhkämpfe an der BEA in Bern oder zum Nationalfeiertag auf dem zentral gelegenen Place du Cirque in Genf.
Aus für Grindelwalder Match
In Grindelwald, einer Touristen-Metropole am Fusse der berühmten Eigernordwand im Berner Oberland, wurden Kuhkämpfe sogar regelmässig organisiert. «Zwölf oder 13 Jahre lang haben wir den Anlass mitorganisiert», erzählt Claudio Borra, der zusammen mit Ex-Skirennfahrerin Martina Schild in Grindelwald lebt. «Wir haben jedoch Mühe, Helfer zu finden», erzählt er weiter, weshalb im kommenden Sommer kein Match mehr organisiert werde. Ausserdem hätten die Eringer in der Deutschschweiz nicht dieselbe Bedeutung wie im Wallis. Borra: «Im Wallis zählt eine Alpkönigin genauso viel wie eine Königin an einem organisierten Ringkuhkampf.» Im Berner Oberland aber könne man dies häufig nicht nachvollziehen.
Zentraler im Kandertal
Beat Christen, Gastwirt aus Aeschiried, mochte diesen Entscheid jedoch nicht einfach so hinnehmen. «Wir möchten auch künftig gerne aufzeigen, dass die genügsamen und lieben Eringerkühe Freude bereiten», meint Christen und organisiert nächsten Sonntag den ersten Ringkuhkampf im Kandergrund. 92 Kühe, überwiegend Rinder, wurden für diesen Ringkuhkampf angemeldet. Zu diesen gehören Berner, die den Aufwand, Kühe an Kuhkämpfe ins Wallis zu fahren, scheuen. Anderseits kommen etwa die Hälfte der teilnehmenden Kühe aus dem Wallis – auch die Jury und die Rabatteure, wie Christen erzählt.
Keine Berner Königin
Im Bewusstsein allerdings, dass sich keine der Kühe für das nationale Finale, das am 1. Mai in Aproz stattfinden wird, qualifizieren kann. Denn um nationale Königin zu werden, müssen sich Kühe erst an einem Kuhkampf im Wallis bewähren. Das war aber auch in Grindelwald schon so. Man habe zwar mal einen Antrag gestellt, erinnert sich Claudio Borra, doch blitzte man damals ab. Für Kandergrund ist das gegenwärtig noch gar kein Thema. Sollte es später aber, vor allem aufgrund der aus allen Nähten platzenden Vorausscheidungen im Wallis, mal nötig werden, zusätzliche Plätze zu schaffen, werde man aber womöglich zu den Ersten gehören, die einen erneuten Anlauf wagen würden. Für Christen ist klar: der Ringkuhkampf im Kandergrund soll keine einmalige Sache sein, sondern jährlich wiederholt werden.
Christian Zufferey
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