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«Bischof-Aussage ist bedenklich»

Valentin Abgottspon: «Ich habe ein ungutes Gefühl.»
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Valentin Abgottspon: «Ich habe ein ungutes Gefühl.»
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Quelle: RZ 7

Bischof Jean-Marie Lovey lästert über schwule Menschen. Das Entsetzen in der Szene ist gross. Auch Freidenker-Präsident Valentin Abgottspon ist verblüfft über Loveys Äusserung.

Die Aussage ist brisant: In einem Interview mit der Unterwalliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» bezeichnet Jean-Marie Lovey, Bischof von Sitten, Homosexualität als «heilbar». Lovey sagt, dass das menschliche Wesen von Natur zwischen männlich und weiblich differenziere. Dann greift er die Schwulen frontal an: «Homosexualität ist eine Schwäche der Natur. Ein Beweis dafür ist, dass es ein Leiden gibt bei der Person, welche Homosexualität lebt, und auch in deren Umfeld.» Schliesslich fügt er an: «Aber das ändert weder an der Menschlichkeit und der homosexuellen Person etwas, noch an deren Würde.» Zwei Tage nach der Aussage, bemerkt Lovey seinen Fauxpas und revidiert die Aussage. Im «Le Matin» heisst es, er sei betrübt darüber, dass das Wort im medizinischen Sinn verstanden worden sei. Ist damit alles geklärt? Nein. Im Oberwallis staunt noch immer mancher über die Aussage.


«Die Aussage ist deplatziert»

Gerade beim Verein «SchwuLeOb» im Oberwallis zeigt man sich entsetzt über die Worte des Bischofs von Sitten. Marco Jäggi, Vereinspräsident, spricht im Namen des ganzen Vereins und sagt: «Homosexuelle dürfen die Kirche genau so besuchen wie jeder andere auch, deshalb ist die Aussage ganz einfach deplatziert.» Im Verein gibt es laut dem Präsidenten mehrere Kichengänger, die in ihrer Gemeinde immer wieder das Gespräch mit dem Pfarrer suchen. Die Vereinsmitglieder betonen, dass niemand von ihnen gegen die Kirche sei, weshalb noch mehr Unverständnis für den Bischof aufkomme. Im Verein «SchwuLeOb» vermutet man einen anderen Grund, weshalb sich Lovey im Gespräch mit einem Journalisten diese Aussage entlocken liess: Am 13. Juni steht eine weitere Gay Pride im Wallis (Sitten) an. Eine Veranstaltung, bei der sich Homosexuelle miteinander austauschen und zusammen feiern. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Lovey an dieser Veranstaltung keine Freude findet und auch sagt: «Ich werde mich dort nicht blicken lassen.» Wollte er mit seiner Aussage gezielt provozieren? «Das wissen wir nicht, aber wir vermuten es», sagt der Präsident stellvertretend für sämtliche Mitglieder.

Bischof mit «schlechter Wortwahl»

Wenig Verständnis für den ganzen Wirbel hat Paul Martone, Pfarrer von Brig. Er sagt: «In Treue zur biblischen Überlieferung hält die katholische Kirche bis heute daran fest, dass das Ausleben einer homosexuellen Neigung eine Sünde ist, nicht jedoch die Veranlagung selbst, denn niemand hat diese Veranlagung selbst gewählt.» Niemand dürfe deswegen verurteilt oder an den Rand gedrängt werden, betont Martone. Dass der Bischof von einem Unterwalliser Medienschaffenden falsch verstanden wurde, ist für Martone irgendwohin verständlich. «Es ist gerade für einen Bischof nicht einfach, sich in so heiklen Fragen wie es jene rund um die Homosexualität sind, so auszudrücken, dass man seine Aussagen nicht falsch interpretieren kann. Mancher Würdenträger hat das schon erlebt.» Bischof Jean-Marie Lovey habe das jetzt erfahren müssen durch seine «schlechte Wortwahl», mit der er Homosexualität als heilbare Schwäche der Natur bezeichnet habe. Wichtig sei jedoch die zweite Stellungnahme des Bischofs. Martone: «Für die Verletzungen, die er dadurch hervorgerufen hat, hat er sein Bedauern ausgedrückt. Das ist zu akzeptieren und auch zu res­pektieren.» Einer, der mit dieser Akzeptanz Mühe bekundet, ist Valentin Abgottspon, Präsident der Freidenker Sektion Wallis. Er teilt die Worte von Martone nicht. «Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich daran denke, dass wir Bischof und Priester im Kanton Wallis mitfinanzieren.» Was hält er von der Aussage des Bischofs? «Ich finde das sehr bedenklich und kritisiere das Verhalten von Lovey, denn es ist schlicht intolerant.» Abgottspon betont, dass seine Meinung nichts mit der gescheiterten Trennung zwischen Kirche und Staat zu tun habe. «Ich würde die katholische Ideologie auch dann kritisieren, wenn sie vom Staat getrennt wäre», sagt er.

Lehner: «Missverständnis liegt vor»

Auch im Bistum ist der Rummel, der nach der Aussage des Bischofs entstanden ist, ein Thema. Generalvikar ­Richard Lehner, der bei der Publika­tion des Interviews im Ausland weilte, sagt: «Es ist offensichtlich, dass der ­Bischof falsch verstanden wurde.» Lehner erklärt, dass es nie Loveys Absicht war, Homosexuelle als kranke Menschen zu bezeichnen. Was spielt die Gay Pride dabei für eine Rolle? Lehner: «Lovey ist offen, sich mit den Verantwortlichen der Veranstaltung zusammenzusitzen und über den Event zu sprechen.» Seine Aussage, dass er selber am 13. Juni nicht in Sitten beim Anlass sein werde, hat er jedoch nicht revidiert.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Joachim von Fiore - 2315

    Herr Jossen, Herr Abgottspon gilt bei den Oberwalliser Medien als DER Experte für Religion, im besonderen für die röm.-kath. Kirche. Er und ein paar Piraten haben es immerhin geschafft fast 2'000 (zweitausend) Unterschriften für die Trennung von Kirchen und Staat zu sammeln.

  • Nestor - 1917

    Bischof Jean-Marie behandelt alle Menschen mit grösstem Respekt.
    Wer ihn kennt, weiss, dass er niemals über irgendjemanden lästern würde.

    • Bill - 2712

      Trotzdem ist er ein Funktionär der katholischen Kirche und vertritt deren menschenverachtende Dogmen anscheinend ohne wenn und aber. Dass er es nicht böse meint - und das glaube ich dem armen Herrn sogar - heisst noch lange nicht, dass es nicht verwerflich und falsch ist.

  • Nele Abels - 2914

    Was bittschön außer einer Krankheit ist heilbar?

    Hat da etwa jemand aus Versehen ehrlich seine Meinung gesagt und jetzt ist es peinlich?

  • Jossen Tony - 3058

    Wer ist dieser Valentin Abgottspon, dass er sich erdreistet, unserm Landesbischof Jean-Marie auf derart respektlose Art "an den Karren zu fahren". Ein arroganter Besserwisser!

    • Jrene - 2515

      jere göttli hat da der Valentin eventuell deine Gefühle verletzt, weil er die Wahrheit sagt? Wer ist dieser Jossen Tony, dass er sich erdreistet, hier im Namen von allen zu schreiben. Ich denke ein arroganter möchtegern Fürsprecher.
      Die Kirche soll zuerst mal Ihren Stall aufräumen und dann auf Minderheiten zeigen.

    • Dörte Faatz - 4826

      Valentin Abgottspon scheint mir der einzig Nüchterne in einem Auto voller Betrunkener zu sein, aber keiner will ihm den Schlüssel geben!

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