Region | Wallis

Budgetkürzungen für Spezialitäten

Die Vereinigung Walliser Roggenbrot wirbt mit einer mobilen Bäckerei für ihr Produkt.
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Die Vereinigung Walliser Roggenbrot wirbt mit einer mobilen Bäckerei für ihr Produkt.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Der Kanton Wallis hat Beiträge an Sortenorganisationen, welche typische Walliser Spezialitäten vermarkten, massiv gekürzt.

Der Kanton Wallis verfügt über verschiedene einzigartige Lebensmittel. Typische Spezialitäten wie Walliser Raclette oder Roggenbrot sind mit den Zeichen AOP, Trockenfleisch mit IGP geschützt. Um diesen Schutz zu erreichen, mussten Sortenorganisationen gegründet werden mit einem Pflichtenheft, das für alle Produzenten verbindlich ist. Um etwa Roggenbrot als «Walliser Roggenbrot» verkaufen zu dürfen, muss der dafür verwendete Roggen im Wallis angepflanzt, durch Walliser Mühlen vermahlen und von Walliser Bäckereien in einem handwerklichen Ofen gebacken werden.

Gelder werden neu verteilt

Doch den verschiedenen Branchenorganisationen liegt auch die Vermarktung dieser Walliser Spezialitäten am Herzen. Sie nehmen teil an grossen Publikumsmessen wie etwa der BEA in Bern oder der Olma in St. Gallen – meist zusammen mit dem Dachverband der Schweizerischen Vereinigung für AOP und IGP, um so auch von Bundesbeiträgen zu profitieren. Nun aber könnten die Sortenorganisationen an Schlagkraft verlieren. Der Kanton Wallis rechnet mit roten Zahlen und muss sparen. Gelder werden nach neuen Prioritäten verteilt. «Gelder für die Werbung, die über unsere gesetzliche Verpflichtung hinaus gegeben wurden, erhält neu Valais/Wallis Promotion. Sie bleiben aber reserviert für die Produkte-Werbung», erklärt Staatsrat Jean-Michel Cina. Er erwartet, dass durch Koopera­tion Synergien optimal genutzt werden.

Sortenorganisationen wehren sich

Für die verschiedenen Sortenorganisationen bedeutet dies, dass sie nun noch weitere Kürzungen befürchten müssen, nachdem ihnen der gesamte Kantonsbeitrag bereits im letzten und in diesem Jahr nochmals drastisch von 960 000 auf 530 000 Franken gekürzt wurde. Präsident der Sortenorganisa­tion Raclette du Valais AOP (SOR) ist alt-Staatsrat Wilhelm Schnyder. Als ehemaliger Finanzminister zeigt er zwar Verständnis, dass der Kanton sparen und Beiträge kürzen muss. Er vertritt auch den Standpunkt, dass Valais/Wallis Promotion mit allen Sortenorganisationen Synergien nutzen muss. «Es ist aber nicht zu verantworten, dass der Kanton den vollen Werbebeitrag streicht», sagt Schnyder und warnt zugleich bereits vor Absatzrückgängen. «Mit allen Sortenorganisationen sind wir uns einig, dass wir spezifische Produktewerbung auch selbst machen müssen – mit unseren bewährten sortenspezifischen Spezialisten, wie Valais/Wallis Promotion sie gar nicht hat.» Fliesse das Geld aber nur noch in die Image-Werbung, könne dies zu Verlusten bei der Wertschöpfung führen – weil dann auch Bundesbeiträge fehlen, um an grossen Publikumsmessen teilzunehmen.

Christian Zufferey

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Kommentare

  • Paul - 30

    Aber die WTK bekommt zusätzlich 140 Millionen?!

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