Region | Steg/Goppenstein
Chaos droht wegen fehlender Brücke
Der Kanton erstellt die Brücke «Klösterli» zwischen Steg und Goppenstein nicht neu. Bei einem Ereignisfall im «Mittaltunnel» droht ein Chaos.
«Alte Talstrasse ist unterbrochen.» So titelte die RZ im vergangenen Herbst. Die alte Talstrasse zwischen Steg und Goppenstein – bis Mitte der 1980er-Jahre die einzige Strassenverbindung zum Autoverlad am Lötschberg und ins Lötschental – wurde bei den Unwettern 2011 unterbrochen. Der Grund: Die Brücke «Klösterli» wurde fortgespült. Seither ist die neue Strasse über den Mittaltunnel (siehe Bild) die einzige Verkehrsverbindung. Laut Jgnaz Burgener, Kreischef der Dienststelle für Strassen, Verkehr und Flussbau im Oberwallis, wurde ein Projekt für die Neuerstellung lanciert. Das Problem: Die dazu benötigte Finanzierung ist nicht sichergestellt. Die RZ weiss, dass das Projekt vom Kanton aus Kostengründen bis auf Weiteres zurückgestellt wird.
75 Prozent Touristen vom Autoverlad
Kommt es zum Ereignisfall im Mittaltunnel (Baujahr 1985) gibt es keine Strassenverbindung mehr zum Autoverlad und ins Lötschental. Noch wahrscheinlicher: Der Mittaltunnel besteht seit 30 Jahren, weshalb laut Burgener «früher oder später» eine Sanierung ansteht. Diese dauert mehrere Tage. Die Folge: Touristen würden beim Autoverlad festsitzen und das Lötschental wäre komplett abgeschnitten. Touristisch und wirtschaftlich droht dadurch ein Chaos. Das weiss auch Damian Constantin, Direktor Valais/Wallis Promotion: «Über 75 Prozent der Autoverlad-Kunden am Lötschberg sind Touristen, die im Wallis ihre Freizeit oder ihre Ferien verbringen. Damit stellt diese Verkehrsachse eines der wichtigsten Eingangstore ins Wallis dar. Eine verkehrstechnisch gute und schnelle Anbindung ist für den Tourismus im Wallis wichtig.» Welche Folgen hätte ein Ausbleiben jener Touristen, die vom Autoverlad am Lötschberg ins Wallis kommen? «Der BLS-Autoverlad als zentrales Eingangstor ins Wallis ist für den gesamten Kanton – und natürlich insbesondere für das Oberwallis – relevant. Dies sowohl aus touristischer als auch wirtschaftlicher Perspektive. Von einer vorübergehenden Sperrung des Mittaltunnels wäre dementsprechend ein Grossteil der Oberwalliser Destinationen betroffen», sagt Constantin. Auch die Verantwortlichen der BLS AG machen sich ihre Gedanken über das zurückgestellte Projekte des Kantons Wallis.
BLS: «Zwingend darauf angewiesen»
«Mit dem BLS-Autoverlad durch den Lötschberg – einfach und abwechslungsreich ins Wallis», so wirbt die BLS auf ihrer Homepage um ihre Kunden. In der Tat ist der Autoverlad eine wichtige Einnahmequelle für das Unternehmen. Helene Soltermann, BLS-Mediensprecherin, zur RZ: «Der BLS-Autoverlad Lötschberg ist für den Individualverkehr die wichtigste Nord-Süd-Verbindung vom Berner Oberland ins Oberwallis. Im Jahr 2014 transportierte der BLS-Autoverlad mit seinen 50 Mitarbeitern insgesamt 1,26 Millionen Fahrzeuge durch den Lötschberg, von denen die grosse Mehrheit durch den Mittaltunnel ins Rhonetal und nur eine Minderheit ins Lötschental fuhr.» Eine Schliessung des Tunnels durch Sanierungsarbeiten (diese stehen meist nach circa 30 Jahren an) hat sowohl für die BLS wie auch den Walliser Tourismus fatale Folgen. Soltermann: «Der BLS-Autoverlad ist zwingend darauf angewiesen, dass der Mittaltunnel als einzige Strassenverbindung von Goppenstein ins Rhonetal in einem guten Zustand ist und bei Bedarf saniert wird.» Jgnaz Burgener, zuständiger Dienstchef, war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Simon Kalbermatten
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Kommentare
MéLa - ↑7↓9
Da der Autoverlad mit seinen regelmässigen Preiserhöhungen ein ganz erträgliches Geschäft für seine Investoren darstellen dürfte, wäre es eigentlich nur fair wenn diese Investoren mal ein wenig in ihre Kapitalanlage reinvestieren würden und den Tunnel selber finanzieren.
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otto - ↑4↓27
Die BLS könnte die Autos in Steg verladen und durch den Neat-Tunnel transportieren... wäre sowieso die intelligentere Lösung...
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Peter Storer - ↑27↓5
So so... zuerst denken, dann schreiben. Der Basistunnel ist nicht durchgehend Doppelspurig und hat bereits für die Personen- und Güterzüge zu wenig Kapazitäten. Wo sollen da noch Autozüge hin?