Leukerbad | Die Südwestschweizer Schwinger messen sich im Oberwallis
Das Oberwallis im Schwingfieber
Am Sonntag findet im Bäderdorf das 135. Südwestschweizer Schwingfest (SWSF) statt. Am Vortag haben die Nachwuchsschwinger die Gelegenheit, sich bei einem regionalen Jungschwingfest in der Arena unterhalb der Gemmi zu messen.
«Wir wollen den Oberwalliser Jungschwingern die Möglichkeit geben, sich vor heimischem Publikum zu präsentieren», sagt Kurt Roten, OK-Präsident des diesjährigen SWSF, weshalb die präparierte «Wildstrubel»-Arena bereits am Samstag genutzt wird. Sowohl die Jungschwinger als auch die Aktiven werden sich auf dem Sportplatz «Polles» miteinander messen, um eine der begehrten Auszeichnungen – einen Zweig beziehungsweise einen Kranz – zu ergattern.
Zweig oder Kranz
An einem Schwingfest geht es für jeden Schwinger darum, eine Auszeichnung zu holen. Was bei den anderen Sportarten die Medaillen sind, ist in der Schwingerszene das begehrte Eichenlaub. Bei den Aktiven wird dieses zu einem Kranz geformt, sodass dieser als eine Art Krönung nach dem Schwingfest auf dem Haupt getragen werden kann. Bei den Jungschwingern hingegen ist es der Zweig beziehungsweise der Doppelzweig, der die Besten auszeichnet. «An unserem Schwingfest werden rund 13 bis 16 Prozent der Schwinger einen Kranz gewinnen können», sagt Roten. Bei einer Teilnehmerzahl von rund 125 Aktiven werden dies in etwa 17 bis 18 Schwinger sein. Dies liege schliesslich im Ermessen der Jury, so Roten.
An- / Ausschwingen, Ausstich
Beim SWSF wird über sechs Gänge geschwungen. Angefangen wird mit den ersten beiden Gängen – dem Anschwingen, gefolgt von den Gängen drei und vier – dem Ausschwingen. «In den ersten drei Gängen wird wenn möglich darauf geachtet, dass bei den Spitzenpaarungen nicht Schwinger des gleichen Teilverbandes gegeneinander antreten», sagt Roten. Beim Ausstich, gleichbedeutend mit den Gängen fünf und sechs, kommt es dann zwangsläufig anhand der Stärkeverhältnisse zu Paarungen zwischen Schwingern des gleichen Teilverbandes.
Die Teilverbände
Schweizweit gibt es insgesamt fünf Teilverbände – der Berner Kantonal-Schwingerverband, der Innerschweizer Schwingerverband, der Nordostschweizer Schwingerverband, der Nordwestschweizer Schwingerverband und der Südwestschweizer Schwingerverband. «Ziel eines jeden ambitionierten Schwingers ist es, bei jedem Teilverband einen Kranz zu holen», sagt Roten. So ist es auch zu erklären, warum die anderen vier Teilverbände am SWSF mit Gastschwingern antreten. Ein Joel Wicki beispielsweise habe bislang noch keinen Kranz in der Südwestschweiz holen können, so Roten. Insgesamt sind acht Gästeschwinger am Start. Die restlichen Schwinger stammen aus den Kantonen Jura, Neuenburg, Freiburg, Waadt, Genf und Wallis.
Favoriten und Aussenseiter
«Wir trauen den Südwestschweizer Schwingern durchaus Aussenseiterchancen zu», sagt Roten. Trotzdem seien die Gastschwinger wie Giger, Wicki oder Räbmatter zu favorisieren, wenn es um den Tagessieg ginge. Für die Oberwalliser Teilnehmer wird es indes eine Herausforderung sein. Seit knapp fünf Jahren arbeiten die Schwingklubs Oberwallis und Leukerbad daran, ihre Athleten an die Spitze ihres Teilverbandes heranzuführen. «Um auf das Niveau eines Spitzenschwingers zu kommen, braucht es einen jahrelangen Aufbau», so Roten. Trotzdem werde man von den Oberwalliser Athleten einige gute Gänge sehen. Zu gewinnen gibt es Sachpreise im Wert von 50 000 Franken. «Die drei Erstplatzierten erhalten je einen Lebendpreis», sagt Roten. Gemeint sind der Stier «Gemmi», das Rind «Diana» und das Kalb «Gitte».
Die «Wildstrubel»-Arena
Für das Schwingwochenende werden vier Sägemehlringe präpariert. «Wir benötigen an die 100 Kubikmeter Sägemehl», sagt Roten. Dieses sei ein Zwischenprodukt aus der Holzwirtschaft, das vom Lieferanten gesponsert worden sei und anschliessend zur Wiederverwertung unter anderem für Spanplatten, Briketts oder Pellets weiter genutzt werde. Genügen vier Ringe, um das SWSF durchzuführen? «Bei einer maximalen Schwingzeit von fünf Minuten fürs An- und Ausschwingen sowie sechs Minuten für den Ausstich dauert ein Gang höchstens eine Stunde, sodass wir mit vier Ringen bestens klarkommen», sagt Roten. Auch in Sachen Übersicht gewinnt er dem Arenakonzept seine Vorteile ab. «Am Sonntag erwarten wir bis zu 3500 Zuschauer, die entweder von den gedeckten Tribünen, von den Rasensitzplätzen oder von den Stehplätzen auf alle Ringe eine gute Sicht haben werden», sagt Roten.
Thomas Allet
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