Salgesch | Gute Lebensbedingungen für Wiedehopf
Der Exot im Naturpark Pfyn-Finges
Rund 10 bis 15 Brutpaare des Wiedehopfs leben im Regionalen Naturpark Pfyn-Finges. Dank traditioneller Landwirtschaft finden die Vögel im Park gute Lebensbedingungen vor.
Dank seines auffälligen Kopfschmucks und der orangen Färbung seines Gefieders gilt der Wiedehopf als einer der exotischsten Vögel in der Schweiz. Der Vogel ist in den letzten Jahren bei uns jedoch immer seltener geworden. Landesweit brüten gerade noch etwas mehr als 200 Paare. «Die Art ist als Höhlenbrüter auf Nisthöhlen in alten Bäumen angewiesen, diese wurden in den letzten Jahrzehnten allerdings immer seltener, da die Hochstammobstbäume durch Niederstammobstbäume ersetzt wurden», erklärt Alain Jacot von der Vogelwarte Sempach. «Wiedehopfe brüten auch in Höhlen, die sich in alten Tockensteinmauern befinden. Aber auch diese Brutplätze verschwinden zusehends, da die Trockensteinmauern heutzutage zunehmend durch moderne Steinmauern ersetzt werden.»
Gute Bedingungen im Pfyn-Finges
Zudem sind Wiedehopfe bei der Nahrungssuche auf kurzrasige Vegetation mit einem hohen Anteil offenem Boden angewiesen. «Dies erhöht für die Wiedehopfe den Zugang zu ihrer Nahrung, bestehend aus Maulwurfsgrillen, Feldgrillen, Engerlingen und Raupen, welche sie in der obersten Bodenschicht finden», erklärt Alain Jacot. «Zu dichte Vegetation wirkt sich hingegen negativ auf den Wiedehopf aus. In der Talebene erleben wir eine Intensivierung des Grünlandes, an den Hängen zum Teil eine Aufgabe der Landwirtschaft, wodurch die Gebiete verganden oder verbuschen. Beides sind Entwicklungen, welche zu einer dichteren Bodenvegetation führen und den Lebensraum unattraktiv für den Wiedehopf machen.» Im Regionalen Naturpark Pfyn-Finges finden die Vögel dagegen noch Bedingungen vor, die ihrer Lebensweise entsprechen. «Im Perimeter des Naturparks finden sich noch genügend Gebiete mit traditioneller Landwirtschaft, das heisst extensive Wiesen kombiniert mit kurzrasigen Weiden», sagt der Experte. «Diese Kombination von artenreichen Lebensräumen wirkt sich positiv auf die Population des Wiedehopfs aus.» Das sei sehr positiv, so Alain Jacot, allerdings müssten für den langfristigen Erhalt der Wiedehopfe in der Schweiz wieder mehr Hochstammobstbäume oder Nussbäume gepflanzt werden, welche natürliche Höhlen aufweisen. «Die Art kann weiter durch die Aufwertung von Lebensräumen profitieren, zum Beispiel in den Weinbergen durch eine Reduktion des Pestizideinsatzes gekoppelt mit einer lückigen Bodenbegrünung», sagt Alain Jacot.
Martin Meul
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