Kippel | Musikgesellschaft «Alpenrose», Kippel
Die Marschmusik im Blut
Die Musikgesellschaft «Alpenrose» in Kippel zählt 37 Musizierende. Auffallend: Das Durchschnittsalter liegt gerade mal bei 25 Jahren. «Wir haben sehr viele junge Musikanten», sagt Vereinspräsident Richard Ritler nicht ohne Stolz.
Zusammen mit zwei weiteren Musikantenkollegen sei er die Ausnahme, sagt Ritler, der seit bald 50 Jahren in der «Alpenrose» mitmarschiert. Auf dieses Jubiläum hin will er nächstes Jahr den Es-Bass abgeben. Sechsmal wurde er in dieser Zeit in den Vorstand der «Alpenrose» gewählt, seit vier Jahren amtet er als Präsident.
Längste Blasmusik-Tradition
1890 wurde die «Alpenrose», Kippel, als letzte der vier Musikgesellschaften im Lötschental, gegründet. Den Kipplern darum nachzusagen, dass sie weniger Rhythmus im Blut hätten, wäre aber weit gefehlt. Den Grund dafür findet man in den Gründungsurkunden der Musikgesellschaft «Minerva», Ferden, der ältesten Musik im Lötschental und der zweitältesten Musikgesellschaft im Oberwallis (1872). «Weil der damalige Prior Gibsten den jungen Kipplern verboten hatte, eine Musikgesellschaft zu gründen, entschlossen sie sich kurzerhand, sich Gleichgesinnten in der Nachbargemeinde Ferden anzuschliessen und dort eine Musikgesellschaft zu gründen», erzählt Ritler. «Insofern haben die Kippler die längste Blasmusik-Tradition im Lötschental, obwohl wir nach Statuten die jüngste Musikgesellschaft sind.»
Geselligkeit wird grossgeschrieben
Diese und andere Geschichten sind es, die den Ehrgeiz unter den vier Lötschentaler Musikgesellschaften anstacheln. Mit Erfolg. «Das musikalische Niveau in der Lötscher Blasmusik-Szene ist sehr hoch», bestätigt Ritler. Das zeigt sich auch an den Erfolgen bei den Blasmusik-Wettbewerben. Auch die «Alpenrose», Kippel, macht dabei keine Ausnahme. «Vor allem in der Marschmusik gehören wir in der 3. Klasse seit Jahren zu den besten Vereinen im Oberwallis», sagt Ritler. Der Höhepunkt: Der 1. Platz in der Marschmusik beim kantonalen Musikfest in Martinach 2014. «Das haben wir entsprechend gefeiert», erinnert sich der Musikpräsident. Überhaupt werde die Kameradschaft und die Geselligkeit im Verein grossgeschrieben. «Das zeigt sich vor allem am Lötschentaler Musikfest, dem Kantonalen, wie es unter Lötschentaler Musikanten scherzhaft genannt wird. Neben dem musikalischen Wettstreit wird hier auch philosophiert, gescherzt und natürlich auch zusammen angestossen», weiss Ritler.
«Oberwalliser» als Höhepunkt
Der Höhepunkt für die «Alpenrose» war die Organisation des Oberwalliser Musikfestes 2008. «Das war eine grosse Herausforderung für unsere Musikgesellschaft und ein kleines Dorf wie Kippel. Auch darum, weil wir als eines der ersten Bergdörfer überhaupt alle Oberwalliser Musikgesellschaften empfangen haben», erinnert sich Ritler. An jeweils zwei Abenden pro Woche trifft er sich mit seinen Musikantenkollegen zur Probe. «Diese sind in der Regel gut besucht», so Ritler. Nur während der Fasnachtszeit bleiben viele Sitze im Probelokal leer. Dann spielt die Musik anderswo. Auf den Strassen, in den Beizen und im Bunggl (Disco im Jugendlokal). An der Lötschentaler Fasnacht.
Walter Bellwald
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