Zermatt | Zeltlager beim Blauherd
Fotografen zelten fürs perfekte Bild illegal am Stellisee
Zermatt Das Zelten am Stellisee oberhalb von Zermatt ist beliebt, aber verboten. Wer erwischt wird, muss hohe Bussen bezahlen. Andererseits ist es für die Gemeinde nicht leicht, gegen «wilde Camper» vorzugehen.
Es ist eine der bekanntesten Ansichten des berühmtesten Bergs der Welt: das sich im Stellisee spiegelnde Matterhorn. Besonders beliebt sind Fotos dieser Szenerie in der Morgen- oder Abendstimmung. Kein Wunder lockt der See unterhalb des Rothorns Hobby- und Profifotografen aus aller Welt an.
Zelten fürs perfekte Bild
Doch für die Fotografen gibt es ein Problem, und zwar die Zeit. Zu jenen Momenten, in denen das Licht am besten ist, ist der Stellisee nur zu Fuss erreichbar – die Bahnen im Gebiet «Sunnegga» fahren nämlich nicht. Zwar gibt es mit dem Berghotel «Fluhalp» in der Nähe eine Übernachtungsmöglichkeit, doch ist diese oft ausgebucht. So wundert es nicht, dass die Fotografen gerade im Sommer gerne einmal ihre Zelte am Seeufer aufschlagen, um bereit zu sein, wenn die Morgensonne das Matterhorn in spektakuläre Farben taucht. So war es auch am Sonntag vor rund zehn Tagen. Nicht weniger als zwölf Zelte standen rund um den Stellisee.
Eigentlich Campierverbot
Doch das ist eigentlich verboten. «Das freie Zelten und Campieren ist gemäss unserem kommunalen Verkehrsreglement untersagt», erklärt Zermatts Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser. «Erlaubt ist es nur auf offiziellen Zeltplätzen.» Gelegentliches, nicht kommerzielles Campieren auf privatem Boden ist indes nur gestattet, wenn die schriftliche Einwilligung des Bodeneigentümers vorliege, so die Gemeindepräsidentin weiter. In diesem Fall wäre dies die Burgergemeinde Zermatt. «Wir hatten in der letzten Zeit zwei Anfragen, die wir jedoch klar abgelehnt haben», erklärt Burgerschreiber Alain Kronig. Somit war das Schauspiel, das sich vor rund zehn Tagen am Stellisee abspielte, rechtswidrig.
Schwierige Intervention
Ob die Sache für die zeltenden Fotografen ein Nachspiel hat, ist nicht klar. Höchstwahrscheinlich jedoch nicht, denn Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser gibt zu bedenken: «Intervenieren kann die Gemeinde nur, wenn sie vom ‹wilden und unbewilligten› Campieren Kenntnis hat.» Es braucht also Melder, die die Behörden umgehend informieren, was auch schon vorgekommen ist. «In der Vergangenheit haben wir rund um die Berghütten immer wieder mal interveniert», so die Gemeindepräsidentin. «Dies vor allem bei der Hörnlihütte oder der Monte-Rosa-Hütte.» Dabei wurde es für die betroffenen «wilden Camper» dann auch teuer. «Die Bussen beliefen sich auf 200 Franken pro Zelt», warnt Biner-Hauser, «und die Kosten für den Flug zum Ort des Geschehens mussten von den Verursachern ebenfalls übernommen werden.» Da dürfte eine Übernachtung in einer der vielen Berghütten rund um Zermatt doch günstiger sein.
Martin Meul
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar