Lonza Arena | Weil Nachtragskredit nötig wurde
Gemeinde mahnt Bauunternehmung ab
Der Visper Gemeinderat hat zwar einem Kredit zugestimmt, um Sichtbehinderungen in der Lonza Arena zu beheben. Nun versucht sie aber, von der zuständigen Bauunternehmung Geld zurückzubekommen.
In der Lonza Arena muss eine Betonbrüstung entfernt und durch Sicherheitsglas ersetzt werden. Dies, damit man ab Herbst auch wirklich von allen Plätzen das Geschehen auf dem Eis verfolgen kann. Die baulichen Anpassungen kosten allerdings über eine halbe Million Franken, Geld, von dem in der Abstimmung über die Finanzierung der Eishalle keine Rede war. Dennoch sprach sich der Visper Gemeinderat einstimmig dafür aus, einen entsprechenden Nachtragskredit zu bewilligen.
Die Frage nach dem Warum
Während die Kreditzusage von Medien und Gemeinde kaum hinterfragt respektive gar als grosser «Sieg» verkauft wurde, scheint man im Lonzastädtchen aber nicht überall der Meinung zu sein, dass man mit der Gewährung einer zusätzlichen halben Million für den Bau der Arena alles richtig gemacht hat. Mehrfach wurde aus ortspolitischen Kreisen gegenüber dieser Zeitung das Vorgehen des Gemeinderats kritisiert. Namentlich äussern möchte sich zwar niemand, der bevorstehende Wahlkampf für die Sitze im National- und Ständerat dürfte dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielen, doch ist der Tenor klar: Anstatt einfach einen weiteren Kredit zu sprechen, sollte die Gemeinde vielmehr die zuständige Totalunternehmung für den planerischen «Schildbürgerstreich» und die damit verbundenen Zusatzkosten zur Rechenschaft ziehen. Die Glaubwürdigkeit der Visper Exekutive stehe auf dem Spiel, heisst es und Vergleiche mit den überbordenden Kosten für den Bau des «La Poste» werden gezogen.
Klage in Vorbereitung
Ganz kampflos will die Gemeinde die Kosten für die Anpassung der Tribünenbrüstung aber nicht übernehmen. Die Gemeinde hat den zuständigen Totalunternehmer in dieser Angelegenheit bereits Anfang Dezember schriftlich abgemahnt, wobei dieser jedoch jede Verantwortung ablehnt, mit der Begründung, dass die Tribünenanlagen nach den gültigen Normen und Richtlinien geplant und umgesetzt wurden, wie der Visper Gemeindepräsident Niklaus Furger gegenüber der RZ bestätigt. «Für das weitere Vorgehen werden wir nun einen Rechtsvertreter mit einem Mandat betrauen, der das entsprechende Verfahren einleitet», sagt Furger. Wie gross die Erfolgsaussichten einer solchen Klage indes sind, ist nur schwer abschätzbar, denn «insbesondere muss überprüft werden, ob die Einhaltung der gültigen Normen im Fall der Lonza Arena als genügend betrachtet werden können», wie der Visper Gemeindepräsident ausführt. «Wir werden aber alles unternehmen, dass die Mehrkosten zulasten der Steuerzahler so tief wie möglich gehalten werden können», betont Niklaus Furger.
Kredit war nötig
Die Frage danach, warum die Gemeinde so schnell einem Nachtragskredit zugestimmt und nicht auf den Ausgang eines etwaigen Verfahrens gewartet hat, beantwortet der Visper Gemeindepräsident derweil mit dem engen Zeitplan für den Bau der Lonza Arena. «Ohne den sofortigen Kreditbeschluss wären die Bauarbeiten blockiert gewesen, da die Anpassungsarbeiten an der betroffenen Tribünenbrüstung vor dem Einbau der Kühltechnik in der Gefrierplatte erfolgen mussten», sagt Furger. «Hätten wir den Betrag nicht umgehend freigegeben, wäre die Inbetriebnahme der Halle Anfang September auf den Beginn der Eishockeysaison hin nicht möglich gewesen.»
Martin Meul
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