Region | Brig/Visp
Geschäftsleiter mit sozialer Ader
Christophe Müller setzt sich gerne für andere ein. Er ist Geschäftsleiter von Procap, Präsident der Syna Visp und des UHC «Visper Lions» sowie Stiftungsrat des Atelier Manus.
«Früher wurden Behinderte regelrecht versteckt, dies ist heutzutage zum Glück anders», beginnt Christophe Müller zu erzählen. Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Verbesserung der Lebensqualität von Behinderten.
Einsatz für Behinderte
Hauptberuflich ist er Geschäftsleiter von «Procap Oberwallis», welche vor dreizehn Jahren noch «Oberwalliser Invaliden-Verband» hiess. Procap ist die grösste Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Handicap in der Schweiz. Sie bietet Rechtsberatungen in Sozialversicherungsfragen und ist eine kompetente Auskunftsstelle, wenn es um hindernisfreies Bauen geht. Dazu werden Anlässe für Behinderte und Nichtbehinderte sowie Informationsveranstaltungen und Kurse angeboten. «Die Integration von Behinderten ist heute sehr fortgeschritten. Wir versuchen, mit der Inklusion und der Umsetzung der UNO-Behinderten-Charta noch einen Schritt weiter zu gehen. Das bedeutet, dass Behinderte dieselben Rechte haben sollen wie die anderen Mitmenschen», so Müller. Jedoch könne man im hindernisfreien Bauen noch viel mehr auf die Bedürfnisse dieser eingehen. «Man muss nicht zwingend behindert sein, um die Vorteile dieser Vorkehrungen zu begrüssen. Schon ein Beinbruch kann in einem Haus ohne Lift zu einer Tortur werden.» Derlei Beispiele gäbe es zuhauf und die Vorausplanung der Architekten sei hier auch gefragt. Procap unterrichtet den Architektennachwuchs in regelmässigen Kursen über Lösungsvorschläge und die gesetzlichen Bestimmungen. «Wichtig ist, dass die Leute uns auf Mängel in der hindernisfreien Bauweise hinweisen. Dann können wir mit den verantwortlichen Personen Verbesserungsmöglichkeiten ausarbeiten.»
Richter und Vizepräsident
Er liebt das Organisieren und das Recht, was er beides auf viele Weisen auslebt. Eigentlich zuerst als Gemeinderatskandidat vorgesehen, wurde er als Gemeindevizerichter und in der darauffolgenden Periode als Gemeinderichter gewählt. Seine Aufgaben sind das Vermitteln zwischen zwei Parteien sowie die Lösungsfindung. Als Gemeinderichter von Visp wurde er von Amtes wegen auch zum Mitglied und Vizepräsidenten der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) der Schulregion Visp ernannt. «Ich habe den Vorteil, dass ich meine Erfahrungen im Sozialversicherungsbereich einbringen kann», erklärt der 55-Jährige. Die Aufgaben bestehen hier darin, durch behördliche Massnahmen das Wohl und den Schutz hilfsbedürftiger Kinder und Erwachsener sicherzustellen. «Die Selbstbestimmung der Betroffenen soll so weit wie möglich erhalten und gefördert werden. Die Dossiers werden individuell gehandhabt und die Lösungswege sind sehr unterschiedlich.» Der Visper ist Beistand dreier Personen, für die er alle zwei Jahre einen Rechenschaftsbericht abgeben muss.
Stiftungsrat und Präsident
Christophe Müller ist auch Stiftungsrat beim Atelier Manus. Das Wort Manus bedeutet im Griechischen «schützende Hand». Mit der Werkstatt im Glisergrund sowie den Brockenstuben im alten Zeughaus in Glis und in der Bahnhofstrasse in Visp ist die Stiftung enorm gewachsen. Das Atelier Manus lässt Behinderte unter anderem in einer Schnitzerei, einer Wäscherei, einer Gartenabteilung (die auch den Stockalpergarten betreut), einer Buchbinderei und einer Weberei am Arbeitsleben teilhaben. Seine soziale Ader spiegelt sich auch in der Präsidentschaft der Syna Region Visp wider. «Ich setze mich gerne für Menschen mit Problemen ein und bin ein Verfechter der Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.» Viele Diplome und Urkunden hängen an den Wänden seines Büros. Eine davon vom Unihockeyclub «Visper Lions». Christophe war ein langjähriges Vorstandsmitglied beim EHC Visp, aber als er für das 25-Jahr-Jubiläum des UHC der OK-Präsident war und ein neuer Präsident gesucht wurde, hat er für ein Jahr angenommen. «Dieses eine Jahr dauert nun schon fünf Jahre», gibt er schmunzelnd zu.
Coach, Dozent und dennoch entspannt
Für die Jugend setzte er sich während 24 Jahren als Abteilungsleiter der Pfadi Visp ein und ist noch als Jugend-und-Sport-Coach (J+S) der Pfadis Brig und Visp tätig, wo er vor allem die Sicherheit der Lager und die Ausbildung der Jungleiter im Auge behält. Den Nachwuchs hat er auch als Dozent an der HES-SO, wo er zwei bis drei Mal jährlich Sozialversicherungsrecht unterrichtet, unter seinen Fittichen. An den Wirtschaftswochen ist er als Fachlehrer anzutreffen. Diese ganzen Verpflichtungen sind für ihn jedoch keinesfalls Stress. «Mein Leben ist mein Hobby. Alles was ich tue, mache ich überaus gerne. Und wenn ich einmal Ruhe möchte, finde ich mit einem guten Buch Entspannung auf dem Simplon.»
Sebastian Walter
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