Brig-Glis/Luzern | «Hie chunt ds Wallis»
«Haben Sie etwas gegen ‹Grüezini›?»
Mit seinem Kurzfilm «Hie chunt ds Wallis» sorgt Regisseur Alain Kalbermatten (31) für einigen Wirbel. Der Grund: Im Film wehrt sich das Wallis gegen Touristenströme.
Alain Kalbermatten, haben Sie etwas gegen die «Grüezini»?
Nein, überhaupt nicht (lacht). Ganz im Gegenteil: Ich mag sie.
Und warum machen Sie in Ihrem Film «Hie chunt ds Wallis» Jagd auf die «Üsserschwizer»?
Weil ich das Klischee der engstirnigen Bergler, die sich abschotten und Angst vor Fremden haben, betont überspitzt wiedergeben wollte. Das zeigt auch die aktuelle Situation mit den Migrantenströmen in Europa. Statt sich zu öffnen, werden Grenzzäune und Mauern errichtet. Insofern soll der Film auch zum Nachdenken animieren.
Ist der Vergleich nicht ein bisschen weit hergeholt?
Doch, natürlich. Im Film schwingt auch Ironie und Satire mit. Wie gesagt, ich habe mich bewusst der Klischees bedient, die landläufig über die Walliser erzählt werden. Aber darum lieben uns die «Grüezini» ja auch.
Der Film hat zu kontroversen Diskussionen geführt. Einige namhafte Persönlichkeiten haben sich darüber ausgelassen, dass Ihr Film dem Image des Tourismuskantons Wallis schadet. Können Sie dieser Kritik etwas abgewinnen?
Nein, das kann ich nicht nachvollziehen. Manche Leute regen sich zu schnell auf. Man muss das ganze mit Humor sehen. Die Ganze Story ist inszeniert und darf auch zum Schmunzeln anregen.
Auch SVP-Staatsrat Oskar Freysinger hat in Ihrem Film mitgewirkt. Ist er ein besserer Schauspieler oder Politiker?
Zu seiner Rolle in der Politik will und kann ich mich nicht äussern. Seine Rolle im Film hat er sehr gut gespielt. Er war auch sofort begeistert, im Film mitzuwirken.
Waren Sie überrascht vom Medienecho, das Ihr Film ausgelöst hat?
Dass der «Blick» das Thema aufgreift, hat mich doch ein wenig überrascht. Als ich dann im Artikel gelesen habe, dass Oskar Freysinger ein «Grüezi» über dem Lagerfeuer grilliert, habe ich mich köstlich amüsiert. Das vermeintliche «Grüezi» war nämlich ein polnischer Hase, den ich für 25 Franken im «Aldi» gekauft habe. (lacht)
Was für Reaktionen hatten Sie auf den Film? Haben jetzt die Deutschschweizer die Jagd auf Sie eröffnet?
Ich hatte nur positive Reaktionen. Und mit den «Grüezini» verstehe ich mich prima. Ich arbeite ja auch da.
Walter Bellwald
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Kommentare
Wallis - ↑6↓18
Nicht gerade ein intelligenter Zeitgenosse. Eher ein verzogener Provokant. Man muss nur mal an die Walliser denken, die geschaeftlich direkten Kontakt zum Rest der Schweiz haben. Die mussten ein paar zynische und richtige Kommentare hoeren. Zudem war eine Sequenz der Schutzflieger in Meiringen (Ausserschweiz) gedreht worden. Konsequent inkonsequent. Als Walliser muss man sich schaemen. Und Oskar zeigte wieder einmal sein Leadership.
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Duscholux - ↑8↓2
Ich finde nicht dass man sich als Walliser schämen muss.
Erstens sollte man die ganze Sache nicht ernst nehmen. War nie dafür gedacht.
Zweitens repräsentiert niemals ein Mensch "das Wallis".
omo - ↑10↓14
ich hatte schon einmal das zweifelhafte vergnügen, einen film von alain kalbermatten im zeughaus glis zu sehen. wer es mag, eine viertel stunde lang an eine wand voller tickender kuckucksuhren zu starren, kam voll auf seine kosten. für die anderen, zu denen ich mich auch zähle, war es einfach nur schrott!!! jedem das seine, aber ich werde mir das neue "werk" von alain kalbermatten ganz sicher nicht zu gemühte führen!
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