Tiere | Sustnerin vermisst ihre «Shiva»

«Ich werde dafür kämpfen, dass ich meine Hündin zurückbekomme»

Bea Grunder blättert gedankenverloren in ihrem Hunde-Album.
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Bea Grunder blättert gedankenverloren in ihrem Hunde-Album.
Foto: RZ

Quelle: RZ 2

Bea Grunder musste ihre Hündin Shiva abgeben. Der Vorwurf: schlechte Tierhaltung. Jetzt will sie um ihre Hündin kämpfen.

Es ist still in der Wohnung von Bea Grunder. Gedankenverloren blättert die 57-Jährige in ihrem Album und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. «Shiva war sehr verspielt und anhänglich. Und jetzt ist sie fort.» Vor mehr als vier Monaten hat der Oberwalliser Tierschutz ihre Hündin abgeholt und weitervermittelt. «Ohne Grund», wie Bea Grunder versichert. Doch der Reihe nach.

«Plötzlich war die Polizei da»

Es ist der 13. Januar 2019, Sonntagabend. «Gegen 18.15 Uhr klopfte es plötzlich an der Tür», erinnert sich Grunder. Als sie öffnet, stehen zwei Frauen vom Oberwalliser Tierschutz in der Tür. «Nachdem zum zweiten Mal eine Meldung gegen Frau Grunder eingegangen war, wonach sie ihre Hündin nicht richtig halte, mussten wir nach dem Rechten sehen», rechtfertigt sich Martin Meul, Präsident des Oberwalliser Tierschutzes. Obwohl die beiden Frauen Einlass begehren, verweigert ihnen Grunder den Zutritt zur Wohnung. «Erstens fühlte ich mich zum besagten Zeitpunkt nicht wohl und zweitens sah ich ­keinen Anlass, die beiden Frauen in meine Wohnung zu lassen», sagt Grunder, die seit ein paar Jahren psychisch angeschlagen ist und in ärztlicher Behandlung steht. Also zieht sich Grunder zurück in der Hoffnung, dass die Angelegenheit damit erledigt ist. Doch weit gefehlt. Kurze Zeit später stehen zwei Polizeibeamte vor der Tür. «Wir haben die Polizei gerufen, weil wir uns nicht nur um das Wohl des Hundes, sondern auch um das von Frau Grunder Sorgen gemacht haben», erklärt Tierschutzpräsident Meul. Grunder ihrerseits sagt, sie sei völlig überrumpelt worden. «Die beiden Beamten verschafften sich Zugang zur Wohnung und bedrängten mich, eine Verzichtserklärung für meinen Hund zu unterschreiben», sagt sie, immer noch sichtlich mitgenommen von den Ereignissen.

«Verwahrlosung festgestellt»

In der Verzichtserklärung heisst es unter anderem, «dass der/die Unterzeichnende bestätigt, als ursprünglicher Eigentümer oder Finder des aufgeführten Tieres auf sämtliche Eigentums- oder Besitzansprüche an diesem vollständig und endgültig zu verzichten». Bea Grunder zittert, als sie das Schreiben zur Hand nimmt. «Ich habe die Verzichtserklärung unter Vorbehalt unterschrieben und die Polizisten darauf hingewiesen, dass ich diese widerrufen will. Ausserdem sagte man mir, dass ich meine Hündin in zwei, drei Tagen wieder abholen kann. An diese Abmachung hat man sich nicht gehalten.» Tierschutzpräsident Martin Meul hat teilweise Verständnis für die Anliegen von Bea Grunder. «Aber unsere Aufgabe ist es in erster Linie, sich um das Wohl des Tieres zu kümmern und darauf zu achten, dass es artgerecht gehalten wird.» Und das, so Meul, sei nicht der Fall gewesen. «Der Hund war mit einer Leine auf der Veranda angebunden und hatte nur wenig Bewegungsspielraum. Zudem war das Tier der prallen Sonne ausgesetzt. Nachdem wir Frau Grunder schon vorgängig einen Besuch abgestattet hatten, hat sie unsere Hinweise, dem Tier genügend Auslauf zu verschaffen und es nicht ungeschützt den Witterungsverhältnissen ausgesetzt zu lassen, in den Wind geschlagen.» Zudem habe man beim zweiten Besuch eine gewisse Verwahrlosung des Tieres festgestellt. «Der Hund musste sein Geschäft in der Wohnung verrichten und war offensichtlich über einen längeren Zeitraum nicht mehr im Freien. Ausserdem war das Tier bei der ­Gemeinde nicht gemeldet und hatte auch keinen Chip, auf dem die Daten gespeichert sind. Das war der Grund, warum wir Frau Grunder dazu angehalten haben, den Hund dem Tierschutz zu überlassen, was sie mit der Unterschrift auf der ­Verzichtserklärung auch getan hat», sagt Meul.

«Wurde hinters Licht geführt»

Demgegenüber versichert Grunder, dass es ihrem Hund an nichts gefehlt habe. «Ich habe ihn nur auf der Veranda angebunden, um ihm zusätzlich ein bisschen Auslauf zu geben», wehrt sich Grunder. Dass der Tierschutz jetzt anprangere, dass der Hund zu wenig Bewegungsfreiheit gehabt habe und der Sonne ausgesetzt gewesen sei, lässt die Hundefreundin nicht gelten. «Er hatte viel Auslauf und jederzeit die Möglichkeit, sich in den Schatten des Hausflures zurückzuziehen», sagt Grunder. In diesem Zusammenhang verweist sie darauf, dass sie seit über 30 Jahren Hunde gehalten habe und sehr wohl wisse, was diese brauchen würden. «Ausserdem hat mir mein Facharzt bestätigt, dass das Halten eines Hundes meiner Gesundheit guttut», betont Grunder. Dass sie die Verzichtserklärung unterschreiben musste, macht ihr immer noch zu schaffen. «Ich wurde unter Vortäuschung falscher Tatsachen hinters Licht geführt», wehrt sich Grunder. «Darum werde ich alles daransetzen, dass ich meinen Hund zurückbekomme.»

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Jacqueline Steffen, Naters - 63

    Hoffentlich wird dem Treiben dieser Pseudo Tierschützer ohne Sach und Fachkompetenz bald mal ein Riegel geschoben.
    Das die Polizei einem Verein zu sowas verhilft ist auch fragwürdig.
    Da eine Beschlagnahmung des Hundes nur durch das Kantonale Vet Amt erfolgen kann.
    Das 2 Polizisten mit 2 Pseudo Tierschützern auf eine 57 Jährige Frau einreden finde ich mehr als fragwürdig.
    Diese Beamten sollten dringend geschult werden... Das Kantonale Vet Amt hat extra geschultes Fachkompetentes Personal welches Die Haltung von Tieren Objektiv kontrolliert.
    Was dieser Verein sich seit jahren erlaubt ist eine Schande und hat nichts mit Tierschutz zu Tun.
    Dessen President ein Journalist. .......

  • Arthur Heinzmann, Visp - 51

    Aussage gegen Aussage...

    Was mich hier interessieren würde ist... woher wissen die Damen vom Tierschutz, wie oft Shiva draussen war? Wurde Frau Grunder von offizieller Seite überwacht? Oder handelt es sich nur um Vermutungen?

    Wenn ein Hund weder gemeldet, noch mit Chip versehen ist, ist das nicht Sache der Gemeinde? (meine Vermutung)

    Ein äusserst mysteriöser Fall!

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