Ferden | Die Oberwalliser Musikgesellschaften stellen sich vor

In Freud und Leid zum Spiel bereit

Musikgesellschaft «Minerva», Ferden
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Musikgesellschaft «Minerva», Ferden
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Die römische Göttin der schönen Künste, «Minerva», gilt als Namensgeberin der heutigen Brassband aus Ferden. «Seit 1931 tragen wir diesen Vereinsnamen. Davor waren wir namenlos», sagt Simon Werlen (20), welcher seit Kurzem neuer Aktuar der Ferdner Dorfmusik ist.

Der 1872 gegründete Verein hat so einiges an Geschichtsträchtigem erlebt. Die viertälteste MG des Oberwallis musste zu Beginn der Vereinsgeschichte um ihre Anerkennung kämpfen. «Der damalige Prior Gibsten war strikte dagegen, da er vermutlich befürchtete, dass durch die Musik der Glaube in den Hintergrund gedrängt werden könnte», mutmasst Werlen. Wie sich mit der Zeit zeigte, war dies ein Trugschluss des einstigen Priors. Denn: Die Musikanten aus Ferden spielen nicht nur bei weltlichen Veranstaltungen auf, sondern sie sind ein wesentlicher Teil bei kirchlichen Anlässen. «Sowohl beim Herrgottstag als auch beim Segensonntag begleiten wir die Prozession», so der Posaunist. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Ferdner war die Eröffnungsfeier des Lötschbergtunnels 1913, bei der die «Minerva» musikalisch aufspielte. «Für die damalige Zeit war dies bestimmt etwas vom Grössten, was ein Musikverein erleben durfte.»

Das Vereinsjahr

Der Start ins neue Vereinsjahr ist stets am ersten Freitag des Oktobers. Einmal pro Woche treffen sich die Musikanten im Probelokal, um sich mit ihrem Dirigenten, Patrick Forny, auf die Jahresanlässe vorzubereiten. Ein erster Höhepunkt ist das Weihnachtskonzert. «Dieses Jahr musizieren wir zusammen mit dem Kirchenchor und begleiten dabei die Weihnachtsmesse», sagt der junge Wirtschaftsstudent. Mit dem Jahreskonzert und den verschiedenen Musikfesten als Ziel starten die Ferdner danach ins neue Jahr. «Nebst dem Bezirks- (BMF) und dem Oberwalliser (OMF) findet bei uns im Tal jährlich auch das Lötschentaler Musikfest (LMF) statt», so Werlen. Vom Wettbewerbsgedanken steht das OMF an oberster Stelle. Trotzdem misst der 20-Jährige dem LMF eine hohe Bedeutung bei. «Es ist ein Fest für die Talgemeinden, bei dem mit Unterhaltungs- und Marschmusik für Geselligkeit gesorgt wird», erklärt Werlen.

Erfolgserlebnisse

«Im Abtausch mit Ausserberg dürfen wir in unserem Jubiläumsjahr 2022 das BMF durchführen», freut sich Werlen bereits auf die bevorstehende 150-Jahr-Feier. Nebst dieser Beständigkeit wertet die MG auch das junge Durchschnittsalter als Erfolg. Bei derzeit 36 Mitgliedern liege dieses bei 28 Jahren, sodass man sich vorerst keine Sorgen um den Nachwuchs machen müsse, meint Werlen. Ein weiterer Trumpf des Vereins ist die Marschmusik. Erst im Sommer ergatterte die «Minerva» am Kantonalen den zweiten Rang im Marschieren. Stolz ist man zudem auf den Erfolg zweier Individualisten aus dem Dorf. «Mit Aldo und Philipp Werlen bilden gleich zwei Ferdner als Berufsoffiziere die Musikanten bei der Schweizer Militärmusik in Aarau aus, was für ein kleines Dorf nicht selbstverständlich ist.»

Thomas Allet

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