Zermatt | GA und Halbtax in Zermatter Bussen nicht gültig
Kein Gratis-Bus für Zermatt
Während sich Sass-Fee oder Crans-Montana Gratis-Ortsbusse leisten, akzeptiert Zermatt als fast einziger Ortsbus-Betreiber der Schweiz nicht mal das Halbtax-Abo.
Zermatt hat zwei Ortsbus-Linien. Die rote Linie erschliesst das Winkelmatten-Quartier, die grüne Linie fährt entlang der Vispa zur Talstation der Matterhorn-Bahnen. Beide Linien werden mit Elektro-Bussen betrieben. Beim Besteigen der Busse werden Fahrgäste jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass weder das General- noch das Halbtax-Abo der SBB gültig sind – als fast einziger Ortsbus der Schweiz. «Der öffentliche Verkehr kostet uns sehr viel», begründet Gemeindepräsident Christoph Bürgin, «und wir kommen schon genug entgegen, indem wir Skipässe und Tageskarten der Zermatter Bergbahnen und der Gornergrat Bahn akzeptieren.» Würde man dagegen dem Verband öffentlicher Verkehr (VöV) beitreten und damit Halbtax und GA anerkennen, «würde die Rückerstattung des Verbands die Mindereinnahmen nicht annähernd decken», wie Bürgin betont.
Crans-Montana fährt gratis
Dass es aber auch anders geht, zeigen die meisten übrigen Kurorte. Dort fahren die Ortsbusse sogar vollständig gratis – für Einheimische und Gäste auch ohne Halbtax-, General- oder Wochen-Abo. In Crans-Montana lassen sich das die sechs Anstösser-Gemeinden zusammen mit Crans-Montana Tourismus 900 000 Franken kosten. Für Patrick Cretton, Direktor der SMC (Sierre-Montana-Crans), die auch eine Standseilbahn und zwei Buslinien von Siders nach Montana betreiben, sei das ein Service, der von den Gästen sogar erwartet werde. Das Konzept bietet sogar ganz praktische Vorteile. Cretton sagt: «Müssten all die Skifahrer, die im Winter unsere Busse nutzen, beim Chauffeur noch ein Billett kaufen, wären wir laufend verspätet.»
Winterbetrieb in Saas-Fee
Auch in Saas-Fee fahren die Ortsbusse auf ihren vier Linien gratis durchs Dorf. Allerdings nur im Winter, dann aber sogar der Kleinzug Allalino, mit dem im Sommer zahlungspflichtige Dorfrundfahrten geführt werden. Die Kosten von knapp 250 000 Franken tragen dabei die Gemeinde Saas-Fee als Betreiberin des Busbetriebs sowie Saastal Tourismus und die Bergbahnen. Dass Saas-Fee dabei bedeutend günstiger fährt, liegt für Gemeindeschreiber Bernd Kalbermatten daran, dass der Chauffeur nur während der gut viermonatigen Wintersaison angestellt werden muss und auch die Elektrobusse bereits abgeschrieben sind. Anders als in Zermatt. Bürgin gibt zu bedenken, dass ein Elektrobus über eine halbe Million Franken kostet und damit bedeutend mehr als dieselbetriebene Autobusse. Dazu seien auch Unterhalts- und Betriebskosten höher. So müssen etwa die Batterien für die Winkelmatten-Linie schon nach fünf bis sechs Kursen ausgewechselt werden. Insgesamt rechnet Bürgin mit einem Budget von 1,5 Millionen Franken, wobei auf der Einnahmenseite rund 800 000 Franken von den Bergbahnen, mit der Gruyère-Werbung am Bus und fast 90 000 Franken durch die Fahrpreise wieder hereinkommen. Immerhin wurden unfreiwillige Schwarzfahrer bis anhin, so Bürgin, «freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass der Bus kostenpflichtig ist. Meistens wird ihnen dann ein Billett direkt im Bus verkauft und die Sache ist erledigt.»
Christian Zufferey
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