Leserfotos | Betriebsgeheimnis kann verletzt werden
Keine Knipser-Jagd bei Lonza
Beim Vorfall mit Salpetersäure vor einigen Tagen im Lonzawerk wurde dem «Blick» ein entsprechendes Leserfoto zugespielt. Auf Knipser-Jagd geht man darum aber nicht.
Für die Medien sind sogenannte Leserfotos Gold wert. Noch bevor ein eigener Fotograf vor Ort ist, kann eine Meldung schon aussagekräftig bebildert werden. So geschehen bei der Freisetzung von einer geringen Menge Salpetersäure vor ein paar Wochen im Lonzawerk in Visp (vgl. Bild oben).
Fotografieren verboten
Was für die Medien ein Segen sein kann, kann für andere jedoch einigen Ärger bedeuten. Einerseits für den Hobby-Fotografen, aber auch für die betroffenen Firmen. Denn an vielen Orten ist fotografieren nicht ohne Grund verboten. «Innerhalb des Werkareals darf nicht ohne Erlaubnis fotografiert werden», sagt Renzo Cicillini, Kommunikationsverantwortlicher des Lonzawerks in Visp. «Auf ‹Knipser-Jagd› sind wir deshalb aber nicht», sagt Cicillini. «Wir können auch nicht zweifelsfrei eruieren, ob das Foto von einem Mitarbeiter von Lonza, einem Mitarbeiter einer im Werk tätigen externen Firma oder beispielsweise einem Chauffeur eines Zulieferers gemacht wurde. Hierbei handelt es sich um einen Einzelfall und wir gehen davon aus, dass unsere Mitarbeitenden die Betriebsvorschriften einhalten. Deshalb leiten wir nicht konkrete Schritte ein.» Man werde aber bei Gelegenheit die Führungskräfte des Lonzawerks in Visp nochmals darauf aufmerksam machen, dass sie ihre Mitarbeiter nochmals für das Fotografierverbot auf dem Werkareal sensibilisieren sollen.
«Transparenz ist uns wichtig»
Wie Renzo Cicillini weiter betont, gehe es beim Fotografierverbot nicht darum, Vorfälle unter dem Deckel zu halten. «Wir bemühen uns darum, offen über Vorfälle im Werk zu kommunizieren, die auch das Umfeld betreffen», sagt er. «Transparenz ist uns sehr wichtig. Wir gestatten je nach Möglichkeit bei Vorfällen solcher Art den Medien auch Zugang zu unserem Werkareal, um Fotos für ihre Berichterstattung zu machen.» Der Unmut über nicht autorisierte Fotos von innerhalb des Werkareals rühre daher, dass mit solchen Bildern unter Umständen unbeabsichtigt vertrauliche Informationen aus der Produktion von Lonza preisgegeben werden könnten. «Das Fotografierverbot ist Teil der Werk-Security. Aus diesem Grund schauen wir uns Bilder, die innerhalb unseres Areals gemacht werden, im Vorfeld an, bevor wir sie zur Veröffentlichung freigeben.»
Martin Meul
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Kommentare
wasmer paul - ↑3↓1
ohne lonza oberwallis das armenhaus
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Baer - ↑14↓9
Der saloppe Umgang mit dem Fotografierverbot dürfte nicht allen Kunden gefallen. Bei einem Lohnhersteller ist Vertraulichkeit und der Schutz der Kundeninformationen oberstes Gebot. Dazu gehört eben auch das Respektieren des Fotografierverbotes. Offenbar sehen das die Verantwortlichen nicht so.
Zudem lässt das Nicht-einhalten der Vorschriften bei einem Pharmazulieferer auch gewisse Schlüsse zu.
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Stefan - ↑17↓28
Gratulation dem Knipser. Ein wirklich schönes Foto. Solche Knipser sollte es in der LONZA noch mehr geben. Dort gäbe es jeden Tag etwas lustiges zu fotografieren.
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Guschti - ↑36↓32
Also der letzte Abschnit, insbesondere die Aussage: "Wir bemühen uns darum, offen über Vorfälle im Werk zu kommunizieren, die auch das Umfeld betreffen, Transparenz ist uns sehr wichtig" finde ich so lustig... *lautlach*
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Guschti - ↑11↓5
Klar kann ich das Walti... weil hier von Transparenz geredet wird und über die Bemühungen, offen über die Vorfälle im Werk zu berichten.
Walti - ↑6↓16
Soso, chänntisch dü isch Ussiwendu de öi sägu wieso dass das fer dich luschtig isch??
schmähkritiker - ↑43↓15
Ja wenn die Lonza schliesst kann mindestens die Hälfte der Angelstellten wieder eine Landwirtschaft betreiben
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Ben Seeber - ↑32↓10
Die Frage ist nur mit was für Tieren? Schafen?