Kinderschutz | Organisation der Kesb
Kesb soll professioneller werden
PLR-Grossrätin Elisabeth Lehner forderte, dass die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde Kesb professionalisiert wird. Mit den Vorschlägen des Staatsrates ist sie nur halb zufrieden.
Die Fälle, die die Kesb zu bearbeiten hat, können sehr komplex und die Konsequenzen gravierend sein», sagt Grossrätin Elisabeth Lehner. «Das führt dazu, dass die Kesb manchmal überfordert ist.» Die Frau, die für die Liberalen im Parlament sitzt, forderte darum, dass die Behörde professionalisiert wird. Nun liegt die Antwort des Staatsrates vor, die Lehner allerdings nur teilweise zufriedenstellt.
Fast 4000 Massnahmen im Jahr 2014
Im vorletzten Jahr ordnete die Kesb im Wallis in fast 4000 Fällen eine Schutzmassnahme an. Betroffen davon waren 886 Minderjährige und 3068 Erwachsene. Gegen die Massnahmen der Behörde reichten 1,77 Prozent der Betroffenen beim Kantonsgericht Beschwerde ein, von denen 0,6 Prozent gutgeheissen wurden. Aus diesen Zahlen folgert die Regierung, dass «diese Angaben in keinster Weise auf eine Fehlfunktion hinweisen». Für den Staatsrat ist das Gegenteil der Fall. «Die Statistiken bekräftigen die grosse Zustimmung der von den angeordneten Schutzmassnahmen betroffenen Personen und ihren Angehörigen.» Das sieht Grossrätin Lehner anders. «Ich bin vollkommen gegenteiliger Meinung», sagt sie. «In sämtlichen Kesb im Kanton gibt es Probleme.»
«Das dauert zu lange»
Nichtsdestotrotz hält der Staatsrat fest, dass eine Professionalisierung der Kesb wünschenswert wäre. «Es ist richtig, dass die Fälle, mit denen die KESB konfrontiert werden, komplex sind und ab und an Sofortmassnahmen erfordern, für die eine vollamtliche Fachbehörde besser geeignet ist als eine Milizbehörde.» Um diese Professionalisierung zu erreichen, schlägt der Staatsrat die Angliederung der Kesb an sogenannte Familiengerichte vor. «Die Kantonalisierung der Kesb und ihre Einbindung in die regionalen Familiengerichte haben gewisse Auswirkungen auf die Administration, die Finanzen, die Bestände der Gerichte und die Beziehungen zwischen dem Kanton und den Gemeinden», schreibt die Regierung. «Eine genaue Prüfung wird im Rahmen des Projekts ‹Justiz 21› folgen.» Wann das Projekt «Justiz 21» allerdings umgesetzt werden wird, ist derzeit noch völlig offen. Die Regierung hält lediglich fest: «Obwohl man mit der Studie etwas in Verzug ist, befindet sich das Projekt ‹Justiz 21› im Stadium der Vorabklärungen.» Mit diesem Fahrplan hat Elisabeth Lehner allerdings Mühe. «Die Kesb hat es mit Situationen zu tun, die für Kinder weitreichende Konsequenzen haben», sagt sie. «Daher denke ich, dass die Dringlichkeit ein wichtiger Faktor ist. Denn auf dem Spiel steht nicht weniger als die Entwicklung dieser Kinder.» Doch nicht nur der unbestimmte Zeitplan stört die PLR-Grossrätin aus Brämis.
Fragliche Familiengerichte
Auch der Vorschlag, die Kesb regionalen Familiengerichten anzugliedern, löst bei Lehner nicht ungeteilte Zustimmung aus. «Die Familiengerichte sind sicher eine mögliche Lösung für die Zukunft», sagt sie. «Das jetzige System hat allerdings auch seine Vorteile. Es ist bürgernah, die Sachbearbeiter kennen die lokalen Gegebenheiten und das soziale Umfeld.» Daher geht es der Grossrätin nicht vorrangig um die Form der Kesb, sondern vielmehr um die Kompetenzen der Mitarbeiter. «Tatsache ist, dass die Personen, die die Fälle bearbeiten, derzeit keine adäquate Ausbildung haben. Das muss geändert werden, damit die Professionalität der Behörde verbessert werden kann.»
Martin Meul
Artikel
Kommentare
Helen - ↑2↓0
Auf dem Spiel steht die Entwicklung dieser Kinder, wie im Artikel richtig erkannt. Oder genauer gesagt, auf dem Spiel steht ebenfalls, ob diese Kinder den Staat jemals positiv beurteilen werden. Kann uns dies gleichgültig sein? Und, seit 2013 mehrmals gesehen: Ob die KESB mit den Betroffenen fair umgeht, ist stark vom Charakter abhängig. Überheblichkeit lässt sich leider nicht wegtherapieren. Ein arroganter KESBler wird selbst nach Aus- und Weiterbildung schlecht ankommen bei der Bevölkerung. Dass es daneben auch einzelne gute KESBler gibt, lässt keinen Schluss zu über "die KESB".
antworten
Sterne - ↑9↓5
Ja die Angestellten der KESB sind viel zu vielmeinend und anstelle den Vormunden bei Ihrer Arbeit zu helfen, werden diese von der KESB wie Trottel behandelt.
antworten
L.Bernhard - ↑18↓8
Ja , das wäre nicht schlecht , wenn die Kesb professioneller werden würde , denn zwei Drittel der Kesbangestellten sind nicht fähig , richtige Entscheide zu treffen . Ein Beispiel hatten wir vor nicht zu langer Vergangenheit , was für Folgen so eine Fehlentscheidung ohne entsprechende Kompetenz zur Folge haben kann ! Da hätte man die Verantwortlichen wegen Mordes einsperren sollen ! Aber nein , der Fall wurde beschlichtigt , wie für die Verantwortlichen der Kesb keine Schuld bestehe ! Eine Schweinerei ist das ! Deshalb ohne professioneller Ausbildung , und nicht nur Mathematisch sondern auch Psychologisch wie auch ohne Führungskompedenz sollte niemand einen solchen Job ausüben dürfen !
antworten