Region | Brig-Glis
Mit einer Handvoll Wallis nach Berlin
«Ein Stück Wallis im Glas.» Dieser Slogan verhalf sechs Briger Kollegiumsschülern, bestes Jungunternehmen der Schweiz zu werden. Diese Woche versuchen sie ihr Glück in Berlin.
«Anstelle einer schriftlichen Matura-
Arbeit haben wir uns für die Gründung eines Mini-Unternehmens entschieden», erklärt der junge CEO Elias Fux. Mit von der Partie sind Patricia Berchtold, Sandra In-Albon, Seline Krasniqi, Tania Paiva und Chiara Theler. Sie haben in ihrem vierten Kollegiumsjahr Wallity-Food gegründet – mit nur drei Produkten: Ketchup, Aprikosenkonfitüre und Zwetschgenchutney. «Ausschliesslich aus Walliser Früchten», wie Sandra In-Albon betont, «davon gibt es im Wallis mehr als genug.»
Verarbeitung in Hotelküche
Unter der Federführung des Kollegiums Spiritus Sanctus und Young Enterprise Switzerland (YES), welche die Briger Mittelschüler zum besten Schülerunternehmen der Schweiz kürten, entwickelten die sechs Jungunternehmer ihren Businessplan. Die Früchte beschaffen sie sich bei Biofruits in Vétroz, unmittelbar bevor sie sie in der Hotelküche vom Hotel zur alten Gasse in Bellwald verarbeiten. Küchenchef und Wirtschaftspate Philipp Lagger stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Chiara Theler erzählt: «Er hat uns eine Art Prototyp gemacht – aber entschieden, wie scharf etwa der Ketchup sein darf oder wie viel Schokolade in die Konfitüre rein kommt, haben wir selbst.» Immer wieder mussten sie auch ihren Geschäftsbericht schreiben und ihre Mini-Firma präsentieren. «Eine Handvoll Wallis» stand jeweils ganz oben. Obligatorisch war auch die Teilnahme an regionalen Handelsmessen, denn alle Schülerunternehmen nehmen an einem nationalen Wettbewerb teil, unter denen YES das jeweils beste zum Sieger kürt.
Finale in der Bahnhofhalle
«Unseren ersten Auftritt hatten wir im Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich», erzählt Patricia Berchtold. Danach im Bahnhof Luzern, wo sie es in die Top 25 schafften. Ende Mai schliesslich wurden sie in die grosse Halle im Zürcher Hauptbahnhof eingeladen. Ihnen wurde jeweils ein zweimal zwei Meter grosser Stand zur Verfügung gestellt, den sie mit typischen Walliser Sujets schmückten, unter anderem einem alten Giltsteinofen. Ihr Unternehmen sollten sie jedoch auch auf der Bühne präsentieren. Patricia Berchtold: «Verkleidet in eine Aprikose, eine Tomate, eine Zwetschge und eine Bäuerin, aber trotzdem ernsthaft, erklärten wir unsere Idee und waren überrascht, als wir es unter die acht Finalisten schafften.»
Auf nach Berlin
Nachdem sie das Finale gewonnen haben, messen sie sich diese Woche auch mit Teams aus 36 weiteren europäischen Ländern in Berlin. Der recht aufwendige Stand wurde bereits Ende letzter Woche von einem Spediteur nach Berlin gebracht. Ob sie am Samstag erstmals seit Jahren den internationalen Hauptpreis in die Schweiz zurückbringen, bleibt abzuwarten Einig sind sie sich jetzt schon: «Wir haben unsere Ziele bereits weit übertroffen. Unser Mini-Unternehmen aufzubauen, war zeitaufwendig, aber auch eine Lehre fürs Leben.»
Christian Zufferey
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Kommentare
Boris Smutov - ↑5↓2
Kann man jetzt schon seine schriftliche Matura Prüfung auslassen und anstatt Ketschup kochen? Was für ein Quatsch.
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Mateo - ↑6↓3
Innovation pur! Dann werden wir wohl bald auf Einkünfte aus dem Tourismus verzichten können und Konfitüre kochen?!?!?
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Isabell - ↑8↓3
Na hoffentlich ist da nicht der Muff des Hotels zur alten Gasse mit in die Gläser gewandert.
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Jan - ↑8↓1
Unmöglich, sich da so in den Vordergrund zu spielen - versuchte Schleichwerbung!
Wirtschaftspate kann wohl auch jeder werden?!?
Cindy - ↑5↓8
Hmmmm - Lecker! Nur die guten Walliser Früchte kommen da ins Glas. Ob die Berliner das auch zu schätzen wissen?
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Ernst Marty - ↑6↓9
Schon meine Großmutter hat Aprikosen aus unserem Garten zu Konfitüre gemacht.
Tolle Idee.
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