Lager Mitholz | Sanierungsarbeiten als Handicap für das Wallis?

Munitionslager Mitholz: Ein Pulverfass für das Wallis?

1947 kam es zur Katastrophe. Munition und Sprengstoff detonierten im Lager Mitholz. Das Dorf wurde zerstört, neun Menschen starben.
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1947 kam es zur Katastrophe. Munition und Sprengstoff detonierten im Lager Mitholz. Das Dorf wurde zerstört, neun Menschen starben.
Foto: Archiv VBS

Quelle: RZ 0

Das ehemalige Munitionslager der Armee in Mitholz muss saniert und gesichert werden. Das könnte auch massive Auswirkungen auf das Wallis und seine Wirtschaft haben. Deshalb fordert Nationalrat Franz Ruppen Antworten vom Bundesrat.

Am 19. Dezember 1947 kam es im Munitionslager Mitholz zu einem gravierenden Zwischenfall. Aus bis heute ungeklärten Gründen kam es im Lager zu einer Reihe von Explosionen, die fast zehn Tage andauerten. 3000 Tonnen Munition detonierten, neun Menschen, darunter drei Kinder, starben, das Dorf Mitholz glich einem Kriegsschauplatz.

Immer noch gefährlich

Jahrelang war es dann ruhig um das Munitions­lager im Kandertal. Im vergangenen Jahr jedoch kam das VBS zum Schluss, dass von dem Lager weiterhin eine nicht hinnehmbare Gefahr ausgeht, schliesslich lagern dort immer noch Tausende Tonnen Munition und Sprengstoff. Eine Sanierung wurde angeordnet. Allerdings wollte sich das Verteidigungsdepartement Zeit lassen, um die Gefährdung durch das Munitionslager zu beseitigen. Zu viel Zeit für eine Mehrheit im Nationalrat, die in diesem Juni einer Motion des Berner GLP-Nationalrats Jürg Grossen zustimmte, wonach sich das VBS bei der Beseitigung der Munitions- und Sprengstoffreste im oberen Kandertal zu beeilen habe. Stimmt der Ständerat dem Vorstoss ebenfalls zu, so muss das Verteidigungsdepartement schnell handeln. Auch der Kanton Wallis ist von den Spätfolgen des Unglücks von 1947 betroffen. In diesem Sinn hat SVP-Nationalrat Franz Ruppen denn kürzlich eine Interpellation eingereicht.

Strassen- und Schienensperrungen

Die Gefahr, die vom Lager Mitholz ausgehe, sei weiterhin akut, so Franz Ruppen. «Bei einem schweren Ereignis, aber auch bei gewissen Fällen der Sanierung wird die heutige Strasse durchs Kandertal höchstwahrscheinlich während langer Zeit geschlossen werden», sagt der SVP-Nationalrat. «Dies hätte zur Folge, dass die Zufahrt zum Autoverlad in Kandersteg dann nur mehr über einen Waldweg möglich wäre.»

«Unzumutbare Zustände»

Es könne jahrelang zu einer Sperrung beziehungsweise starken Behinderung der unter anderem für den Tourismuskanton Wallis äusserst wichtigen Autoverlad-Zufahrtsstrasse kommen, so Franz Ruppen. «Dies ist aus Sicht des Kantons Wallis schlicht unzumutbar», sagt er, «denn nicht nur die Strasse, sondern auch die Zugstrecke müsste, gemäss einem Expertenbericht des VBS, gesperrt werden.» Die Beeinträchtigungen für den Schienenverkehr bei einer Sperrung der Bergstrecken seien kaum abzuschätzen, da sämtliche Personen- und Güterzüge in diesem Fall durch den Neat-Tunnel geführt werden müssten. «Auch dies hätte gewaltige Auswirkungen auf den Tourismus und die Wirtschaft im Wallis», sagt Franz Ruppen.

Regierung gefragt

Daher will Franz Ruppen nun vom Bundesrat wissen, wie die Regierung gedenke, die drohenden Probleme anzugehen. «Wichtig ist, dass geklärt wird, wie die Auswirkungen, die durch die Räumung des Lagers entstehen, genau aussehen und wie man die Folgen für den Strassen- und Schienenverkehr abfedern kann», so Ruppen.

Martin Meul

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