Saas-Grund | Wie soll die Saaser Freilichtbühne heissen?
Namensstreit um Saaser Freilichtbühne
Für die Freilichtbühne wird seit Längerem ein Name gesucht. Während der Gemeindepräsident einen kommerziellen Sponsor will und dafür Geld verlangt, wünscht sich der Pfarrer eine spirituelle Bezeichnung.
Die Geschichte erinnert stark an die bekannten und mehrmals verfilmten Romane «Don Camillo und Peppone»: Der Bürgermeister und der Pfarrer eines italienischen Dorfes liegen sich wegen unterschiedlicher Auffassungen in den Haaren, erkennen am Ende ihrer Auseinandersetzungen aber, dass sie sich eigentlich näher sind, als beide wahrhaben wollen. Fast so verhält es sich derzeit in Saas-Grund. Im Fokus: Die vor zwei Jahren eröffnete Freilichtbühne im alten Dorfkern, wo verschiedene Anlässe wie Filmvorführungen, Public Viewing, Konzerte oder aber Theater durchgeführt werden. Das Angebot ist mittlerweile ein fester Bestandteil des kulturellen und touristischen Kalenders des Saastals. In Anlehnung an andere Sport- und Eventinfrastrukturen, welche über einen kommerziellen Namenssponsor verfügen, sucht man nun auch in Saas-Grund seit Längerem einen Namensgeber. Doch wer das sein soll, darüber ist man sich bis anhin nicht einig geworden.
Zu Ehren des Tourismuspioniers
So hat der Saaser Tourismuspfarrer und Präsident des Vereins Saas-Fee/Saastal Tourismus, Christoph Gysel, bereits mehrere Male dem Gemeindepräsidenten Bruno Ruppen einen Vorschlag unterbreitet. In Gedenken an den vor 150 Jahren verstorbenen Saaser Tourismuspionier Pfarrer Johann Josef Imseng schwebt ihm als Bezeichnung «Imseng-Arena» vor. «Die Bühne liegt genau zwischen dem alten Pfarrhaus und dem Kaplanhaus, welche Pfarrer Imseng damals beide zu unterschiedlichen Zeiten bewohnte», sagt Gysel. Imseng gelte als Pionier und sein vielseitiges Wirken und Schaffen halle bis heute nach. «Ich bin Idealist und würde deshalb auf einen kommerziellen Namen für die Freilichtbühne verzichten», sagt der reformierte Pfarrer, welcher von Imseng schwärmt und ihn in seiner seelsorgerischen Tätigkeit als Vorbild sieht. «Er war ein ganzheitlicher Christ.» Doch Gysels Vorschlag ist bei Ruppen bisher auf taube Ohren gestossen.
«Ich würde auf einen kommerziellen
Namen verzichten»Christoph Gysel, Saaser Tourismuspfarrer
Name nur gegen Bezahlung
Dieser verfolge ein kommerzielles Ziel, behaupten böse Zungen. Ruppen wittere ein Geschäft und erhoffe sich damit einen finanziellen Zustupf. Tatsächlich: Ruppen bestätigt, dass er einen zahlenden Sponsor sucht und verschiedene Unternehmen angefragt hat. Welche, wollte er nicht verraten. Dem Vernehmen nach soll auch «Interdiscount» angefragt worden sein, wobei es bisher aber nur Absagen gab. «Offenbar sind wir in einer Randregion zu wenig attraktiv für ein solches Engagement», gibt sich Ruppen realistisch. Doch zumindest steht der Preis fest: Das «ewige» Namensrecht kostet 25 000 Franken, welche auf Ruppens Vorschlag hin aber nicht an die Gemeinde als Besitzer der Bühne, sondern in die Stiftung «Zukunft Saas-Grund» fliessen sollten. Und wie steht er zu Gysels Vorschlag? «Grundsätzlich einverstanden», sagt er, um gleichzeitig klarzustellen: «Einen Namen gibt es nur gegen Bezahlung.» Für diesen Fall muss der Betrag wohl aus touristischen Kreisen kommen.
Peter Abgottspon
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Kommentare
Daniel Werner, Saas Fee - ↑2↓9
Letztendlich eine super Idee, die Saas Grund hat. Es ist doch egal, ob man die Namensrechte verkauft oder nicht. Die ersparte Energie sollte man lieber verwenden um neue Touristen nach Saas Grund / Saas Fee zu bekommen, anstelle sich mit so einer Kleinigkeit aufzuhalten.
Respekt vor der Idee und der Umsetzung von Saas Grund - es wird etwas positives und nachhaltiges gemacht. Es wird uns allen gut tun. Danke .
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