Saas-Fee | Saastal Bergbahnen vor turbulenter GV
Neue Köpfe für die Leitung der Saastal Bergbahnen?
Der Saastal Bergbahnen AG steht womöglich eine turbulente Generalversammlung bevor. Derweil kommen für die Unternehmensleitung neue Namen ins Spiel.
Während die Wintersaison noch im Gang ist, bereiten sich die Verantwortlichen der Saastal Bergbahnen AG (STBAG) auf die Generalversammlung von Ende März vor. Angesichts offener Fragen rund um das vergangene Geschäftsjahr könnte diese durchaus turbulent werden. Dies geht aus verschiedenen internen Mails von Aktionären hervor, welche der RZ vorliegen. Der Reihe nach: Nach wie vor sorgt die vor rund zwei Jahren eingeweihte Spielbodenbahn für Kopfzerbrechen. Diese wurde mit öffentlichen Geldern mitfinanziert, wobei es laut Branchenkennern zu Unregelmässigkeiten gekommen sein soll. Dies sorgte an der letzten GV für heftige Diskussionen. Um die Bedenken auszuräumen, wäre ein transparenter Einblick in die damaligen Unterlagen nötig, welcher der RZ aber sowohl von den Verantwortlichen der STBAG als auch vom zuständigen Staatsrat Christophe Darbellay auf mehrmalige Nachfrage nicht gewährt wird.
Fall für die Justiz?
Als private Aktiengesellschaft sei die STBAG dem kantonalen Öffentlichkeitsgesetz nicht unterstellt, so deren Begründung. Gleichzeitig aber beteuern beide Seiten, dass alles in Ordnung sei (die RZ berichtete). Nun aber könnte neuer Schwung in die Angelegenheit kommen. Für den kantonalen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten Sébastien Fanti steht nämlich fest, dass ein öffentliches Interesse vorhanden ist. «Ich kann bestätigen, dass das Recht auf Zugang zu diesen Informationen besteht», teilt er schriftlich mit. Christophe Darbellay hingegen schätzt dies anders ein und wehrt sich nach wie vor, die Unterlagen zu zeigen: «Die juristische Sachlage ist eben nicht so eindeutig.» Ob die Angelegenheit tatsächlich im öffentlichen Interesse ist oder nicht, wird womöglich die Justiz zu entscheiden haben. Doch unabhängig davon könnte der Druck auf die Verantwortlichen weiter steigen. Auf politischer Ebene sind Bestrebungen im Gang, die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates einzuschalten. Fakt ist: Der Ausgang des «Versteckspiels» ist nach derzeitigem Stand offen und zahlreiche Fragen bleiben unbeantwortet. Infolgedessen ist auch eine allfällige Verantwortlichkeit der ehemaligen Verwaltungsratsmitglieder unklar.
Vorbehalte gegenüber VR
In Aktionärskreisen hat man deshalb gegenüber der Decharge-Erteilung des Verwaltungsrates sowie dessen künftiger Zusammensetzung Vorbehalte (an der kommenden GV sind Wahlen traktandiert). Das geht aus weiteren internen Mails von Aktionären hervor. Dabei im Fokus: ehemalige Mitglieder, welche sich zur Wiederwahl stellen, wie beispielsweise Oscar Supersaxo, welcher einen der zwei Sitze der Einwohner- und Burgergemeinde von Saas-Fee innehat und als ehemaliger Revisor tätig war. Für eine Neuorientierung der Unternehmung sei die Wiederwahl eines bisherigen Mitglieds «nicht förderlich», heisst es. Zumal seine Demission in der Vergangenheit auch schon im Raum gestanden sei. Supersaxo wehrt sich: «Der Gemeinderat hat mit Simon Bumann (aktueller VR-Vizepräsident) und Oscar Supersaxo seine beiden Vertreter für die Wiederwahl des VR anlässlich der nächsten GV nominiert», schreibt er. Alle anders lautenden Aussagen seien nicht zutreffend. Nichtsdestotrotz soll anscheinend ein möglicher Nachfolger bereits in den Startlöchern stehen: Günter Seewer. Der Name des derzeitigen Valaiscom-CEO hält sich im Gletscherdorf hartnäckig.
«Mandate klar zu trennen»
Weiter gibt auch die Personalie Simon Bumann zu reden. Dem derzeitigen VR-Vizepräsidenten wird grosses Engagement für das Unternehmen nachgesagt. Doch es gibt Vorbehalte: sein Spagat zwischen Filialleiter der Walliser Kantonalbank Saas-Fee und gleichzeitigem Vizepräsidium bei den Bahnen. «Die Tätigkeit als Filialleiter ist klar von seinem VR-Mandat zu trennen», sagt der WKB-Leiter des Oberwallis, Mario Kalbermatter. Das sei im Vorfeld auch so besprochen worden. Die RZ weiss: Bankintern ist die Haltung kontrovers. Nichtsdestotrotz soll Bumann dem Vernehmen nach immer wieder Ambitionen auf das Amt des künftigen Bergbahnen-CEO hegen. Weder Bumann noch Seewer äusserten sich dazu. Beide liessen die an sie gestellten Fragen bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Peter Abgottspon
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