Brig-Glis | Internationales Rennen im Umbruch
Neue Strecke und neues Konzept beim Stadtlauf
Beim OK des 37. Stadtlaufs herrscht Aufbruchstimmung nicht nur wegen der neuen Streckenführung. Der Wunsch nach mehr Oberwalliser Läufern und einem Walliser Top-Athleten inmitten der Elite steht im Raum.
Vor rund drei Jahren machte sich das OK Gedanken über die mangelnde Teilnahme von Oberwalliser Breitensportlern beim hiesigen Stadtlauf. «Wir kamen zum Schluss, dass wir sowohl an der Streckenführung als auch am Rennkonzept Änderungen vornehmen müssen», fasst Thomas Luggen, Präsident vom KTV Glis-Gamsen und OK-Vizepräsident des Stadtlaufs Brig-Glis zusammen. Innerhalb des OK sei man jedoch noch nicht so weit gewesen, sodass man die Idee einer neuen Streckenführung vorerst auf Eis legte.
Neue Streckenführung
Als im letzten Jahr die Stadtgemeinde verlauten liess, dass sie den Gliser Dorfplatz umgestalten werde, brachte der Vorstand des KTV die Idee einer neuen Streckenführung wieder auf den Tisch. «Wenn wir schon aufgrund der Grossbaustelle das Start-Ziel-Gelände verschieben müssen, dann macht auch eine Streckenanpassung Sinn», betont Luggen. Innerhalb des OK konnte man sich schliesslich auf eine neue Streckenführung einigen und im Juni 2018 die Vorbereitungsaufgaben für den heurigen Stadtlauf lancieren. In vielzähligen Sitzungen mit den zuständigen Gremien der Stadtgemeinde wurde schliesslich eine neue Laufstrecke gefunden, die einen neuen Anreiz im Oberwalliser Laufsport setzen soll. «Die neue Strecke gibt uns die Möglichkeit, den Teilnehmern sowie dem Publikum das Stadtbild, die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten rundum Brig-Glis zu zeigen», sagt OK-Präsident Urs Manz.
Neues Rennkonzept
Im Oberwallis wird rege Laufsport betrieben – ob als Einzelperson oder in Laufgruppen. Über die Gründe, weshalb diese eher an ausserkantonalen Anlässen teilnehmen, kann spekuliert werden. «Ein möglicher Grund ist die Attraktivität der Laufstrecke», sagt Luggen. Ein Argument könne auch die fehlende Möglichkeit des «Sich-Versteckens» in der Masse sein, interpretiert Luggen weiter. Dass Veranstaltungen wie der Kerzerslauf oder der GP Bern in Konkurrenz zum Stadtlauf Brig-Glis stehen, wird in Abrede gestellt. «Wie der Stadtlauf gehören auch diese beiden Rennen zu den Wertungsläufen im Oberwalliser Laufcup 2019», so Manz. Ein anderer Aspekt sind die vielen Breitensportler, die dem Laufsport nur gelegentlich nachgehen. «Aus vergangenen Jahren ist uns zu Ohren gekommen, dass Interessierte letztendlich nicht teilgenommen haben, da sie die Befürchtungen hatten, vor Publikum plötzlich ‹alleine› auf weiter Flur unterwegs zu sein», zeigt Manz Verständnis. Die Lösung: Das neue Rennkonzept sieht einen Massenstart vor. Zudem wird das Rundenlaufen durch die neue Streckenführung massiv reduziert. Statt wie bisher bei einer Laufdistanz von rund acht Kilometern vier Runden zu drehen, laufen die Teilnehmer neu zwei Runden zu je fünf Kilometern – also insgesamt 10 000 Meter. Durch das angepasste Streckenprofil erhofft man sich zudem eine gewisse «Verlangsamung», sodass es nicht ein reines Sprintrennen wird.
Elite in ausländischer Hand
Um die Popularität zu steigern, hat das OK vor einigen Jahren beschlossen, Leistungssportler zum Stadtlauf einzuladen. Anfänglich waren dies wenige Athleten aus osteuropäischen Staaten, welche im Hauptfeld mitliefen. «Aufgrund von Reklamationen einheimischer Laufgruppen haben wir schliesslich eine Elite-Gruppe eingeführt, um die Spitzenathleten in einer eigenen Kategorie starten zu lassen», erklärt Manz. In der Zwischenzeit wird das Elitefeld vor allem von afrikanischen Sportsleuten dominiert. Auch dieses Jahr führt der Tagessieg über die Athleten aus Kenia und Äthiopien. Gerne sähe man beim Veranstalter des Stadtlaufs wieder vermehrt Walliser Leistungssportler wie Michel Délèze oder Ursula Jeitziner, die um den Tagessieg und dem Eintrag ins «Goldene Buch» mitrennen. «Mit dem Unterwalliser Manu Sassi haben wir den aktuell besten Walliser am Start», sagt Manz. Den laufstarken Polizisten aus Sitten im Vergleich mit den zahlreichen Afrikanern in der Eliteklasse zu sehen, fände vermutlich nicht nur er toll, sinniert Manz. Schliesslich hat Sassi erst vor einigen Tagen beim Lago Maggiore Halbmarathon in Stresa den ausgezeichneten sechsten Rang erzielt – notabene hinter fünf Afrikanern. In welcher Kategorie der Unterwalliser letztendlich antreten werde, sei nicht entscheidend, ist aus seinem Umfeld zu erfahren. Aufgrund des Massenstarts könne er sich auch so beweisen, inwieweit er mit den besten afrikanischen Läufern mithalten könne.
Ohne Fleiss keinen Preis
Hinsichtlich dem Teilnehmerfeld erwartet der Veranstalter ähnliche Zahlen wie in der Vergangenheit. «Wir rechnen mit 700 bis 750 Läufern», sagt Manz. Für die besten drei jeder Kategorie sind Preise (Natural oder Gelder) ausgeschrieben; in der Elitekategorie erhalten die ersten fünf Läufer Preisgelder zwischen 130 bis 700 Franken. «Im Vergleich mit anderen Veranstaltern aus der Schweiz sind unsere Preise bei den Eliten eher im unteren Bereich angesetzt», erklärt Manz. Aber auch für die anderen Teilnehmenden, die das Ziel erreichen, gibt es eine Belohnung in Form eines Finisherpakets. «Die Kinder, welche in der Kategorie ‹Elki› (Anm. d. Red. Kind und ein Elternteil) laufen, erhalten einen von uns gesponserten ‹Grittibänz›», freut sich Manz auf eine zahlreiche Teilnahme bei den Jüngsten.
Thomas Allet
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