Leukerbad | Mehr Fingerspitzengefühl gefragt

Parkbussen für Gäste bringen Hoteliers auf die Palme

Vor einigen Hotels ist nur eine beschränkte Parkzeit erlaubt.
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Vor einigen Hotels ist nur eine beschränkte Parkzeit erlaubt.
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Im Bäderdorf liegen sich einige Hoteliers und die Gemeindepolizei in den Haaren. Der Grund: Viele Gäste werden wegen Falschparkens gebüsst.

Wer in Leukerbad in einem Hotel einchecken will und dafür sein Auto vor dem Hoteleingang längere Zeit stehen lässt, riskiert eine Busse. Auch wer seinen Wagen am Strassenrand stehen lässt, wird gebüsst. Die Folge: Viele Hotelgäste sind verärgert. Auch einige Hoteliers können dem rigorosen Vorgehen der Gemeindepolizei nichts abgewinnen und wurden schon bei der Gemeindepolizei vorstellig. Der zuständige Gemeinderat wehrt sich und beruft sich auf das Polizeireglement.

«Das ist eine Sauerei»

«Wir haben in Leukerbad ein Parkplatzproblem», sagt Wolfgang Loretan, Burgerpräsident, Gemmibahnbetreiber und Hotelier. Davon betroffen ist auch sein eigener Betrieb. «Wenn an einem schönen Ausflugstag die Gäste auf die Gemmi wollen, ist der Parkplatz schnell belegt. Ist auch das nahe gelegene Parkhaus in der Sportarena besetzt, machen viele Gäste kehrt oder parkieren einfach am Strassenrand», erklärt Loretan. Die Folge: Die Parksünder werden von der Gemeindepolizei gebüsst. Wolfgang Loretan kann diesem rigorosen Vorgehen nichts abgewinnen. «Das ist eine Sauerei», poltert er. «Wir sind ein Tourismusort und müssen mehr Fingerspitzengefühl gegenüber den Gästen zeigen.»

Gäste sensibilisieren

Der zuständige Gemeinderat ­Nestor Grichting wehrt sich gegen diese Vorwürfe. «Wir verteilen nicht willkürlich Bussen, sondern berufen uns auf das homologierte Polizeireglement», so Grichting. Man könne nicht jedes Vergehen im Namen des Tourismus gutheissen. «Die Regeln sind für alle gleich und auch in anderen Tourismusdestinationen werden diese umgesetzt.» Die Polizei jetzt als Sündenbock hinzustellen, sei unangemessen und unfair. Nicht zuletzt deshalb, weil man sich nach Möglichkeit auch Zeit nehme, die Gäste zu sensibilisieren. «Wir versuchen, dem Gast seine Unsicherheit zu nehmen und ihn auf die geltenden Verkehrsregeln hinzuweisen», erklärt Grichting. Dieses Vorgehen stosse in den meisten Fällen auf sehr viel Verständnis. «Wenn aber jemand über längere Zeit einen ­Hoteleingang blockiert oder seinen Wagen irgendwo abstellt, wird das nicht toleriert», macht Grichting unmissverständlich klar.

Zu wenig Einsatzkräfte

Für Freddy Böhlen, Präsident der Hotel- und Gastronomievereine (Hoga) Leukerbad, betrifft das Parkplatzproblem vor allem den Tagestourismus. «Dabei kommen einige Leistungsträger wie Bergbahnen, Sportarena und einige Restaurants mit ihren Parkplätzen an den Anschlag.» Hier gelte es, pragmatische Lösungen zu treffen und Falschparker darauf aufmerksam zu machen, bevor man sie büsst, sagt Böhlen. Burgerpräsident Wolfgang Loretan seinerseits schlägt vor, dass während der Hochsaison ein Polizist den Verkehr regelt, «um die leidige Situation zu verbessern.» Das werde heute schon gemacht, erwidert der zuständige Gemeinderat Nestor Grichting. «Aber aufgrund der personellen Situation mit nur drei Polizisten können wir diesen Einsatz nicht immer gewährleisten.»

Walter Bellwald

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