Strasse Täsch-Zermatt | Brisantes Papier wurde nicht veröffentlicht

Politik ignoriert Sicherheitsstudie

Die erste Seite der bisher noch nicht veröffentlichten Studie.
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Die erste Seite der bisher noch nicht veröffentlichten Studie.
Foto: RZ

Quelle: RZ 2

Eine Studie zeigt auf, wie die Strasse von Täsch nach Zermatt wintersicherer gemacht werden kann. Das brisante Papier wurde bisher aber noch nie veröffentlicht.

Die Strasse von Täsch nach Zermatt soll wintersicherer gemacht werden. Das fordert eine Petition der «IG Sichere Zufahrt Zermatt», über welche am 8. März an einer ausserordentlichen Urversammlung befunden wird. Dies nicht das erste Mal. Bereits 1986 und 2005 haben sich die Zermatter an der Urne, in Zusammenhang mit der Öffnung, deutlich für eine wintersichere Strasse ausgesprochen. Bei der jetzt vorliegenden Petition wird der Zermatter Gemeinderat aufgefordert, beim Staatsrat entsprechend zu intervenieren. Konkret geht es dabei vor allem um die zwei Lawinenzüge «Lüegelti» sowie «Schusslowina», welche sich talabwärts kurz ausserhalb des Dorfs auf der linken Talseite befinden. Die parallel dazu verkehrende MGBahn ist in diesen zwei Abschnitten bereits durch Galerien gesichert. Die Petitionäre verlangen nun unter anderem für die besagten Abschnitte ebenfalls den Bau von zwei Strassengalerien. Bis anhin werden die Lawinen dort jeweils durch Sprengungen per Helikopter ausgelöst. Da dies jedoch nur bei Flugwetter durchgeführt werden kann, wirkt sich dies oftmals auf längere Sperrzeiten der Strasse aus. So ergeben RZ-Recherchen, dass diese beispielsweise im Winter 2013/2014 insgesamt über 240 Stunden lang geschlossen war. Über die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft hat die RZ bereits berichtet.

Unveröffentlichte Studie

Wie wichtig die Sicherung der Strasse ist und welche Massnahmen dazu ergriffen werden können, unterstreicht eine Studie von 2012, welche unter anderem von der Gemeinde Zermatt in Auftrag gegeben wurde. Auf Anfrage hiess es dort, dass der RZ zwar Einsicht in diese gewährt, aber nicht ausgehändigt werde. Demnach werden im 23-seitigen Papier seitens Experten konkrete Empfehlungen zur Sicherung der Strasse Täsch – Zermatt sowie zusätzlich des Lawinenzugs «Rosszugji» auf dem Gemeindegebiet von St. Niklaus abgegeben. Wie deren Gemeindepräsidentin Gaby Fux-Brantschen erklärt, habe man aufgrund der Erkenntnisse zusammen mit dem Kanton und der MGBahn umgehend reagiert und den Hang mit fixen Sprengmasten versehen: «Seit letztem Jahr können wir nun die Lawinen kontrollierter auslösen, was höhere Sicherheit und kürzere Sperrungen für Bahn, Strasse sowie unsere Bewohner bedeutet. Alles andere wäre fahrlässig.» Zur Sicherung der Strasse Täsch – Zermatt im «Lüegelti» und «Schusslowina» kommen laut Studie entweder Sprenganlagen oder aber zwei je 220 Meter lange Galerien infrage. Dazu der Autor Stefan Walther: «Basierend auf unserer Nutzen-KostenRechnung tendieren wir hier aber zu Galerien, weil damit diese gefährlichen Abschnitte am besten gesichert werden können.» Punkto Unterhalt und Betrieb sind Galerien und Sprenganlagen praktisch identisch. Hingegen bestehe bei letzteren immer ein Restrisiko, bei Galerien hingegen nicht. Walther: «Welche Massnahmen ergriffen werden, entscheidet die Politik. Sicher ist: Werden Massnahmen ergriffen, wird die Sicherheit erhöht, wovon nicht zuletzt auch der Tourismus aufgrund der reduzierten Anzahl Sperrtage profitiert.»

Untätige Politik?

Passiert ist seither nichts. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Deshalb die Frage an den Zermatter Gemeindepräsidenten Christoph Bürgin, was für politische Gründe gegen mehr Sicherheit sprechen? «Wir haben das Gutachten zur Kenntnis genommen und nun ist der Kanton am Zug, da es eine Kantonsstrasse ist. Darum können unsere Grossräte und wir lediglich immer wieder intervenieren und nachfragen.» Das werde laufend gemacht, erklärt Grossrat Toni Lauber und sagt: «Je nach Entscheid der Urversammlung werden wir dann den uns auferlegten Willen versuchen umzusetzen, intervenieren und sagen, was Sache ist.» Für den Chef der Sektion Naturgefahren, Pascal Stoebener, ist es eine Frage des Geldes: «Unter Berücksichtigung der zurzeit verfügbaren finanziellen Mittel des Kantons hat diese Strasse leider nicht erste Priorität.»

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Anbügler - 118

    Kein Wunder verlieren wir Frequenzen auf den Bergbahnen, St. Niklaus hat reagiert, unser Gemeinderat badet noch im Schwimmbad!

    • Mami - 190

      in welchem Schwimmbad soll denn der Gemeinderat baden?
      ...das liegt nämlich auch noch in den Sternen der Realität....

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